Monumentaler Götterkopf.
Römische Kaiserzeit, 2. Viertel 2. Jh. n. Chr. Weißer, feinkristalliner Marmor. H 38cm, T 26cm. Fast vollplastischer, überlebensgroßer Reliefkopf eines bärtigen Mannes "im besten Alter" in leichter Wendung nach rechts. Das volle Kopfhaar entspringt in radialen, unregelmäßigen Locken einem Wirbel in der Mitte der Stirn und strömt wie in einem von vorne kommenden Windstoß nach hinten. Gleichsam in einer Gegenbewegung dazu ist der lockige, wollige Bart in dicken Strähnen nach vorne gekämmt und endet in einigen spitzen, eingekehrten Zangenmotiven am Kinn. Das idealisierte Gesicht zeigt nur geringe Altersspuren, die sich in dem etwas weichen, fleischigen Karnat manifestieren.
Der Kopf ist für ein Relief gearbeitet und endet etwas hinter den Ohren. Dies erklärt auch, dass der Kopf ungewöhnlich breit und fast wie von hinten aufgeklappt wirkt. Offensichtlich kann das Stück auf eine längere nachantike Geschichte zurückblicken. Auf der Rückseite finden sich noch Reste von Ziegeln, die darauf schließen lassen, dass er einmal eingemauert war. Außerdem war die Nasenspitze früher ergänzt und mit einem noch vorhandenen Eisenstift befestigt. Auch ein Bruch im Hals scheint im 18. oder 19. Jh. geglättet worden zu sein. Verwitterungsspuren deuten darauf hin, dass das Stück auch lange dem Wetter ausgesetzt war.
Provenienz: Ex Sammlung Willi Wiborny, Oranienburg (1931 - 2018). In Familienbesitz seit mindestens 1980er Jahre.
Das Monument, zu dem dieser Kopf einst gehörte, muss monumentale Ausmaße besessen haben. Nach der Machart der Haare mit ihren tiefen, kaum strukturierten Bohrungen ist es im 2. Viertel des 2. Jhs. n. Chr. entstanden. Der ideale Kopf ist wohl als Darstellung einer klassischen Vatergottheit zu interpretieren. Insbesondere kommen Zeus oder Poseidon in Frage, wobei bei ersterem aber meist hoch aufspringendes Stirnhaar auftritt. Ikonographisch in der Haargestaltung verwandt ist eine Statue im Hambuger Museum für Kunst und Gewerbe, die als Zeus oder Poseidon (Inv. 1956.148) bezeichnet wird, wobei einiges für eine Benennung als Meeresgott spricht, was auch bei unserem Kopf der Fall sein dürfte.
Monumental, over life size head of an idealized male god with sumptuous beard and hair. The head is slightly turned to the right and was made for a high relief. The back side behind the ears is flat with traces of modern tile. Obviously it has been attached to a wall after the antique. Also for a mounting in the 18th or 19th century the crack in the neck has been smoothed. The nose has been restored at some time but this restoration has vanished and only a little iron pin remains. The head might be interpreted as one of the ancient father gods, probably Poseidon. Roman Imperial Period, 2nd quarter 2nd century A.D.
; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; STEINSKULPTUR