Kopf eines bärtigen Gottes.
Römische Kaiserzeit, Ende 2. Jh. / Anfang 3. Jh. n. Chr. Weißer, feinkristalliner Marmor. H 23cm. Leicht unterlebensgroßer Kopf eines Mannes in leicht fortgeschrittenem Alter mit langem Haar, das in einer Anastolé über der Stirn aufspringt und in zotteligen Lockenkaskaden über die Schläfen und seitlich herabfällt. Der wollige Vollbart bildet um das Kinn herum ein symmetrisches, nach innen gerichtetes Motiv aus übereinandergestaffelten, S-förmigen Locken, während der Backenbart aus kürzeren, in verschiedene Richtungen geringelten Locken besteht. Das lebendige Inkarnat mit vielen kleinteilig gestalteten Muskelbergen lässt eine Entstehung des Urbildes in hellenistischer Zeit vermuten. Der Kopf saß offenbar in einer dynamischen Linkswendung auf dem Hals, wie die stark gedehnte rechte Halsseite und die schon knapp unterhalb der linken Wange ansetzende Schulter erkennen lassen. Die Datierung dieser römischen Kopie in spätantoninische bis frühseverische Zeit ergibt sich recht zweifelsfrei duch die typische Behandlung der Haare mit tiefen Bohrrillen zwischen kleinen, stehengelassenen Stegen, den leicht hängenden Augenlidern und die übrige Augenbildung.
Provenienz: Ex Sammlung H.K., Bayern. Ex Sammlung Immanuel Birnbaum, München, erworben ca. 1968 (stellv. Chefredakteur d. Süddeutschen Zeitung). Davor bei Egon Beckenbauer, München.
Beiliegend die Korrespondonz der vorherigen Besitzer und Dr. Eugen Thiemann von 1968 und 1974!Wie die beiliegende Korrespondenz zeigt, ist über die Benennung des Kopfes viel diskutiert worden. Dr. Eugen Thiemann tippte auf einen Hades. Ebenso in Frage kämen Zeus, Poseidon, ein Flussgott oder Asklepios. Ohne Attribute ist freilich eine gesicherte Benennung unmöglich. Gerade das wie Wasserfluten wallende Haar machte eine Benennung als Wassergottheit attraktiv. Nächst verwandt, vielleicht sogar vom gleichen Typ ist ein Kopf im Museum von Kassel (Inv.-Nr. Sk 86), dessen Benennung ebenfalls unsicher ist, und der nur versuchsweise als Zeus tituliert wird.
Marble head of a bearded god (Zeus, Poseidon, Hades, Asklepios or a river god). Late antonine or early severan Era, Late 2nd / Early 3rd century A.D. Broken in the neck. Damaged surface at locks above the forehead, nose and left side of the beard.
The lot is accompanied by copies of correspondence of previous owners and Dr. Eugen Thiemann from 1968 and 1974!Im Hals gebrochen, Bestoßungen vor allem an Nase, links am Bart und im Haar über der Stirn. Ungesockelt.; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; STEINSKULPTUR