Pferdeköpfiger Dämon.
ca. 3. Jh. n. Chr. H 14cm. Vollguss. Menschliche Gestalt mit einem leicht zur Seite geneigten Pferdekopf mit Stirnschopf. Sie ist mit einem kurzen Schurz bekleidet, von dem eine Stoffbahn auch zwischen den Beinen durchgeführt und mit einem um die Hüften geführten Wulst verknotet ist. Die rechte Hand liegt frei vor dem Bauch. Die linke Hand hielt den Rest eines Zaumzeuges, das wohl mit der Knebel-Trense auf der linken Schulter der Figur verbunden war. Beide Hände sind auffällig groß gestaltet. Über das Gesäß fiel dem Anschein nach ursprünglich ein langer Schwanz hinab, der heute fehlt und dessen Ansatzstelle retuschiert ist.
Provenienz: Ex Shlomo Moussaieff Collection, 1948 - 2000. Exportiert aus Israel mit Ausfuhrgenehmigung der israelischen Antikenbehörden. Bei Gorny & Mosch Auktion 252, 2017, Los 271.
Solche pferdeköpfigen Dämonen erscheinen in der Antike vor allem in den Texten der sog. Fluchtafeln. Man hoffte, durch Beschwörungen in das Geschehen auf der Rennbahn einzugreifen. Pferderennen waren in der Spätantike eine der Hauptattraktionen in den Städten (vgl. vor allem das berühmte Buch A. Cameron, Circus Factions. Blues and Greens at Rome and Byzantium [1976]). Die Zuschauer organisierten sich in verschiedenen, verfeindeten Parteien (Fan-Clubs). Bei Niederlagen konnte es zu schweren Ausschreitungen und Unruhen der enttäuschten Fans kommen. Eine Lieblingstätigkeit von Rennfahrern und Fans war es, feindliche Gespanne durch Zauber zu behindern. Dabei spielte ein pferdeköpfiger Dämon eine Rolle, wie wir ihn hier vor uns haben und den wir aus den Zaubertäfelchen kennen. Von Richard Wünsch wurden solche Figuren fälschlicherweise mit dem ägyptischen Seth-Tier in Verbindung gebracht; heute wissen wir aber, dass es sich um einen pferdeköpfigen Dämon handelt, von dem man glaubte, dass er Einfluss auf die Gespanne haben könne (vgl. insbesondere J. G. Gager, Curse Tablets and Binding Spells from the Ancient World [1992] S. 67-71 Nr. 13). Zu diesem Dämon vgl. auch G. Németh, The Horse Head Demon, Sylloge Epigraphica Barcinonensis 11, 2013, S. 153-162. Es ist gut möglich, dass man meinte, mit solchen Monstern den Sieg eines gegnerischen Gespanns verhindern zu können. Vermutlich stand der pferdeköpfige Dämon auf einer Basis mit der entsprechenden Fluch-Formel.
Bronze figure of a horse-headed demon wearing a short skirt. On his left shoulder a horsebit. Roman Imperial Period, about 3rd century A.D. Green patina, tail broken.
In Late Antiquity Horse Head Demons were supposed to influence the carriage teams of horse racings. In this way the supporters of a special team hoped to lay a curse upon the party they disfavoured preventing their victory. Probably this statuette was embedded in a base inscribed wih the specific malediction phrase (cf. J.G. Gager, Curse Tablets and Binding Spells from the Ancient World, New York/Oxford 1992, 67-71 Nr. 13).
•Die folgende Losnummer befindet sich in der Vorübergehenden Verwendung.
This lot number is a subject to temporary admission.Grüne Patina, Schweif und Attribute fehlen. Professionell restauriert mit Ergänzungen und Wiederansetzungen an den Beinen und Armen.; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; BRONZESKULPTUR