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Onlinekatalog (Archiv)

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Auktion 293  -  06.03.2023 14:00
Münzen der Antike: Griechische Münzen aus südwestdeutschem Privatbesitz. Sammlung von Münzen der Römischen Republik. Römische Münzen der Sammlung Dr. R.K. Spätrömische und byzantinische Bleiobjekte der Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

 
Seite 41 von 41 (817 Ergebnisse total)
Los 801
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Niketas Xylinites. Zweiseitiges Siegel ø 30mm (23.68g). Ca. 1070 - 1080 n. Chr. Vs.: Im Perlband: - Rosette - - + KE ROH-ΘEI TW CW - ΔOVΛW NI-KHTA ΠPO- Rosette EΔPW Rosette - - Rosette - Rs.: Im Perlband: - Rosette - - KAI ΠPAI-TWPI TWN - ANATOΛI-KWN TW ΞV-ΛINITH - - Rosette - .

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Waddell L.68, 1996, Los 179.



K(yri)e boethei to so dulo Niketa prohedro / kai praitori ton Anatolikon to Xylinite; Herr hilf deinem Diener Niketas (dem) Prohedros / und Praitor der Anatoliken, dem Xylinites;
Xylinitai sind bereits im achten Jahrhundert bezeugt: Niketas Xylinites, Magistros, wurde 718/719 von Kaiser Leo III. wegen Hochverrats enteignet und hingerichtet (PMBZ 5372; Seibt, Beinamen 123f); ein Siegel um 733/766 bezeugt Konstantinos Xylinites (PMBZ 3816 = Zacos II 1047, 1839 Tafel 131; Seibt, Beinamen 123f).
Als Titel des Zivilgouverneurs eines Themas wurde krites und praitor synonym verwendet (vgl. Ahrweiler, Administration 67ff, 75-78; Weiß, Beamte 13).
Ein Niketas Xylinites, Prohedros, war im Januar 1055 maßgeblich daran beteiligt, Theodora zur Regentschaft zu verhelfen. Im Gegenzug bestellte sie Niketas zu ihrem Dromos-Logotheten. Noch 1057, während des Aufstands der Generäle, war Niketas im Amt, musste die Dromos-Logothesie allerdings bald an einen Alopos abgeben (Guilland, Logothétes 57, 28f). Diesem Niketas Xylinites werden folgende vier Siegeltypen zugewiesen:
- Niketas neos Xylinites, Sebastophoros & Strategos Samu: DOC.Seals II 133, 44.8;
- Niketas Xylinites, Prohedros & Strategos Samu & Logothetes tu dromu: DOC.Seals II 133f, 44.9;
- Niketas Xylinites, Prohedros & Logothetes tu dromu: Laurent II 211f, 435 Tafel 16;
- Niketas Xylinites, Prohedros: DO 58.106.2471, zitiert nach Laurent II 212.
Alle diese Siegel tragen die Theotokos-Invokation und zeigen auf dem Avers die Statue der Theotokos Hagiosoritissa, die seit 1040/1050 sigillographisch bezeugt ist, besonders um 1050/1100 (vgl. Seibt, Theotokos 48ff). Als Sebastophoros war Niketas sicher Eunuch (vgl. Guilland, Sébastophore), so dass er der letzte dieser Linie der Xylinitai war.
Das vorliegende bildlose Siegel, mit Christus-Invokation, passt nicht in diese Reihe. Zwar war das verwendete Perlband um 1040/1080 beliebt (Österreich I 191), die Rosetten, die an Chrysanthemenblüten erinnern, waren besonders um 1067/1100 in Mode (vgl. Österreich I 225, 99 Tafel 7); die obere und untere Zeile mit derartigen Rosetten einzurahmen, war allerdings eine Erscheinung der Zeit um 1070/1080, etwa auf einem Siegel von Michael, Prohedros (Metropolit) von Kaisareia & Groß-Sakellarios von Michael VII. Dukas, bezeugt um 1071 bis 1078 (Laurent II 409, 782 Tafel 29 = Oikonomides, Dated DOC.Seals 95, 97).
Eine Datierung des vorliegenden Siegels in die Zeit um 1070/1080 legen auch die Ränge der bekannten letzten Strategoi der Anatoliken nahe, denn ein Zivilgouverneur im Prohedros-Rang setzt einen Militärgouverneur noch höheren Ranges voraus. Michael Burtzes, seit kurz nach 1056 im Amt, war nur Magistros (Cheynet, Stratège 187 mit Anm. 38; Cheynet / Vannier 32f, 8), Konstantinos Dukas, um 1072/1074, aber schon Protoprohedros (Cheynet, Stratège 187 mit Anm. 40; Österreich I 128-131, 36 Tafel 4), auch Nikephoros Melissenos, 1078 Protoprohedros & Monostrategos der Anatoliken (Cheynet, Stratège 187 mit Anm. 42; Coll. Orghidan 106f, 196 Tafel 23; s. u.) (die Dukes ton Anatolikon bleiben außer Betracht, da sie nicht Militärgouverneur des Themas der Anatoliken, sondern Kommandant der Tagmata (Regimenter) dieses Themas waren (Kühn 252-255), wie Romanos Skleros, Prohedros, wohl 1064/1065 (Cheynet, Stratège 187 mit Anm. 39; Seibt, Skleroi 82ff, 18), Nikephoros Botaneiates, Kuropalates, wohl 1074-1077 (Cheynet, Stratège 187 mit Anm. 41; Zacos III 1467f, 2690 bis, a-b Tafel 179; Österreich I 131; DOC.Seals III 150, 86.18; Attaleiates 213, 3f, 8f, bezeichnet Nikephoros Botaneiates als Kuropalates & Strategos ton Anatolikon, was Werner Seibt für 1077 annimmt (Österreich I 131), doch ist der General sigillographisch mehrfach nachgewiesen als Kuropalates & Dux ton Anatolikon: Coll. Theodoridis 43f, 31, mit älteren Zitaten)).
Jedenfalls war Niketas Xylinites sicher einer der letzten Zivilgouverneure des Themas der Anatoliken, das den Byzantinern seit 1071 immer weiter entglitt und binnen weniger Jahre zum Kernland der Seldschuken von Rum wurde.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 802
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Michael Tarchanaiotes. Zweiseitiges Siegel. ø 24mm (7.85g). Ca. 1070 - 1090 n. Chr. Vs.: Θ - Δ-H-M-I-TP - (Umschrift:) + AΓIE ΔHMHTPIE ROHΘEI MOI, Büste des hl. Demetrios in Rüstung mit Schild und Lanze. Rs.: + KE R,Θ, - TW CW ΔOV, - MIXAHΛ ΠPI - A'ANΘVΠAT, - S CTPATHΓ, - TW TAPXA-NIWT, .

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Waddell L.68, 1996, Los 179.



Vgl. Leontiades 44f, 5b (ohne Abb.); Cheynet / Vannier 65, [12.] (Istanbul, ohne Abb. = Coll. Istanbul 237. 2.240); Jordanov, Bulgaria II 400, 704 (Museum Veliki Preslav, 1979 ausgegraben) Tafel 543 (Reversfoto kopfständig, stempelgleich), 705 (Museum Burgas, in Sozopol ausgegraben 2002) Tafel 543 = Jordanov, Bulgaria III 513, 1572-1573 Tafel 1187; GM 101, 2000, 1164 = Hirsch 217, 2001, 2202 = GM 156, 2007, 2545 (stempelgleich, irrig Anthypatos).
Ho (hagios) Demitr(ios) - Hagie Demetrie boethei moi / K(yri)e b(oe)th(ei) to so du(lo) Michael p(at)ri(kio) a (= prot-)anthypat(o) s (= kai) strateg(o) to Tarchan(e)iot(e); Der heilige Demetrios - Heiliger Demetrios hilf mir / Herr hilf deinem Diener Michael (dem) Patrikios-Protanthypatros & Strategos, dem Tarchaneiotes.
Ein um 27/29mm breiter Typ desselben Signatars zeigt ebenfalls die Büste des heiligen Demetrios, allerdings ohne Invokation, und ohne den Strategos-Titel: Leontiades 44f, 5a (um 1060/1090; ob ein kleines, metrisches Siegel eines Michael Tarchaneiotes, Patrikios, mit Figur des heiligen Michael, demselben Mann zuzuweisen ist (Österreich I 278ff, 146 Tafel 9; Jordanov, Bulgaria II 400) erscheint kaum wahrscheinlich).
Der Familienname weist auf den Ort Tarchaneion bei Kypsela und nicht auf das mongolisch-türkische Wort tarquan, Schmied, wie Werner Seibt angab (Österreich I 280 zu 146).
Die Tarchaneiotai erscheinen zuerst unter Basilios II., 976-1025, ihr Einheiraten in die Familien der Bryennioi (1077), dann der Komnenoi (um 1133/1166) und schließlich der Palaiologoi steigerten das Ansehen der Tarchaneiotai (Leontiades 41).
Während Jordanov, Bulgaria II 400, 2006 noch einmal bestätigte, dass dieser Michael Tarchaneiotes in literarischen Quellen nicht vorkommt, ist 2007 in einem Auktionskatalog, ohne Angabe der Quelle, zu lesen: Michael Tarchaneiotes war Vater der 1073 geborenen Theodora, die Andronikos Rhodokanaris (1068 - 1144 n. Chr.) heiratete, einen Enkel des gleichnamigen Gouverneurs von Thessaloniki. Der Soldatenheilige Demetrios, der Anfang des 4. Jhs. den Märtyrertod starb, war ... der Schutzpatron von Thessaloniki (GM 156, 2007, 173 zu 2545).
Die Siegel des Mannes überliefern mit Patrikios-Protanthypatos eine Zwischenstufe der Hofränge Patrikios-Anthypatos-Bestarches und Magistros. Literarisch ist dieser Titel nur 1082/1088 nachweisbar (Guilland, Recherches II 78f). Der lange Titel beschönigt den Umstand, dass Michael Tarchaneiotes (noch) nicht Magistros war. Als Strategos eines der Themata im thrakisch-bulgarischen Raum war er damals nicht mehr Herr über bedeutende Truppenkontingente, die in die Kommandos von Dukes / Katepano übergegangen waren.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 803
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Gregorios Kurkuas. Zweiseitiges Siegel. ø 24mm (10.97g). Ca. 1070 - 1080 n. Chr. Vs.: Θ - E-P - K-OVV-P, Büste des hl. Merkurios in Rüstung mit Schild und Lanze. Rs.: + KE R,Θ, - ΓPHΓOPIW - A'EΔPW TW - KOVPKOV-*A*.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Gerhard Hirsch Nachfolger Auktion 280, 2012, Los 4927.



Vgl. Jordanov, Bulgaria II, 239f, 368-369 Tafel 528 (beide stempelgleich; 368 Fundort Preslav; 369 ohne Fundort, in Privatsammlung in Sofia) = Jordanov, Bulgaria III 195, 491-492 Tafel 1130).
O (hagios) Merkur(ios) / K(yri)e b(oe)th(ei) Gregorio prohedro to Kurkua; Der heilige Merkurios / Herr hilf Gregor (, dem) Prohedros, dem Kurkuas; im Gentilnomen steht irrig Theta für Omikron; - Merkurios von Kaisareia gehört, neben den drei anderen Megalomartyroi, zu den prominentesten Militärheiligen der Ostkirche. Der angebliche skythische Primicerius soll unter Decius (249-251) enthauptet worden sein, und auf Gottes Geheiß Kaiser Iulianus II. erschossen haben (363) (!) (LCI VIII 10-13 (H. G. Kaster)).
Zur armenisch-stämmigen Familie Kurkuas gehörten Iohannes, Anthypatopatrikios, basilikos Protospatharios & Domestikos der Scholen (920/vor 934) (Österreich II 111f, 89), Romanos, Magistros & Domestikos der Scholen West (963/969) (Österreich II 240, 247) und weitere, weniger prominente Verwandte des 10./11. Jahrhunderts (Jordanov, Bulgaria II 241f).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 804
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Demetrios, Bischof von Belgrad. Zweiseitiges Siegel. ø 18mm (4.94g). Ca. 1092 - 1093 n. Chr. Vs.: MHHP - ΘOV, Büste der Theotokos Episkepsis mit Christkind-Medaillon. Rs.: ΑΓΝΗ - ΔΗΜΗΤΡΙΟΝ - CKEΠOIC ME - TON REΛΑ - ΓΡΑΔOV.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Münzzentrum Rheinland Auktion 180, 2017, Los 1109 (Sammlung Drösser).



Vgl. W. Seibt, The Seal of Demetrios, Bishop of Belgrade, during the late 11th century, Macedonian Studies N. S. 3/2, 1989, 25-30 (vorgeblich ohne hagne); Wassiliou-Seibt 292, 636 (vorgeblich ohne hagne).
Meter Theu / Hagne Demetrion skepois me ton Belagradu; Mutter Gottes / Reine, (den) Demetrios mögest (du) beschützen, den von Belgrad; ein 14-silbiger, pseudo-pentadekadischer Vers; - Werber Seibt schlug vor, diesen Demetrios mit dem anonymen Bischof von Belgrad gleich zu setzen, den Theophylaktos, 1092-1108 Metropolit von Ochrid, in einem Brief um 1092/1093 erwähnt. - Die keltische Stadt an der Save-Mündung in die Donau nannten die römischen Eroberer (86 v. Chr.) Singidunum. Dort lag seit 86 n. Chr. die Legio IV Flavia felix in Garnison. Seit dem Hunnen-Überfall, 441, war die Stadt mal gotisch, mal gepidisch, mal wieder römisch, mal slawisch. 896 ungarisch, wurde die Stadt, inzwischen Belégrada, die weiße Stadt, genannt, 971 wieder byzantinisch, 976 bulgarisch, dann seit 1018 für lange Zeit byzantinisch. Der dortige Bischof war Suffragan des Metropoliten von Ochrid. 1096 zog der Erste Kreuzzug durch, und ebenfalls 1096 zerstörten die Ungarn die Stadt, doch blieb sie byzantinisch. Seit dem 13. Jhdt. war die Stadt zumeist ungarisch, seit dem frühen 15. Jhdt. Hauptstadt von Serbien. Erst 1521 konnten die Osmanen Belgrad auf Dauer erobern (LdM I 1841f (J. Kali?)).
Braune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Braune Patina, vz
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Los 805
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Iohannes Kostomyres. Zweiseitiges Siegel. ø 18mm (4.66g). Ca. 1090 - 1100 n. Chr. Θ - IW - O - XP-CT,-M, (XP ligiert), Büste des hl. Iohannes Chrysostomos mit Messbuch und Segenshand. Rs.: +K,E, B,Θ, - IW ΠPOE-ΔPW TW K,-CTOMVP,.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Obolos Auktion 16, 2020, Los 1277.



Vgl. Jordanov II 238, 4c (= DO 58.106.2498, 55.1.3108).
Ho hagios Io(hannes) ho Chr(y)s(os)t(o)m(os) / K(yri)e b(oe)th(ei) Io(hanne) proedro to K(o)ctomyr(e); Der Heilige Iohannes Chrysostomos / Herr hilf Iohannes(, dem) Prohedros, dem Kostomyres; - Bisher sind zwei Schriftsiegel bekannt, die Iohannes Kostomyres nennen, als Protospatharios-Dishypatos (!) & Krites tu Aigaiu Pelagus (Jordanov II 238, 4b = DOCseals II 127, 42.3) bzw. als Patrikios & Dikastes Makedonias & Thrakes (Jordanov II 238, 4a = DOCseals V 142, 100.1). Obiges Bildsiegel ist sicher nicht demselben Signatar zuzuweisen, denn zwischen Patrikios und Prophedros wären zu viele Ränge zu durchschreiten gewesen: (Patrikios-)Anthypatos < (Patrikios-Anthypatos-)Bestes < (Patrikios-Anthypatos-Bestes-)Bestarches < Magistros < Magistros-Bestes < Magistros-(Bestes-)Bestarches. - Ein weiterer Iohannes Kostomyres, in einem Brief vom April 1239 als basilikos Grammatikos Smyrnes tituliert, schrieb im September einem Brief als Apographeus Katepanikiu Smyrnes, mit - nicht erhaltenem, aber beschriebenen - Schriftsiegel, auf dem Iohannes Chrysostomos um Beistand gebeten wird (Wassiliou 2002, 148ff; Jordanov II 238, 4d). - Weitere Kostomyrai: Epiphanios, Bestes (Coll. Theodoridis 126f, 112; Jordanov II 238, 1a), Magistros, um 1050/1075 (Jordanov II 238, 1b); - Konstantinos, Protospatharios-Praipositos epi tu Koitonos & Pronoetes, um 1050/1075 (Österreich II 95 Anm. 452 = Jordanov II 239, 5b); - Theophanes, Magistros, um 1050/1075 (Jordanov II 238, 3); - Iohannes, Protospatharios-Dishypatos, Protonotarios & Symponos, um 1050/1110 (Schlumberger 598, 1; Coll. Orghidan 174, 340 Tafel 43 (verlesen); Istanbul 189f, 2.166 = Laurent II 597, 1084); - Michael, um 1075/1100 (Jordanov II 239, 6); - Niketas, um 1075/1100 (Jordanov II 239, 7a); - Niketas, um 1000/1204 (Jordanov II 239, 7b-c); - Theodoros, bezeugt 1150 (Jordanov II 237f, 366-367); Eustratios, Protonobelissimos, um 1100/1204 (Jordanov II 238, 2); Konstantinos, um 1100/1204 (Jordanov II 239, 5a); Nikolaos, um 1100/1300 (Jordanov II 239, 8; Istanbul 678, 768a-b); - weitere der Palaiologenzeit: PLP 13304-13312.
Gelbliche Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbliche Patina, vz
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Los 806
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Gregorios Dux. Zweiseitiges Siegel. ø 30mm (19.05g). Ca. 1070 - 1080 n. Chr. Vs.: E-O-Δ-W-POC, Büste des heiligen Theodor, in Rüstung, mit Schild und Lanze. Rs.: + CO - ΓPHΓOPIO - OIKETHN CW-CON ΛΟΓ, TON - ΔOVKA ΛITAIC - MAPTVP, ΘE-OΔWPOV - . - .

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Höhn Auktion 80, 2014, Los 1056.



Ho (agios) Theodoros / Son Gregorion oiketen soson log(e) ton duka litais martyr(os) Theodoru; Der heilige Theodor / deinen Gregor, (deinen) Diener, magst retten, Logos, den Dux, durch Fürbitten des Märtyrers Theodor. - Das Siegel bietet einen Vers, einen doppelten 12-Silber. Es gehörte einem Dux Gregorios, dem Kommandeur eines Eliteregiments und dem Militär-Gouverneur seines Dukates. - Dies ist eines der wenigen echten Siegel des Generals. Ein Original dieses Typs, im Museum von Mamisa, war die Vorlage türkischer Gusskopien, die 1988 im Handel auftauchten: Hirsch 5, 2021, 223 = Hirsch 158, 1988, 779; MZ 65, 1988, 1875 = A. Kulick, Gregorios Dukas, ein bisher unbekannter Byzantiner des 11. Jahrhunderts, GN 24 (Heft 130), 1989, 93; MZ 80, 1994, 725; Berlin II 347; Jordanov, Bulgaria II 139f, 199 Tafel 518 = Jordanov, Bulgaria III 619, 1875 Tafel 1206; sogar ein quadratisch zurechtgehacktes Stück in Silber wurde vorgelegt (Autopsie Weiser) (A. Kyriaki Wassiliou, Siegel in Kopie und Fälschung, C. Gastgeber (Hrsg.), Kopie und Fälschung, Graz o. J. (2000), 125-152, bes. 137ff, 41; W. Weiser, Rezension zu Berlin II, NNB 47. 2, 1998, 74f; Wassiliu-Seibt 397).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 807
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Anna Dalassene. Zweiseitiges Siegel. ø 21mm (8.52g). Ca. 1097 - 1102 n. Chr. Vs.: + KE R, Θ, - ANNH Ax - TH ΔAΛAC-CHNH (Ax ligiert) Rs.: TH MH-TPI TOV - RACIΛE-WC. Zacos I III 1478, 2696a Tafel 180.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Papillon Auktion 8, 2021, Los 528.



K(yri)e b(oh)th(ei) Anne (mon)ach(e) te Dalassene / te metri tu basileos; Herr hilf Anna(, der Nonne) der Dalassene / der Mutter des Kaisers; - Anna Dalassene, geboren um 1025/1030, um 1044 verheiratet mit Iohannes Komnenos, Domestikos der Scholen, war dadurch Schwägerin von Isaak Komnenos, 1057-1059 Kaiser. Nach vielerlei Turbulenzen des byzantinischen Hochadels wurde ihr sechstes von acht Kindern, Alexios Komnenos, geboren 1057, 1081 zum Kaiser ausgerufen und am 4. April gekrönt. Dieser ließ seine Mutter am 11. April zur Augusta erheben. Die resolute Dame leistete Alexios tatkräftige Unterstützung, etwa durch die Regierungsvertretung während diverser Kriegszüge des kaiserlichen Sohnes. Das Verhältnis zu ihrer Schwiegertochter Irene Dukaina galt als diffizil. Anna erlebte noch den Durchzug der Kreuzfahrer des Ersten Kreuzzuges durch Konstantinopel, Ende 1096/Anfang 1097, ehe sie als Nonne in das von ihr gestiftete Kloster des Christos Pantepoptes in Konstantinopel zog, wo sie an einem 1. November starb, 1100, 1101 oder 1102. Die Regierung ihres Sohnes endete erst mit seinem Tod, am 15. August 1118.
Braune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Braune Patina, vz
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Details
Los 808
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Gregorios Geron. Zweiseitiges Siegel. ø 20mm (7.49g). Ca. 1080 - 1120 n. Chr. Vs.: + ΛΟΓΕ - ΛΟΓOVC ΦΙ-ΛΑΤΤΕ - . - Rs.: ΓΡΗΓΟ-PIOV TOV - ΓΕΡΟΝ-TOC.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Papillon Auktion 8, 2021, Los 528.



Loge logus filatte / Gregoriu tu Gerontos; Logos, bewach die Logoi / Gregors des Geron (ein 15-silbiger Vers); - wohl unpubliziert; der Mann scheint unbekannt zu sein. - Das Siegel wurde mit vier Hammerschlägen geprägt.
Bläulich-braune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Bläulich-braune Patina, vz
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Details
Los 809
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Nikephoros Barsakes. Zweiseitiges Siegel. ø 19mm (6.81g). Ca. 1080 - 1120 n. Chr. Vs.: Θ - Θ -E - o-Δ-W-Po, Büste des hl. Theodoros mit Schild und Lanze. Rs.: - - +KE R,Θ, - NIKHΦOP, - TW RAP-CAKH.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Numismatik Naumann Auktion 59, 2017, Los 906.



(Ho hagios) Theodoro(s) / Th(eoto)ke b(oe)th(ei) Nikephor(o) to Barsake; der heilige Theodor / Muttergottes hilf Nikephoros dem Barsakes; - Barsakes, zunächst ein armenischer Vorname, erscheint auf einem Siegel von Barsakes, Protospatharios & Anagrapheus Kappadokias, um 900/950 (Zacos/Nesbitt 202, 342 (o. Abb.); PMBZ 20824)). Als Barsakios in die o-Deklination transkribiert, sind im 9./10. Jhdt. einige Generäle und ein Großadmiral bezeugt (PMBZ 814-816, 20819-20823). Als Familienname Barsakes sind in der Zeit der Palaiologen drei Männer bekannt (PLP 2323-2325) (der angebliche Manuel Barsakes, DOCDOC.Seals II 44, 8.49, heißt in Wirklichkeit Manuel Narsakes (SBS 8, 2003, 198 (W. Seibt)).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Details
Los 810
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Aaron. Zweiseitiges Siegel. ø 18mm (5.24g). Ca. 1080 - 1120 n. Chr. Vs.: Θ R-Λ-A-C-I-OC, nimbierte Büste des hl. Blasios in Bischofsornat, mit Messbuch und Segenshand. Rs.: + TON A-APWN ΦV-ΛATTE TOV - ΘV MAP-TVC.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Numismatik Naumann Auktion 59, 2017, Los 906.



Ho (hagios) Blasios / Ton Aaron phylatte tu Th(e)u martys (ein dodekasyllabischer Vers); Der heilige Blasios / den Aaron bewahr, des Gottes Zeuge; - der heilige Blasios scheint bisher sigillographisch nicht nachgewiesen zu sein; er soll Arzt gewesen sein, dann Bischof von Sebaste in Armenien. Der diokletianischen Verfolgung soll er durch Flucht ins Einsiedlerleben entkommen sein; er erlitt, wohl unter Licinius, 308-324, den Märtyrertod. Blasios wurde in der Ostkirche seit dem 6. Jh., im Westen seit dem 9 Jh. verehrt. Er wurde z. B. Stadtheiliger von Ragusa (Dubrovnik) und der Familie der Welfen (LCI 5, 416-419, bes. 416 (K. Welker)); Ein Blasios-Kloster unbekannter Lage ist 1209 in Attika nachgewiesen (R. Janin , Les églises et les monastères des grands centres Byzantins (Bithynie, Hellespont, Latros, Galèsios, Trébizonte, Athènes, Thessalonique), Paris 1975, 325).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Details
Los 811
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Moses Eulogios. Zweiseitiges Siegel. ø 28mm (16.96g). Ca. 1125 - 1150 n. Chr. Vs.: MHHP - ΘV, Büste der Muttergottes, betend mit erhobenen Händen und mit rundem Christkind-Medaillon auf der Brust (Theotokos Nikopoios). Rs.: + - CΦPAΓIC-MA ΔH MOV-CEWC TOV EV-ΛOΓIOV. Überprägt auf größeres, beschnittenes Siegel: Vs.: Avers mit etwa 180° auf MH[(T)HP] - [Θ(EO)V] Madonnenbüste (wohl Theotokos Hodegetria) Rs.: (etwa 150°:) [C]ERACT, - [. . . . .]I - C[. . . . . .]I.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Münzzentrum Rheinland Auktion 124, 2005, Los 1073; ex Gorny & Mosch Auktion 113, 2001, Los 6170.



Vgl. Jordanov, Bulgaria II 152, 220-221-221a Tafel 519 (stempelgleich; 220 und 221 mit Fundort Festung Dobri Dol bei Melnitza, Bezirk Elhovo; 221a).
Me(t)er th(e)u / Sphragisma de Museos tu Eulogiu; Mutter Gottes / Sieglung eben (des) Moses, des Eulogios; - ein dodekasyllabischer Vers.
Die Verwendung des runden U sowie des mittigen Kreuzes über der Revers-Aufschrift grenzen das Datum des Siegels ein etwa in die Zeit um 1125-1150 (Oikonomides, Dated DOC.Seals 156, 163). Unter den Eulogioi PLP III 6275-6280 fehlt Moses.
Der Familienname geht auf Wörter zurück wie eu[logo~, vernünftig, und eujlogiva, Ruhm, Segen; vier Heilige Eulogioi sind bekannt (LCI VI 180f (J. Boberg).
Dieser Moses Eulogios stand in unbekannter Beziehung zur Festung, die heute Dobri Dol heißt.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 812
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Konstantinos Kasianos. Zweiseitiges Siegel. ø 29mm (13.81g). Ca. 1180 - 1200 n. Chr. Vs.: O - A-Γ-I-O-C - N-I-K-O-Λ-A-O-C (jeweils geschrieben wie Kreuzzeichen), Hl. Nikolaos. Rs.: + - TOV KACI-ANOV TWN - ΓPAΦWN - KWNCTAN-TINOV (CT ligiert).

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Gorny & Mosch Auktion 200, 2011, Los 3179.



Ho hagios Nikolaos / tu Kasianu ton grafon Konstantinu; Der heilige Nikolaos / des Kasianos, der Schriften, Konstantins (ein dodekasyllabischer Vers); - Das frei stehende Revers-Kreuz sowie die Ligatur für CT weisen das Siegel in die Zeit 1125/1400 (Oikonomides, Dated DOC.Seals, 165). Die Figur des Heiligen weist am Gewand parallelen Faltenwurf auf, wie wenn mit einer feinen Gabel graviert worden wäre. Das gleiche Phänomen weisen einige ähnlich Siegel auf:
- Patriarchensiegel von Niketas II., Leontios und Dositheos, 1186-1189-1191 (Zacos/Nesbitt 33-36, 29a-31a Tafel 7);
- Siegel von Iohannes Kastamonites, Metropolit von Chalkedon, als Synoden-Signatar 1191 und 1192 bezeugt: Laurent V 1, 291, 402 = Coll. Seyrig 164f, 238 Tafel 16; Laurent V 3, 77f, 1719; Zacos/Nesbitt 265, 505 Tafel 51; DOC.Seals III 133f, 77.4;
- Siegel von Konstantinos Melissenos: Stavrakos 267f, 173 (unbekannter Mann, um 1150/1200);
- Siegel von Konstantinos, Patrikios & Strategos ton Kasenon: Zacos/Nesbitt 235, 425 Tafel 43; Nicolas Oikonomides wies in seiner Rezension, REB 44, 265, auf die Turma Kases, bezeugt in De administrando imperio 50, 110, die im 11. Jahrhundert Thema geworden sei (Jordanov, Bulgaria II 193, 289-290 Tafel 523 (289) = Jordanov, Bulgaria III 507f, 1550-1551 Tafel 1186 (1550), publizierte zwei Siegel desselben Mannes, als Konstantinos Kasianos, Protospatharios-Hypatos & Strategos);
- Siegel des Iohannes Philosophos, Chartophylax, allerdings mit Monogramm-Revers: Zacos/Nesbitt 362f, 780 Tafel 76 = Spink 135, 1999, x243; Laurent V 1, 85, 106; der Mann war maximal 1235-1256 im Amt; eines seiner Siegel hängt an einer Athos-Urkunde von 1250.
Der Konstantinos Kasianos, der das vorliegende Siegel führte, ist jedenfalls nicht identisch mit dem gleichnamigen Kleriker, der 1357 bezeugt ist (PLP 11353).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 813
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Thomas. Zweiseitiges Siegel. ø 31mm (20.89g). Ca. 1250 - 1275 n. Chr. Vs.: O - A-Γ-I-O - H-K-W-Δ-Λ-OC. A von AΓIOC in Omikron eingeschrieben; End-OC in W-ähnlicher Ligatur; Heiligenname in Kreuzzeichen-Richtung notiert. Büste des hl. Nikolaos in Bischofstracht. Rs.: + - + AΓIE NI-KOΛAE BOH' - Θ?WM' CΠA' - KANK' EP- -MT-. auf H von BOH und A von C A Kürzungszeichen in Form von Längsstrich mit Zentral-Kugel; über M von ΘWM als Oberhaste; über KA von KANK als Zier-Oberhaste; MT in Ligatur.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Roma Auktion 64, 2019, Los 1023.



Ho hagio(s) - (N)ikodloc (!) / Hagie Nikolae boe(thei) Thom(a) spa(thario) kank(ellario kai) herm(eneu)t(e); Der heilige Nikolaos / Heiliger Nikolaos hilf Thomas(, dem) Spatharios, Kankellarios (und) Hermeneutes; - Thomas gehörte zur Garde der Basilikoi, bestehend aus Spatharioi, Kandidatoi und Mandatores, kommandiert von einem Protospatharios; er fungierte als Kanzleichef wohl dieser Garde oder eines anderen Sekretons, und - in erster Linie - als Dolmetscher; - Gemäß Oikonomides, Dated DOC.Seals, ist das Siegel datierbar in die Zeit zwischen 1250 (schon mit Spiritus und Akzenten) und 1275 (noch mit Alpha mit links-gerichteter Oberhaste).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 814
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Unbekannter Beamter. Zweiseitiges Siegel. ø 27mm (14.29g). Ca. 1250 - 1300 n. Chr. Vs.: MHHP - ΘV - H E-ΠI-C-KE- ΨI-C, Muttergottes Episkepsis, mit kleinem Christus-Medaillon (nur eine Zeile lang) steht betend. Rs.: ΛΠΛOVCΛ (!) - XEIPAC EIC E-ΠICKE IN KO-MOV CKEΠHN KAM - ΠANAΓNE ΠPA-KTEOIC ΔΙΔ-OV. Besonders bemerkenswerte Legende!

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Gorny & Mosch Auktion 237, 2016, Los 2263.



Vgl. Wassiliou-Seibt 104f, 123 (dort insgesamt 24 Siegel und Symbola, in 13 Varianten); Lanz 164, 2017, 332 var.; Solidus 27, 2018, 771 (17,15g); Leu 7, 2019, 1614 (18,20g) (stempelgleich); Roma 56, 2019, 1298 (14,88g); NN 94, 2020, 825 (14,4g, unbestimmt); Leu 16, 2021, 4161 (12,62g); Roma 88, 2021, 1563 (13,38g).
Ein doppelter dodekasyllabischer Vers: Aplousa cheiras eis episkepsin kosmou skepen kamou, Panagne, prakteois didou; Die Du die Hände ausstreckst zur Behütung des Kosmos; Schutz auch meinen, Allerheilige, Akten gib; ΠHN ist ligiert; My geschrieben wie ein Monogramm für H mit T, wie es 1251 zuerst bezeugt ist und dominant bleibt bis etwa 1300 (Oikonomides, Dated DOC.Seals 162).
Zwei Beispiele für Varianten:
- Avers-End-Sigmata mit langen Schwänzen; Christusmedaillon hochoval, über zwei Zeilen; darunter Mariengewand ohne Musterung / Aufschrift endet ΔΙ-ΔU]; ΠP ist ligiert): GM 212, 2013, 3348;
- Avers-Legendentrennung H E-ΠI-C-KE-Ψ-IC; End-Sigmata mit langen Schwänzen; Christusmedaillon hochoval, über zwei Zeilen; darunter Mariengewand mit X-Musterung / + AΠΛU-CA XEIPAC EIC - EΠICKEΨIN KO-CMU CKEΠHN - KAMOV ΠANAΓN-E ΠPAKTEOI-C ΔΙΑU [!] (ΠHN und OV in KAMOV nicht ligiert, ΠP ligiert): Zacos/Nesbitt 365, 788 Tafel 77; GM 84, 1997, 6210 = Wassiliou-Seibt Tafel 2, 6 (stempelgleich); Vecchi 13, 1998, 1315 (stempelgleich).
Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit dem in Typ, Format und Stil sehr ähnlichen Siegel des sonst unbekannten Nikolaos Kubuklisios, Sebastos, das Alexandra-Kyriaki Wassiliou-Seibt in die Zeit um 1250 datiert, mit typengleichem Avers / + KOVBOVKΛ EICIU CEBACTU - NIKOΛAOV KV-POC MONH ΠANA-ΓNE TOIC EPΓOI-C NEMOIC + (Ligaturen: OV, EI, CT, NH; M noch in herkömmlicher Schreibung; Vecchi 13, 1998, 1314 (unbestimmt) = Wassiliu-Seibt 504, 1137 (MONH zu KOPH verlesen)).
Die Benennung der Theotokos vorliegenden Typs lässt Seibt, Theotokos, 53ff, offen, verweist jedoch auf ein Steatit-Panagiarion des 14. Jh., eine Patene im Athos-Kloster Xeropotamu, auf dem die Muttergottes benannt wird als Η ΜΕΓΑΛΗ ΠΑΝΑΓΙΑ die große Allerheilige (Kalavrezou-Maxeiner 204f, 131 Tafel 64). Der Name ist geeigneter als Episkepsis, weil dieses Wort den Vorgang des Behütens bezeichnet, nicht die Akteurin, die episkeptintissa, hieße, wie der Name der Tochter des Iohannes Makedon, bezeugt 1316 (PLP 6093). Auch in der Reversaufschrift des vorliegenden Siegels ist der Vorgang gemeint, so dass die Beischrift auf dem Avers ebenfalls die Behütung meint, nicht einen Beinamen der Theotokos.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 815
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Aimerich von Limoges, lateinischer Patriarch von Antiochia. Zweiseitiges Siegel. ø 37mm (43.52g). Ca. 1125 - 1150 n. Chr. Vs.: + SIGILLVM SANCTI PETRI APOSTOLI, nimbierte Büste des Hl. Petrus mit Schlüsselpaar. Rs.: + AIMERICVS PATRIARChA ANTIOCENVS (NT ligiert), Büste in Kasel mit Mitra bicornis, Segenshand und Prozessionskreuz v. v.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Fischer Auktion 139, 2014, Los 83.



Vgl. Schlumberger, LOrient latin 87, 36, 37 (an einem Dokument von 1174 hängend, worin Aimerich einen Vorgang bestätigt zwischen Gerhard, Erzbischof von Apamea, und den Hospitalitern (Archiv der Johanniter auf Malta), 38 Tafel 2, 6 und 9 (stempelgleich), an einem undatierten Dokument hängend, betreffend die Reliquien der Heiligen Jakob und Babylas, zu Gunsten von Michel, Connétable de France (Archives départementales du Nord)); Spink 132, 1999, x149 (irrig ANTIOCENSIS); G. Glücksmann / R. Kool, Crusader Period Finds from the Temple Mount Excavations in Jerusalem, Atiqot 26, 1995, 87-104, 5 Abb. 10 (gefunden südlich der Al-Aqsa-Moschee), zitiert nach SBS VI 1999, 83f.
Sigillum sancti Petri apostoli / Aimericus Patriarcha Antioc(h)enus; Siegel des heiligen Petrus, des Apostels / Aimerich, Patriarch, der Antiochenische; - Der Apostrel Petrus war nach Auffassung der Antiochener ihr erster Bischof. Das Fürstentum Antiochia war im Laufe des Ersten Kreuzzuges 1098 von Boemund von Tarent gegründet worden. Aimerich, geboren in Limoges, angeblich kaum des Lesens und Schreibens mächtig, war Kapitel-Oberer von Radulph von Domfront, Bischof der 1131 von Levon I. von Armenien den Lateinern entrissenen Bistums Mamistra; die Antiochener riefen Radulph im Sommer 1135, nach dem Tod ihres Patriarchen Bernhard, zum Patriarchen aus (Siegel: Coll. Seyrig 246, 384 Tafel 25); Radulph nahm seine Position ohne jegliche Approbation, daher widerrechtlich, ein, so dass er nach mancherlei Querelen mit Raimund von Poitiers, der seit 1136 durch Heirat mit der 8/9-jährigen Konstanze von Antiochia Fürst des Reiches war, auf einer Synode 1142 abgesetzt und durch Aimerich ersetzt wurde. Nach Raimunds Tod in der Schlacht von Inab, am 29. August 1149, rettete Aimerich durch geschicktes Taktieren die Stadt vor der Eroberung durch Nureddin. Für Fürstin Konstanze und ihre vier Kinder, von denen das älteste, Boemund, fünf Jahre alt war, führte Aimerich die Regierung. 1153 heiratete Konstanze, inzwischen 25/26-jährig, den Emporkömmling Rainald von Chatillon, erst seit 1151 im Heiligen Land. Als Aimerich sich weigerte, ihm Gelder aus seinem inzwischen riesigen Vermögen auszuhändigen, ließ Rainald ihn einkerkern, den Kopf blutig schlagen, die Wunden mit Honig bestreichen und den Patriarchen einen Tag lang angekettet auf dem Dach der Zitadelle den Insekten ausliefern. Aimerich zahlte und wurde, geleitet vom Kanzler von Jerusalem und dem Bischof von Akkon, nach Jerusalem ins sichere Exil gebracht. Im Herbst 1158 war er es, der die Hochzeit von Balduin III., König von Jerusalem, mit Theodora, der 13-jährigen Nichte von Manuel I. Komnenos, zelebrierte, da der neue Patriarch von Jerusalem, Amalrich, vom Papst noch nicht bestätigt war. Als Kaiser Manuel mit einem großen Heer anrückte, schrieb ihm Aimerich, er möge Rainald absetzen und in Ketten legen lassen und ihn selbst restituieren. Aber Rainald rettete sich und seine Fürstenkrone durch Unterwerfung, und nach einer offiziellen Aussöhnung mit ihm bekam Aimerich seinen Sitz zurück. 1160 geriet Rainald für 16 Jahre in Gefangenschaft von Madscheddin, dem Emir von Halab (Aleppo). Während Konstanze sich nunmehr als allein regierende Fürstin sah, bestürmten die Antiochener König Balduin, Ihnen einen Herren zu bestimmen. Balduin kam nach Antiochia und setzte Konstanzes ältesten Sohn, Boemund III., den Stammler, damals 15-jährig, als Fürsten ein, mit Aimerich als Vormund und Balduin von Jerusalem als Prinzregenten bis zu Boemunds Volljährigkeit. Konstanze beschwerte sich unverzüglich bei Kaiser Manuel. Dieser heiratete in zweiter Ehe 1160 Maria, die älteste Tochter von Konstanze, die als Xene Kaiserin wurde. Die Trauung wurde unter anderem vom griechischen Titular-Patriarchen von Antiochia, Athanasios II., vollzogen, der in Konstantinopel residierte. 1164 geriet Boemund in der Schlacht von Artah in Gefangenschaft Nureddins. Dieser ließ ihn gegen ein enormes Lösegeld frei. Diese Summe erhielt Boemund von seinem kaiserlichen Onkel Manuel; dafür musste er in Antiochia Athanasios II. als Patriarch einsetzen, und Aimerich ging ins Exil auf die Burg Qosair. Am 29. Juni 1170, am Namenstag von Petrus und Paulus, dem Patronatstag von Antiochia, wurde Syrien von einem gewaltigen Erdbeben erschüttert (TIB XV 285). Als Athanasios gerade in Sankt Peter die Messe feierte, stürzte die Kirche über ihm zusammen. Die Antiochener verstanden die Katastrophe als Gottesurteil und holten Aimerich schleunigst aus seiner Burg zurück in die Stadt. Nach der vernichtenden Niederlage der Truppen des Königreichs Jerusalem an den Hörnern von Hittin, am 4. Juli 1187, schrieb Aimerich einen Brief an Heinrich II., König von England, und flehte ihn an, mit einem Kreuzzug das Heilige Land für die Christenheit zu retten. Heinrich beeilte sich, den Saladin-Zehnten erheben zu lassen und schrieb an Aimerich, dass in Kürze Hilfe eintreffen würde. Aimerich erlebte das traurige Ende des so machtvoll begonnenen III. Kreuzzuges. Der Leichnam des am 10. Juni 1190 im Fluss Saleph ertrunkenen Anführers, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, wurde von weitergezogenen Kreuzfahrern nach Antiochia gebracht und im dortigen Dom beigesetzt, worauf die meisten Kreuzfahrer desillusioniert die Heimreise antraten. Aimerichs Todesjahr war wohl 1193 (Runciman 501ff, 521-527, 539, 626f, 633, 635, 651f, 655, 658f, 663ff, 674, 692, 730, 777f, 863; Schlumberger, lOrient latin 86; Spink 132, 1999, 22 zu x152; B. Hamilton, Aimery of Limoges, latin patriarch of Antioch (c. 1142 - c. 1196) and the unity of the churches, K. N. Ciggaar / H. G. B. Teule, East and west in the crusader states, Leuven 1999, 1-12).
Nach der Eroberung von Antiochia durch Sultan Baibars, am 18. Mai 1268 (TIB XV 278), wurde der Titel des lateinischen Patriarchen nur noch titular verliehen. Seitdem residierte der Patriarch von Antiochia in Rom; seine Kirche war eine der vier Patriarchalkirchen, Santa Maria Maggiore (die drei anderen waren die Sitze der lateinischen Titular-Patriarchen von Jerusalem, Konstantinopel und Alexandria). Der Sitz war seit 1953 vakant. 1964 schaffte Papst Paul VI. als Leiter des II. Vatikanischen Konzils, in Übereinkunft mit Athenagoras, dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel, die lateinischen Titular-Patriarchate von Antiochia wie von Alexandria und Konstantinopel ab.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 816
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Papst Martin IV. Zweiseitiges Siegel. ø 38mm (43.91g). Ca. 1281 - 1285 n. Chr. Vs.: .S. PA. S. PE, perlnimbierte Köpfe der Hll. Peter und Paul einander schräg gegenüber; mittig Prozessionskreuz Rs.: MAR-TInVS - .PP. IIII. in Zierschrift. Qualitätvolles, großes Exemplar!

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Grün Auktion 67, 2016, Los 725.



S(ancti) Pa(ulus et) s(anctus) Pe(trus) / Martinus p(a)p(a) IIII; - dies ist der übliche Typ des päpstlichen Siegels seit Paschalis II., 1099-1118 (Serafini I 25, 3 Tafel H 1); - Simon de Brion, geboren um 1210 in Mainpincien in der Provence, Archidiakon in Rouen, dann Domherr in Tours, 1260 Kanzler von König Louis IX. dem Heiligen, 1261 Kardinalpriester, seit 1262 Großinquisitor, wirkte wiederholt als päpstlicher Nuntius. Er leitete die Verhandlungen, die 1264 zur Belehnung von Karl I. von Anjou mit dem Königreich beider Sizilien (faktisch: Neapel) führten; seit 1274 war er Legat am französischen Hof für die Vorbereitung des am Zweiten Konzil von Lyon beschlossenen Kreuzzuges. - Am 22. Februar 1281, nach halbjährigem Konklave in Viterbo, wurde er auf Druck von Karl I. von Anjou zum Papst gewählt. Als Reminiszenz an Tours nannte er sich Martin IV. und war seinem Gönner Karl I. von Anjou treu zu Diensten, indem er ihn wieder als Senator (Regent) von Rom einsetzte. Die Sizilianische Vesper, vom 31. März 1282, machte allerdings letztlich jegliches Großmachtstreben der Anjou zunichte. Martin IV. rief zum Kreuzzug gegen Peter III. von Aragon auf - der allerdings scheiterte - und belegte am 18. November 1282 den byzantinischen Kaiser Michael VIII. Palaiologos mit dem Kirchenbann. König Karl starb am 7. Januar 1285, sein Papst Martin am 28. März des Jahres, in Perugia (LdM VI, München 2002, 341f (B. Roberg)). Er wurde unsterblich durch seine Förderung der Bettelorden (bulla Ad fructus uberes von 1281) und seine Erwähnung im 24. Gesang des Purgatorio (Fegefeuers) in Dantes Divina Comedia, 20-24: ... e quella faccia / di là da lui più che laltre trapunta / ebbe la Santa Chiesa in le sue braccia: / dal Torso fu, e purga per digiuno / languille die Bolsena e la vernaccia.; ... das Antlitz in der Zahl, / das hier von allen zeigt die tiefste Höhle, / hielt einst im Arm die Kirche als Gemahl; / von Tours war er und reinigt sich aufs beste / vom süßen Wein und von Bolsenas Aal (Übertragung: W. G. Hertz).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
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Los 817
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Zweiseitiges Siegel. ø 23mm (8.02g). Ca. 1200 - 1300 n. Chr. Vs.: ΓΕ, Heiliger Georg, nimbiert, mit Speer und Schild. Rs.: CΦΡΑΓΙC - ΑΘΛΗΤΑ - TW ΛΑΠΑ - qΔΑ BOH - ΘΗ+.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

Gelbbraune Patina, Prägeschwächen, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
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