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Onlinekatalog (Archiv)

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Auktion 293  -  06.03.2023 14:00
Münzen der Antike: Griechische Münzen aus südwestdeutschem Privatbesitz. Sammlung von Münzen der Römischen Republik. Römische Münzen der Sammlung Dr. R.K. Spätrömische und byzantinische Bleiobjekte der Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

Seite 38 von 41 (817 Ergebnisse total)
Los 741
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Konon. Zweiseitiges Siegel ø 28mm (17.83g). Vor 717 n. Chr. Vs.: + KO-NW-NOC zwischen zwei Palmzweigen Rs.: + ΠA-TPI-KIOV zwischen zwei Palmzweigen. Zacos I 619, 899 Tafel 80 (var).

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Schulten Auktion März 1990, Los 1123 = Berlin I 229, 169 Tafel 14.



Kononos / Patrikiu; (Siegel) Konons / (des) Patrikios; - Konon war der Taufname des späteren Kaisers Leo III., so dass Werner Seibt, Österreich I 268, vorschlägt, obige Siegel von Konon als Turmarches bzw. als Patrikios diesem Mann zuzuordnen. Nach Überlieferung von Georgios Monachos, 737, 7-20, diente Konon / Leon unter Sisinnios, Strategos ton Anatolikon und stieg bis zum Spatharios auf. In PMBZ 6757 wird die Historizität dieses Sisinnios in Frage gestellt. Im April 1990 gelangte jedoch eine Parzelle von 35 Siegeln in den Münchener Handel. Die Stücke hatten alle die gleiche beige Patina mit dunkelrotem Sand und stammten nicht nur vom gleichen anatolischen Fundplatz, wohl einem antiken Archiv, sondern auch aus der gleichen Zeit. Unter den Stücken war nicht nur das vorhergehende Siegel von Konon Turmarches (Los xxx 3/57), sondern auch ein größeres Stück von Sisinnios, Patrikios & Strategos.
Ein Siegel ist bekannt, mit Avers KON-WNOC Palmzweig r., dessen Bulloterion-Stempel für den Revers umgeschnitten wurde: aus TOV-PMAPX-OV, mit Palmzweig l., + P o-TP o-KI, wobei rechts unten das X des alten Stempels stehenblieb: Zeus 13, 2020, 1184 (22mm, 9,20g, mit Bestimmungsversuch, irrig zu 1185).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 742
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Gabriel. Zweiseitiges Siegel ø 25mm (9.38g). ca. 705 - 717 n. Chr. Vs.: Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOIΘEI (!) Rs.: + ΓAB-PIH-Λ Δ'P zwischen zwei kleinen Palmzweigen; unten acht-strahliger Stern.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Münzzentrum Rheinland (MZR) 163, 2012, Los 696; ex MZR 161, 2012, Los 825; ex MZR 142, 2008, Los 542; ex MZR 136, 2007, Los 770; ex Gorny & Mosch 152, 2006, Los 2689; ex MZR 72, 1992, Los 680.



Theotoke boithei / Gabriel d(rugga)r(io); Muttergottes hilf / Gabriel, (dem) Drungarios; - Im Wort hilf steht Iota für Eta, damals phonetisch gleich, als i, gesprochen. Die Siegelstempel, nicht in der Zentrale, sondern in der Provinz geschnitten, zeigen eine ungewöhnlich kühne, auf zwei Lettern reduzierte Abkürzung des Wortes druggario. Das Siegel Zacos I 584, 808 Tafel 76, mit ausgeschriebener Invokation, mit BOIΘI (!), gehörte sicher demselben Gabriel, vielleicht auf das Stück Coll. Athen 79, 193a, mit Christus-Invokation. - Das hier verwendete Invokationsmonogramm wurde nur selten verwendet; bei Zacos ist es nur zwei Mal bezeugt, für Georgios, Episkopos (Zacos II 880, 1472 Tafel 111) und für Nikephoros, Sohn des Sero(p ?) (Zacos II 1230, 2229 Tafel 152).
Bei Zeus 9, 2020, wurden unbestimmte Bleisiegel versteigert, u. a. ein stempelgleiches Stück (945) sowie zwei Exemplare mit dem Dienstgrad Stratelates (937 und 941: Adler mit Invokationsmonogramm / ΓA-BPIHΛ - CTPAT-HΛ, (937) bzw. + ΓABP-IHΛ CTP-ATHΛ (941)).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 743
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Gregorios. Zweiseitiges Siegel ø 26mm (8.75g). ca. 705 - 717 n. Chr. Vs.: Muttergottes sitzt mit Christuskind auf Thron mit hoher Lehne zwischen zwei Palmzweigen. Rs.: Kreuzmonogramm für ΓΡΗΓΟΡΙOV.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Münzzentrum Rheinland (MZR) 163, 2012, Los 696; ex Kölner Münzkabinett 6, 2021, Los 599; ex Kölner Münzkabinett 111, 2019, Los 380.

Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 744
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Theodotos. Zweiseitiges Siegel ø 24mm (16.12g). Ca. 700 - 750 n. Chr. Vs.: Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOHΘEI, in den Winkeln TW - CW - ΔOU- ΛW. Rs.: EO-ΔO-W B CΠΑΘ' S Δ-OVΓΓ/TO - ΠΛΟΗΗ

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 745
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Leon. Zweiseitiges Siegel ø 27mm (8.36g). Ca. 700 - 750 n. Chr. Vs.: Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOHΘEI, in den Winkeln TW - CW - ΔOU- ΛW. Rs.: ONTI - CΠA' S KO-HTT TWN B - CTABL'.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

Gelbbraune Patina, Vs. Prägeschwächen, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, Vs. Prägeschwächen, vz
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Los 746
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Euagrios. Zweiseitiges Siegel ø 25mm (9.05g). Ca. 700 - 750 n. Chr. Vs.: Monogramm für EVAΓΡΙOV (?). Rs.: EVAΓ-RIOVC XK - ΔOMECT-KOVC XI - ΠS.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 747
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Petros. Zweiseitiges Siegel ø 21mm (12.78g). Ca. 700 - 750 n. Chr. Vs.: Monogramm für ΘEOTOKE BOHΘEI, darunter Adler mit ausgebreiteten Schwingen. Rs.: Monogramm für ΠETRW EΠARXW, darunter Adler mit ausgebreiteten Schwingen. Zacos Tafel 245, 396a (Rs.-Monogramm).

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 748
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Leon (später Kaiser Leon III.). Zweiseitiges Siegel ø 36mm (28.86g). Vor 25. März 717 n. Chr. Vs.: Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOHΘEI; in den Winkeln TW - ΔOV-ΛW - COV Rs.: + ΛEO-NTI ΠAT-PIKIW S C-TPATH-ΓW + .

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Gorny & Mosch Auktion 82, 1997, Los 419.



Theotoke boethei to dulo su / Leonti patriko kai stratego; Muttergottes hilf deinem Diener / Leon, (dem) Patrikios & Strategos; - Das Siegel zeigt noch das Knautsch-Omega der Zeit bis etwa 716. Der bedeutende Signatar verwendete ein Siegel, das so groß war wie ein Kaisersiegel der Zeit 711-720 (Zacos I 28-31, 30-33c Tafel 14) bzw. 742-780 (Zacos I 33-36, 35-37 Tafel 15), letztere jedoch bereits ikonoklastisch. Das Siegel bei Grün 14, 1995, 785 wurde in Lydien, im oberen Hermostal, gefunden. Daher ist sicher, dass hier der Strategos der Anatoliken gemeint war. Als Strategos von Anatolikon stand Leon gegen Theodosius III. auf der Seite des Anastasios und erkannte den neuen Kaiser nicht an, sondern verbündete sich mit Artabasdos (), dem Strategos von Armeniakon, der auch seine Tochter Anna () heiratete. I (PMBZ 662 zu 4242). Am 25. März 717 wurde Leon zum Kaiser ausgerufen und regierte bis zu seinem Tod, am 18. Juni 741.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 749
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Petros. Zweiseitiges Siegel ø 32mm (21.76g). ca. 700 - 730 n. Chr. Vs.: AΓIE ΘEWΔWPE BWIΘI AMH, Büste des hl. Theodoros. Rs.: ΠETP-OV EΠ-ICKOΠO-V AMH-N.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Gorny & Mosch Auktion 156, 2010, Los 910.



Hagie Theodore boithi amen / Petru episkopu amen; Heiliger Theodor hilf, amen / (Siegel des) Petros, (des) Bischofs, amen. - das A von AMHN ist im Stempel über ein irriges O graviert. Auf der Vorderseite sind O durch W ersetzt, damals phonetisch gleichwertig. Das Siegel ist eine originelle, jedoch provinzielle Arbeit; zur Datierung ist wichtig, dass einerseits noch der altertümliche Genitiv-Anschluss verwendet wird (vgl. Österreich I 165f), andererseits das Stück schon recht groß ist und noch ein Heiligenbild zeigt (zum Typus vgl. Laurent V 1, 639, 821 Tafel 112: Konstantinos, Archiepiskopos Germion, dort ins 10. Jh. datiert).
Der Heilige ist weder als Militär dargestellt noch hält er das Handkreuz des Märtyrers. Damit entfallen als Möglichkeiten der Zuweisung Theodoros von Alexandria (Märtyrer), Theodoros Tiron bzw. Stratelates (beide Militärs und Märtyrer (vgl. LCI VIII 443-451 passim (C. Weigert)), ebenso der Bekenner Theodoros Studita, dargestellt als ergrauter Abt mit hoher Stirn und gegabeltem Bart, erst seit dem Konzil von 843 verehrt (LCI VIII 446f (J. Kramer)). Der auf dem Siegel abgebildete Heilige kann daher kaum ein anderer sein als der Wundertäter Theodoros Sykeota, Archimandrit des Klosters von Sykeon, seit 590 Bischof von Anastasiupolis in Galatien, gestorben 613 (LCI VIII 447 (K. G. Kaster)). Das antike Lagania wurde zu Ehren des Kaisers Anastasius I., 491-518, in Anastasiupolis umbenannt (heute Ruinenplatz Dikmen Hüyük, ca. 8 km südlich von Dikmen, 73 km westlich von Ankara). Die Stadt lag an der Pilgerstraße; sie gehörte zur Provinz Galatia I; das Bistum war Suffragan des Metropoliten von Ankyra. Im 7. / 9. Jhdt. sind nur drei Bischöfe bekannt, als Teilnehmer von Konzilen: Genesios (680/681), Theophilos (787) und Marianos (879) (TIB IV 125f; PMBZ 1948, 8188; zu Sykeon vgl. TIB IV 228f). Siegel eines Bischofs der Stadt Anastasiupolis scheinen bisher unbekannt zu sein.
Für die Zuweisung spricht auch, dass das Bistum auf dem Siegel nicht genannt wurde und - wegen des Bildes des exklusiven Stadtpatrons - wohl nicht genannt zu werden brauchte, wofür es etliche Beispiele gibt.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 750
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Theoktistos. Zweiseitiges Siegel ø 37mm (32.72g). Ca. 729 - 730 n. Chr. Vs.: ΘEOKTIC-TOY YΠA-TOY, Büsten von Leon III. und Konstantinos V. in Chlamydes mit Kreuzkronen und Kreuzgloben zwischen I - Γ. Rs.: S ΓENI-KOV KOMM-ERKIAP-IOV AΠOΘHKHC EΛΛI-CΠONTOV S - ΛVΔIAC.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Numismatik Naumann Auktion 64, 2018, Los 626.



I(ndiktionos) 13 - Theoktistu hypatu / kai geniku kommerkiariu apothekes Hellispontu kai Lydias; Indiktion(sjahr) 13 - (Siegel des) Theoktistos, Hypatos / und genikos Kommerkiarios (der) Apotheke (von) Hellespontos und Lydiens; - Bisher scheint nur ein Siegel dieses Kommerkiarios bekannt zu sein: Indiktionsjahr 11 (727/728) Paralos tu Pontu: Zacos III 1596, 2765 Tafel 191; PMBZ 8035. Die Apotheke von Hellespontos und Lydien wurde im Jahr 11 (727/728) von Theophanes, Patrikios & basilikos Protospatharios, geleitet (Zacos I 316, 236 Tafel 42 und 176f Tabelle 25), irgendwann, ebenfalls unter Leon III. und Konstantinos V., 720/729, von Iohannes, Hypatos (Schlumberger 197f = Zacos I 176f Tabelle 25). - Die Provinz Hellespontos umfasste das nördliche Mysien, mit der Hauptstadt Kyzikos; die Provinz Lydien die Konvent-Bezirke von Sardeis und Thyateira, mit der Hauptstadt Sardeis.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 751
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Georgios. Zweiseitiges Siegel ø 25mm (9.80g). Ca. 720 - 740 n. Chr. Vs.: Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOHΘEI; in den Winkeln je ein sechsstrahliger Stern. Rs.: >+< ΓEWP-ΓIW VΠ-ATW >+<.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Themis Auktion 8, 2020, Los 898.



Theotoke boethei / Georgio hypato; Muttergottes hilf / Georg, (dem) Hypatos.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 752
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Letoios. Zweiseitiges Siegel ø 29mm (17.74g). Ca. 710 - 750 n. Chr. Vs.: Im Feld ΛH-TOI-W, Adler steht mit ausgebreiteten Flügeln n. r., Kopf n. l.; oben Kreuz. Rs.: >+< ΑΠΟ - ΕΠΑΡ-XWN.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Numismatik Naumann Auktion 77, 2019, Los 984.



Letoios / Apo eparchon; Letoios / Apo eparchon; - Das scheinbare Omega am Namensende ist als Ligatur aus O und C zu lesen. Ein Mönch der Zeit 809/821 hieß Litoios (PMBZ 4608). - Siegel dieser Art, mit Kreuz zwischen aufgefächerten Palmetten, nur im Zenit, führten auch Sahperozan (Zacos I 528, 684 Tafel 69 = PMBZ 6483) und Stephanos, Patrikios (Zacos I 532, 693 Tafel 70 = PMBZ 6995), beide nicht genauer datierbar. - Am rechten Avers-Rand ist erkennbar, dass dieses Siegel mit sieben Schlägen geprägt wurde.
Gelbgraue Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbgraue Patina, vz
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Los 753
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Beser. Zweiseitiges Siegel ø 29mm (24.25g). Ca. 710 - 750 n. Chr. Vs.: E EΞ ANΘPO. Im Feld Kreuzmonogramm, Auflösung: BHCHP; in den Winkeln je ein Kreuz. Rs.: ΔΡOC AΔIOV? S ΔΟ. Im Feld Kreuzmonogramm, Auflösung (hier): ΠATRIKIOV KAI; in den Winkeln CT-PA-TH-ΓOV. Zacos III 1621f, 2835a-b Tafel 195.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Peus 376, 2003, 1334; ex MZ Rheinland 93, 1998, 579; ex Schenk-Behrens 73, 1997, 515; ex Grün 17, 1996, 765; ex Hirsch 186, 1995, 1633; ex Hirsch 183, 1994, 1168; ex MZ Rheinland 77, 1994, 1168.



Letoios / Apo eparchon; Letoios / Apo eparchon; - Das scheinbare Omega am Namensende ist als Ligatur aus O und C zu lesen. Ein Mönch der Zeit 809/821 hieß Litoios (PMBZ 4608). - Siegel dieser Art, mit Kreuz zwischen aufgefächerten Palmetten, nur im Zenit, führten auch Sahperozan (Zacos I 528, 684 Tafel 69 = PMBZ 6483) und Stephanos, Patrikios (Zacos I 532, 693 Tafel 70 = PMBZ 6995), beide nicht genauer datierbar. - Am rechten Avers-Rand ist erkennbar, dass dieses Siegel mit sieben Schlägen geprägt wurde.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
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Los 754
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Georgios. Zweiseitiges Siegel ø 26mm (11.48g). Ca. 730 - 740 n. Chr. Vs.: + KE ROIΘI ΠPS TC ΘEOTOKOV. griechisches Kreuz mit Winkel-Beischrift TW - CW - ΔOV-ΛW. Rs.: + ΓEW-PΓIW ΠA-P, ΦV, T, KS - T, ΘΕΛS.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Savoca Auktion 4, 2020, Los 948.



K(yri)e boithi pr(esbeiais) t(e)s theotoku - to so dulo / Georgio par(a)phy(laki) t(u) k(yriu) t(u) The(o)l(ogu); Herr hilf, unter Vermittlung durch die Muttergottes, deinem Diener / Georgios(, dem) Paraphylax des Herrn von Theologos; - Die Auflösung der stark abgekürzten Legenden nützt das etwas jüngere Siegel des Pantoleon, Paraphylax tu kyr(i)u tu theologu, Zacos II 1256, 2283 Tafel 155 = DOC.Seals III 30, 14.1 = PMBZ 5701. - Das Siegel eines Theodosios, mit Invokationsmonogramm der heiligen Dreifaltigkeit, unseres Gottes trägt die Umschrift presbeiais tes theotoku: Zacos II 947, 1639 Tafel 120. In ikonoklastischen Zeiten vermieden Mariologen gezwungermaßen die Marien-Invokation und schwenkten ein auf die Christus- oder Gottes-Invokation, berücksichtigten aber die Muttergottes mit. Das Psalmringsiegel eines Stephanos, basilikos Spatharios & Chartularios (GM 147, 2006, 2488 = Triton 11, 2008, 1131 (19,26g); Papillon 4, 2020, 551 (14,26g); fehlt in PMBZ), mit Anrufung der Hagia Trias, ist sehr ähnlich gestaltet und sicher gleichzeitig. Das vorliegende Siegel gehört in die erste Ikonoklasmus-Epoche, um 730/787; das Siegel des Paraphylax Pantoleon in die zweite, 815-843.
Etwas abseits vom alten Ephesos wurde auf einem Hügel die Kirche Iohannes des Evangelisten errichtet, vollendet 565, der nach christlichem Glauben bis in traianische Zeit in Ephesos lebte und u. a. sein Evangelium schrieb. In der Ostkirche wird er Iohannes theologos, der Theologe, genannt. Der Name Theologos ging auf den befestigten Hügel über, der zum späteren Ephesos wurde. Die Vermittlung durch die Muttergottes zu erbitten, lag nahe, da der Legende nach ihre Himmelfahrt in Ephesos stattgefunden hat.
In den erhaltenen Taktika kommen Paraphylakes, Wächter, nicht vor, nur bei Philotheos, 161, 15, als paraphylakes ton kastron, als Militärkommandanten befestigter Städte (Oikonomides 343). In Hafenstädten oblag ihnen seit dem 8. Jhdt. auch die Kontrolle des Seehandeln und die Erhebung der Einfuhrsteuer (vgl. Österreich II 210).
Gelbbraune Patina, ss-vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, ss-vz
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Los 755
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Heraklios. Zweiseitiges Siegel ø 28mm (18.16g). Ca. 725 - 740 n. Chr. Vs.: Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOHΘEI (mit noch großem B); in den Winkeln TW - ΔOV-ΛW - COV. Rs.: >+< HPAKΛ-HW VΠA-TW; üppige Blütenpflanze; >+<.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.



Theotoke boethei to dulo su / Herakleo hypato; Muttergottes hilf dem Diener dein / Heraklios, (dem) Hypatos; - Eta steht im Namen für Iota, phonetisch damals gleichwertig; - die üppige Blütenpflanze ist offensichtlich über die letzten 1 ½ Zeilen der Legende graviert worden, um diese zu tilgen; leider ist unbekannt, welcher Text zunächst an dieser Stelle stand, vermutlich eine Charge, die Heraklios Hypatos nicht mehr versah.

Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 756
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Staurakios. Zweiseitiges Siegel ø 29mm (17.08g). Ca. 730 - 750 n. Chr. Vs.: + AΓIA - TPIAC O - ΘC HMWN - BOHΘH - >+<. Rs.: + CTAV-PAKIW ΠA-TPIKIW S - CTPAT[H]-ΓW +. Zacos I 667, 1006b.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Rauch eAuktion 12, 2013, Los 1054.



Hagia trias ho th(eo)s hemon boethe(i) / Staurakio patrikio s (= kai) stratego; Heilige Dreiheit, unser Gott, hilf / Staurakios, (dem) Patrikios und Strategos; - die Palmettenkreuze erscheinen auf Kommerkiarier-Siegeln fast nie, nur auf Stücken des Direktors der staatlichen Goldwirkerei Iohannes, Hypatos & Archon des Blattions von 729/730 bzw. als Hypatos, Chrysepsetes & Archon des Blattions von 730/731 (Zacos I 319-322, 240-241 Tafel 43). Auch auf Zypressen-Siegeln von 705/717 sind sie nachgewiesen.
Die Formel, nicht als Monogramm und nicht als Umschrift eines Monogramms, sondern linear geschrieben, kommt auf Siegeln folgender weiterer elf Signatare vor:
Andreas, Patrikios & Strategos (Zacos 554, 743 Tafel 72; PMBZ 394);
Arsaber, Patrikios & Strategos ton Thrakesianon (!) (Zacos 559, 753 Tafel 73 = DOC.Seals III 1, 1.2; PMBZ 595);
Christophoros, Kubikularios & Parakoimomenos (Zacos 567, 770A Tafel 217 = Österreich I 162 um725/750; PMBZ 1097);
David (Zacos 576, 790 Tafel 75; PMBZ 1257);
Georgios, basilikos Spatharios (Zacos 595, 834 Tafel 77; PMBZ 2137);
Lykastos, Hypatos & basilikos Spatharios (Zacos 627, 917ac Tafel 81); Hypatos, basilikos Spatharios & Strategos Kephallenias (Zacos 628, 919ab Tafel 82 = DODOC.Seals II 6f, 1.15a, 1.15c; dazu drei weitere: 1.15b, 1.15d, 1.15e (?); PMBZ 4647);
Marianos, Patrikios & Strategos (Zacos 630f, 923b Tafel 82; PMBZ 4757);
Niketas, Hypatos (Zacos 1650, 2906; Metcalf, Cyprus 482, 770; PMBZ 5390); Hypatos & Dioiketes (Zacos 647, 956 Tafel 84; PMBZ 5395);
Niketas, Hypatos, basilikos Spatharios & Eparchos Thessalonikes (Zacos 947, 957 Tafel 84 = DODOC.Seals I 59, 18.20; PMBZ 5394);
Petros (Zacos 651f, 966A Tafel 218; PMBZ 6018);
Theophylaktos, Episkopos Athenon (ohne HMWN; Laurent V 1, 437f, 585 Tafel 79 (weil der Bischof nicht auf der Parthenon-Liste erscheint, plädierte Laurent für eine Datierung irgendwann vor dem Tod des frühest genannten Bischofs der Inschrift, am 19. Oktober 693, wohl irrig, denn das Siegel weist bereits ein Rankenkreuz über der Reversaufschrift auf); PMBZ 8245).
Keiner dieser Signatare ist literarisch bezeugt, so dass diese Siegel zur Feindatierung kaum heranzuziehen sind. Allerdings weist die Formel, mit welcher die sonst übliche Theotokos-Invokation ersetzt wurde, auf den ersten Ikonoklasmus hin, der 730 staatlich sanktioniert, 754 noch verschärft und 775 zunächst abgeschafft wurde. Das vorliegende Siegel entstand daher wohl um 730/750.
Ein sehr ähnliches Siegel führte Staurakios, basilikos Spatharokandidatos (Zacos 1656, 2921 Tafel 199; PMBZ 6875): >+< - A IA TP-IAC O EO-C HM?N BOH[ ]H / + CTA-VPAKI? - BACI IK? - C A APO[K]-AN [A]-T? + . Der Rang ist literarisch erst um 800/850 bezeugt, etwa im Taktikon Uspenskij, von 842/843, 53, 22ff, von Winkelmann, Rangstruktur 24f zu Unrecht angezweifelt; mehrere Siegel erweisen die Existenz des Ranges jedoch schon um 700/750 (Winkelmann, Rangstruktur 39).
Ein weiteres sehr ähnliches Siegel führte (Staur)akios, Patrikios, basilikos Protospatharios & Strategos Sikelias (Licha?ev, Molivdovuly LXXII 1 (M-8135), zitiert nach PMBZ 6885: Wegen der recht seltenen Invokation wäre eine Identifikation mit dem gleichnamigen Patrikios und Strategos (# 6877) nicht unwahrscheinlich (so auch androvskaja bei Licha?ev, Anm. 1).).
Die sigillographisch nachweisbare Karriere des Staurakios bezeugt ihn also zunächst als kaiserlichen Spatharokandidatos ohne Angabe der Dienststellung. Dann wurde er zum kaiserlichen Protospartharios befördert, zum Patrikios erhoben und als Strategos eingesetzt. Das vorliegende Siegel nennt ihn Patrikios & Strategos, während das Siegel in der Eremitage nicht nur den Rang des kaiserlichen Protospatharios bezeugt, sondern auch das Thema, dem Staurakios als Militär-Gouverneur vorstand, Sizilien.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
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Los 757
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Scholastikios. Zweiseitiges Siegel ø 35mm (26.75g). Ca. 741 - 743 n. Chr. Vs.: Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOHΘEI; in den Winkeln TW - ΔOV-ΛW - COV. Rs.: Kreuzmonogramm für ΠΡΑΙΠOCITW; in den Winkeln ΛΟ-ΓΟ-ΘΕ-ΤΗ; Umschrift: TWN BACIΛIKWN AΓΕΛWN S TOV ΔΡΟΜ. RR!

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Papillon Auktion 8, 2021, Los 1063.



Theotoke boethei to dulo su - Scholastikio kubikulario / praiposito - logothete ton basilikon agelon kai tu dromu; Muttergottes hilf deinem Diener Scholastikios(, dem) Kubikularios / Praipositos, Logothetes der kaiserlichen Agelai und des Dromos; - die Erscheinungsform des Siegels, Größe, linsenförmige Schrötlinge und der Psalmenringsiegel-Stil, weist es etwa in die Zeit des Kaisers Leon III., 717-741.
Das Revers-Monogramm, im Dativ, bestehend aus A, Π, P, C, T und W sowie vielleicht noch Γ, I, Λ und/oder O, kann man prinzipiell lesen als Rang ΠPAIΠOCITW oder als Stellung ΠPWTOCTPATOPI. Wäre protostratori, (dem) Erzrittmeister, gemeint, hätte allerdings das lo-go-the-te in den Winkeln mit einem kai angeschlossen werden müssen; das kappa wäre leicht im Monogramm anzubringen gewesen, rechts am pi. Folglich ist hier praiposito zu lesen. Der Dativ des Wortes praipositos, Vorgesetzter. Diese Bezeichnung für den höchsten Eunuchenrang ist literarisch allerdings erst um 861 nachweisbar (PMBZ 719, 3321, 5120), womöglich aber bereits 798 (PMBZ 5045) oder gar 780 oder früher (PMBZ 8443). Auch in diesem Fall bezeugen Siegel Ränge früher als schriftliche Quellen. Schon allein der eminente Titel rechtfertigt allerdings das repräsentative Format des Siegels.
Der Kämmerer Scholastikios, Praipositos, war ungewöhnlicherweise mit zwei hohen Ämtern betraut: Generaldirektor der Reichsgestüte und auch der Post (damit auch Zuständiger für das Verkehrswesen, das Äußere u. v. m.). Eine derartige Kumulation von Ämtern ist kaum vorstellbar in ruhigen Zeiten, sehr wohl aber in Krisen mit Personalnot in höchsten zivilen Vertrauenschargen. Der Kuropalates Artabasdos revoltierte unmittelbar nach dem Tod seines Schwiegervaters, Kaiser Leon III., am 18. Juni 741, gegen dessen Sohn und Nachfolger Konstantinos V., schlug ihn bei Dorylaion und zwang ihn zur Flucht ins Thema der Anatoliken. Artabasdos konnte im Sommer in Konstantinopel einziehen und sich krönen lassen, vermutlich mit Scholastikios im Gefolge. Im Sommer 742 zog Artabasdos nach Asia, ins thema ton Thrakesion, um Truppen auszuheben zum weiteren Kampf gegen Konstantinos V. Die metata (Basen) der Reichsgestütsverwaltung lagen in den themata ton Anatolikon und ton Thrakesion. Artabasdos wurde jedoch in der Schlacht bei Sardeis vernichtend geschlagen und musste sich nach Konstantinopel zurückziehen. Im September 743 begann Konstantinos V., die Stadt zu belagern und nahm sie am 2. November ein. (PMBZ 632). Artabasdos und seine Entourage wurden auf der Flucht verhaftet, geblendet und im Hippodrom vorgeführt (PMBZ 632).
Ein ähnlicher Fall einer Ämterhäufung fand zur Zeit von Basilios I., 867-886, statt. Dessen Bruder, Marianos, anthypatos patrikios, bezeugt 866-868, zunächst logothetes ton agelon, wurde zusätzlich logothetes tu dromu (Österreich I 122-125, 34 Tafel 4; PMBZ 4768).
Gelbbraune Patina, fast vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, fast vz
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Los 758
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Niketas. Zweiseitiges Siegel ø 29mm (15.31g). Ca. 754 n. Chr. Vs.: . >+< ΘEOTO-KE CWZOV-ΠΟΛEWC - BOHΘI >+<. Rs.: >+< TW ΔO-VΛW COV - NIKHTA - VΠATW >+<.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Schulten Auktion März 1990, Los 1128; ex P. Speck, Byzantinische Bleisiegel in Berlin, Bonn 1986, 234f, 173 Tafel 15.



Theotoke Sozupoleos boethi / to dulo su Niketa hypato; Muttergottes (von) Sozopolis hilf / deinem Diener Niketas, (dem) Hypatos; - statt boethei steht boethi, damals phonetisch gleichwertig; der Stadtname ist noch nicht zu Sozopolis verschliffen, sondern noch als Sozupolis geschrieben, Rettungsstadt; - In Sozopolis, dem antiken Apollonia Mordiaion in den Bergen von Pisidien (heute Uluborlu), nicht zu verwechseln mit dem thrakischen Sozopolis, dem antiken Apollonia Pontike (vgl. Coll. DO I 179f), befand sich in einer Marienkirche eine wundertätige Marienikone (TIB 7, 387F; P. Speck, Wunderheilige und Bilder, Poikila Byzantina 11, Bonn 1991, 163-247, bes. 236-244; Berlin II 309). Patriarch Germanos I., 715-730, hatte die Muttergottes von Sozopolis noch ausführlich gepriesen (vgl. TIB 7, 387f mit Quellen). - Das bisher früheste bekannte Siegel wohl dieses Signatars wurde 2020 bekannt: [+ Π]ANVMN[H]TE AXPAN[TE] - Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE / + BOHΘ[EI] TW CW ΔOV[Λ]W - Blockmonogramm für NIKHTA VΠATOV (Panhymnete achrante Theotoke / boethei to so dulo Niketa hypatu; Allgefeierte, Reine, Muttergottes / hilf dem deinigen Diener - (Siegel des) Niketas (, des) Hypatos) (KMK 113, 2020, 494). - Wohl derselbe Signatar verwendete später folgendes Siegel (s. nächstes Los).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 759
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Niketas. Zweiseitiges Siegel ø 25mm (19.91g). Nach 754 n. Chr. Vs.: . >+< C THC A-ΓHAC ΘE-oToKoV - BoHΘH >+< / >+< TO C - ΔO-VΛO HKHTA - VΠTW >+<.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser, erworben im März 1989 in München.



Hy(io)s tes hageas Theotoku boethe / to so dulo Neketa hyp(a)to; Sohn der heiligen Muttergottes hilf / deinem Diener Niketas, (dem) Hypatos; - alle Iotas bzw. fast alle Omegas sind durch Eta bzw. Omikron ersetzt, damals phonetisch gleich, als i bzw. o gesprochen; das eine Delta erscheint kopfständig; statt VIOC steht VC, statt VΠATW nur VΠTW; - Der Signatar, sicher identisch mit obigem Homonymos, ruft nun nicht mehr seine Muttergottes von Sozopolis an, sondern deren Sohn, aber wie: Christus sind in dieser Akklamation nur zwei Lettern gewidmet; seiner Mutter aber dreizehn. Man verspürt die Gewissensqualen des Signatars, sein Gebet von der Gottesmutter auf den Sohn umwidmen zu müssen. Diese Zwangslage kann kaum anders verstanden werden als Hinweis auf den Bilderstreit. Beide Siegel weisen das Zierelement des Kreuzes zwischen Palmetten auf, dass besonders um 700/750 in Mode war. Der Auslöser der Umwidmung der Invokation kann nicht das Ikonoklasmus-Edikt von 730 gewesen sein, da es inzwischen als unhistorisch erachtet wird (P. Schreiner, Bilderstreit 362f). Sehr wahrscheinlich war der Auslöser die Synnode in Hiereia, 754, auf der die Verehrung von Ikonen grundsätzlich verboten wurde und - neben anderen - der 730 zum Rücktritt gezwungene und 733 verstorbene Patriarch Germanos ausdrücklich wegen Ikonodulie anathematisiert wurde. Erst 754 wurde die Invokation (der Ikone) der Theotokos von Sozopolis inkriminiert, und Niketas tat sicher gut daran, sich der neuen Lage anzupassen. - Vgl. auch die beiden Siegel eines Sisinnios, zunächst mit ΘEOTOKE BOHΘEI (Muttergottes hilf / (Siegel des) Sisinnios), dann jedoch mit ΔOVΛOV XPICTOV ((Siegel des) Sisinnios / (des) Dieners Christi) (Grün 22, 1998, 513 bzw. 514 = Seibt, Kestner-Museum 31ff, 3); und die beiden Siegel des Hadrianos, Patrikios & Strategos, zunächst mit Invokations-Monogramm ΘEOTOKE BOHΘEI mit Tetragramm TW - ΔU-ΛW - CU; dann mit der Avers-Aufschrift + AΓIA TPIAC O Θ(EO)C HMWN BOHΘH TW ΔOVΛW COV + (GM 212, 2013, 3358 (dort verlesen als Johannes ...) bzw. 3364).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 760
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Niketas. Zweiseitiges Siegel ø 25mm (12.72g). 740 - 780, wohl 766 n. Chr. Vs.: . Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOHΘH, in den Winkeln TW - CW - ΔOV-ΛW. Rs.: >+< * NIKH*-*TA VΠ* - CTPA*-ToPI S Ko >+<. Zacos Tafel 258 XLVI (Monogramm).

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser, erworben in der Galerie Athena in München, im Mai 1989.



Theotoke boethei to so dulo / Niketa hyp(ato) protostratori kai ko(miti ton staulon); Muttergottes hilf deinem Diener / Niketas, (dem) Hyp(atos), Protostrator und Ko(mes der Ställe); - die Palmettenkreuze genau dieser Art kommen auch auf anderen Siegeln der Zeit vor: von Artabasdos, Patrikios, 741-743 (?) (Österreich I 269, 137 Tafel 8; PMBZ 633) und von Antiochos, basilikos Spatharios & Strategos Sikelias, bis August 766, Zacos II 988f, 1726,Tafel 124; PMBZ 513); die auffälligen Kürzungsstriche weist auch ein repräsentatives Siegel eines Sergios, basilikos Strator, mit Psalmenring, auf, das in die Zeit 718/742 gehört (Zacos III 1715, 3046A Tafel 227; PMBZ 6609). - Strator hieß in römischer Zeit der Pferdeknecht, der für Pferd und Stall zu sorgen hatte. Die kaiserlichen Stratores bildeten eine schola palatina unter Führung des comes stabuli, der dem magister officiorum unterstand (vgl. RE 4 A 1, 1930, Art. Strator, 329-330 (F. Lammert)). In byzantinischer Zeit wurden die kaiserlichen Stratores vom Protostrator befehligt, einer Charge vergleichbar mit dem Marschall westlicher Höfe des Mittelalters. Die große Bedeutung des Protostrators war unter anderem in seinem Recht begründet, dem Kaiser persönlich Rapport zu erstatten (Zonaras III 412; - Bury 117f; Guilland, Recherches I 478-497). - Im 7. Jahrhundert trat neben den tatsächlichen Strator der Rangtitel strator, der etwa im Kletorologion des Philotheos, von 899, über dem kandidatos und unter dem hypatos rangiert (vgl. Bury 118; Guilland, Recherches II 478ff; Oikonomides, Listes 298; Haldon 110, 159f, 186f, 214, 231; Winkelmann 40ff, 61). - Erst unter Kaiser Konstantinos V., 741-775, ist ein kaiserlicher Protostrator literarisch bezeugt (s. u.). - Zwar steht als weitere Charge auf vorliegendem Siegel nur KO; da diese Charge jedoch höher rangieren musste als protostrator, kommt hier nur komes ton staulon, Herzog der Ställe, in Frage, spätestens seit 842/843 (Taktikon Uspenskij), komes tu staulu, Herzog des Stalls, genannt. Zur Zeit des Niketas stand die Charge des Komes ton staulon noch über der des Protostrators; später, im Taktikon Uspenskij von 842/843, war der Protostrator (53, 14) schon um sechs Ränge über den Komes tu staulu (53, 20) gestiegen. - Auf Reisen und Feldzügen des Kaisers hatte der Komes ton staulon / tu staulu für Vollzähligkeit und Einsatzfähigkeit der Kavallerie zu sorgen; Protostrator und Komes ton staulon / tu staulu ritten an der Seite des Kaisers (vgl. Karayannopoulos 117ff, 196; Bury 113f, Oikonomides, Listes 338f; Haldon 118, 120, 224, 392, 497, 586; S/Z 70f). Die glänzenden Erfolge der ausgedehnten Feldzüge von Konstantinos V., gegen Araber, 746, 752, und Bulgaren, 763, 773, wären ohne eine schlagkräftige Kavallerie undenkbar gewesen. Dass ein Mann sowohl Protostrator als auch Komes ton staulon / tu staulu war, ist freilich auffällig, denn damit fehlte einer der Geleitreiter des Kaisers und zwei wichtige Hofämter sind in einer Hand konzentriert (der Fall scheint ansonsten nur ein weiteres Mal bezeugt zu sein, für einen Leon Sarakenopulos, im hohen 10. Jahrhundert: Jordanov, Preslav 104f, 191 Tafel 19). - Vergleicht man die beiden Seiten des vorliegenden Siegels, stellt man Unterschiede in der Qualität der Gravur fest. Während die Vorderseite unauffällig gelungen wirkt, erscheint die Rückseite tief graviert, mit ungelenkem Duktus und über Gebühr gekürzt. Alle drei Alphas sind als Delta geschrieben, V ATW ist als V , mit Kürzungsstrich über dem Pi; PWTOCTPATOPI als CTPATORI, für A CTPATOPI, mit Kürzungsstrich über C, für A C, geschrieben. Es drängt sich der Eindruck auf, die ursprüngliche Gravur der Rückseite ist eradiert und die Siegelzange mit aktualisierter Gravur weiterverwendet worden. - Überdies weist dieses Siegel erstaunliche Parallelen zum Siegel eines Protostrators Konstantinos auf (Zacos III 1737, 3094 Tafel 208; PMBZ 3813). Die Vorderseite stammt womöglich von gleicher Hand wie beim Siegel des Niketas; die Rückseite ist sehr ähnlich gestaltet, ja trägt sogar die gleichen überaus seltenen Zierelemente in Form kleiner Sterne als Begrenzung der oberen Zeilen. - Sollte dieser Protostrator Konstantinos identisch sein mit Konstantinos, Spatharios & Protostrator, der wegen Hochverrats am 25. August 766 geblendet und verbannt wurde (PMBZ 3825), wäre das Siegel des Niketas gut erklärlich. Niketas, damals Komes ton staulon, hätte unverzüglich das plötzlich vakante Amt des Protostrators mit übernehmen müssen, damit die Erledigung der Aufgaben dieser so wichtigen Charge weiter gewährleistet gewesen wäre.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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