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Onlinekatalog (Archiv)

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Auktion 293  -  06.03.2023 14:00
Münzen der Antike: Griechische Münzen aus südwestdeutschem Privatbesitz. Sammlung von Münzen der Römischen Republik. Römische Münzen der Sammlung Dr. R.K. Spätrömische und byzantinische Bleiobjekte der Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

Seite 40 von 41 (817 Ergebnisse total)
Los 781
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Niketas. Zweiseitiges Siegel ø 24mm (9.77g). 921 - 926 n. Chr. Vs.: + CE ΠPOCK, S T, EΞ ΠAPΘ' , Büste der Madonna (Theotokos nikopoios), mit ovalem Christus-Medaillon. Rs.: ..... - .+ NIKH.-TA MITPO-ΠOΛIT' A.-ΘINWN.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Münzzentrum Rheinland Auktion 91, 1997, Los 797.



Laurent V 1, 443, 593 (mit fast unleserlicher Avers-Umschrift (+ CEΠ........ APΘ), gefunden am 17. März 1938 auf der Athener Agora); Laurent V 1, 442, 591(b) = Coll. Athen, Nachtrag (Zugang 1912/1913): K. M. Konstantopulos, Sfragis Niketa Metropolitu Athenon, JIAN 16, 1914, 2 var. (mit [+ ΘEOTO)KE B]OHΘEI TW CW ΔUΛW] / + NIKH-TA MHTP.-ΠOΛIT Λ-ΘHNWN (!)); DOC.Seals II 52f, 9.8 var. (Hälbling mit unkenntlicher Vorderseite / [+ NI]KH-[TA] MHTP-[O]ΠOΛIT, A-[ΘHNW, = Laurent V 1, 442, 591(a), dort mit fiktiver Avers-Umschrift, die nur für das andere dort zitierte Exemplar, 591(b), belegt ist: JIAN 16, 1914, 32 (K. M. Konstantopulos)); ein weiterer Typ, mit Theotokosbüste zwischen zwei Invokationsmonogrammen (Laurent V 1, 442f, 592 = Coll. Athen 190, 57) gehört einem älteren Homonymos (DOC.Seals II 52f, 9.8 Anm.), wohl demjenigen, der 881 starb (JIAN 16, 1914, 32; PMBZ 25698).

Erst mit diesem prägefrischen Exemplar liegt der bisher nur einmal bezeugte Typ komplett lesbar vor: Se prosk(ynumen) s (= kai) t(on) ex (su) parth(ene) / Niketa(s) Mitropolit(es) Athinon; Dich verehren wir und den aus Dir, Jungfrau / (Siegel von) Niketas, Metropolites (der) Athener; - Die ungewöhnliche Invokation, ein dodekasyllabischer Vers, erscheint auf einem Siegeltyp von Gregorios Asbestas, Archiepiskopos von Sizilien, 844-852/853, 858-867 und 877-878/879 (dann Metropolit von Nikaia, 878/879-879/880) (Laurent V 1, 696f, 887; Leu 15, 2021, 4118 (27,51g); - PMBZ 87-94, 2480) und eines ansonsten unbekannten Paulos, Metropolites von Seleukeia (Triton 11, 2008, 1133; Obolos 15, 2020, 1032): bei Gregorios als CE POCKVN?MEN S TON EK C? ENE, bei Petros als CE POCKVNOVMEN S TON EK COV ENE (in Athen mit E V statt EK COV). Die Incipit-Zeile eines Marienhymnos passt für Athen, die Stadt der Athena Parthenos, mit der Metropolitankirche im Parthenon, besonders gut, da die Muttergottes, wie einst Athena, als Parthenos angerufen wird.
Auf der Rückseite sind zwei Eta durch Iota ersetzt, so, wie damals Mitropolites und Athinon ausgesprochen wurden.
Die Reihe der damaligen Metropoliten von Athen ist durch die Parthenon-Inschrift (ed. Boeck, 9358ff) gesichert: Sabas starb am 3. Dezember 913; ihm folgte Georgios, der am 9. September 921 starb (Grumel, Regestes II 190 zu 706; in DOC.Seals II 52f zu 9.8 wurde Georgios übersehen; daher ist der Amtsantritt des Niketas dort mit 913 zu früh angegeben). Sein Nachfolger Niketas war bis zu seinem Tod, am 2. November 926, im Amt (das Stück bestätigt Werner Seibts Datierung des Siegels von Gregorios, Patrikios etc., Österreich I 188f, 73 Tafel 5: ca. 900/933).
Der Bischof von Athen war zunächst Suffragan des Metropoliten von Korinth. Das Bistum Athen wurde kurz nach 765, wohl auf Betreiben der Kaiserin Irene aus Athen, zur Metropolis erhoben, allerdings in Folge des Protestes des Metropoliten von Korinth bald wieder zurückgestuft, jedenfalls unter Bischof Tarasios, gegen Ende seines Episkopates (806) eingerichtet (Laurent V 1, 537). In der Parthenon-Inschrift werden die Kirchenfürsten von Athen zunächst als Bischöfe bezeichnet, seit 819 als autokephale Erzbischöfe und seit 975 als Metropoliten. Ab etwa 900 - der autokephale Erzbischof von Athen und Exarchos von Hellas rangierte damals auf dem 28. Rang der Reichskirche - gehörten folgende Suffragane zu Athen: Euripos, Daulia, Koroneia, Andros, Oreos, Skyros, Karystos, Porthmos, Aulon und Syra (F. Gregorovius, Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter I, Stuttgart 1889, 156ff; Laurent V 1, 437; TIB I 57-62, 81f, 127; DOC.Seals II 49-53; vgl. auch H. Hunger, Athen und Byzanz, Traum und Realität, JÖB 40, 1990, 43-61).
Niketas war involviert in den Tetragamie-Skandal seines Kaisers. Leon VI. dem Weisen, 886-912, waren 903 schon drei Gemahlinnen weggestorben, ohne dass der ersehnte Thronfolger auf die Welt gekommen wäre. Später brachte seine Favoritin Zoe Karbonopsina einen Sohn, Konstantinos (VII.), zur Welt. Patriarch Nikolaos I. Mystikos, seit dem 1. März 901 im Amt, erklärte sich bereit, das Kind als Kaisersohn (und Thronfolger) zu legitimieren, aber nur unter der Bedingung, dass Leon sich von Zoe trennte. Doch drei Tage nach der Legitimation des Kindes, am 9. Januar 906, heiratete Leon VI. seine Zoe und erhob sie zur Augusta. Der Patriarch war über diese nach damaligem Kirchenrecht unerhörte vierte Eheschließung derart erbost, dass er dem Kaiser den Zutritt zur Hagia Sophia untersagte. Leon ließ sich von Papst Sergius III. Dispens erteilen und setzte den Patriarchen im Februar 907 ab. Nach Leons Tod, am 12. Mai 912, folgte ihm sein Bruder Alexander nach (912-913). Dieser setzte den Patriarchen Nikolaos I. Mystikos am 15. Mai 912 wieder ein (er blieb im Amt bis zu seinem Tod, am 15. Mai 925). Nachfolger Alexanders wurde am 6. Juni 913 Konstantinos VII., unter Vormundschaft seiner Mutter Zoe, bis 919. Auf dem achten Ökumenischen Konzil in Konstantinopel, im Juli 920, erklärte der Patriarch die vierte und dritte Ehe des verstorbenen Leon VI. für ungültig (Ostrogorsky 215ff, 226). Kaum war Niketas am 9. September 921 zum Erzbischof von Athen ernannt, enthob er Bischöfe, die jene inkriminierte Tetragamie befürwortet hatten, ihres Amtes. Der Patriarch ermahnte in einem Schreiben, wohl in der ersten Jahreshälfte 922, seinen übereifrigen Niketas, die Absetzung besagter Herren zurückzunehmen und eine endgültige Regelung abzuwarten, denn seinerzeit hätten weder Sabas von Athen noch seine Kollegen ihre Sitze eingebüßt (Grumel, Regestes II 189f, 706).
Niketas verstarb am Freitag, dem 2. November 6435 (926) und wurde vermutlich im Dom von Athen (Parthenon) beigesetzt (PMBZ 25743).
Braune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Braune Patina, vz
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Los 782
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Philochristos. Zweiseitiges Siegel ø 23mm (5.12g). 921 - 926 n. Chr. Vs.: + [KE ROHΘEI] TW CW ΔOUΛ, - Θ - Γ-E-O-P, Büste des hl. Georgios in Hoftracht mit Handkreuz. Rs.: + ΦILO-XPICT, Γ[E]-ΓONOT, AP-XOT, S OPH-APHW.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.



O (hagios) Geor(gios) - K(yri)e boethei to so dul(o) / Philochrist(o) gegonot(i) archo(n)t(i) s (= kai) or(r)eareo; Der heilige Georgios - Herr hilf deinem Diener / Philochristos (dem) gewesenen Archon und Horreiarios; - Das Omega im Heiligennamen ist als Omikron geschrieben; beide I-Laute im Horreiarios mit Eta, damals phonetisch gleichwertig; archo(n)ti ist ohne Ny geschrieben, vielleicht ein Hinweis auf die damalige nasalierende Aussprache. - Das Siegel folgt ikonographisch und stilistisch demjenigen von Demetrios, Metropolites von Kyzikos, um 920/925 (PMBZ 21478; Leu 7, 2020, 1982; mäßig erhaltene Exemplare: Laurent V 1, 249f, 350; Zacos/Nesbitt 243, 446 Tafel 46; DOC.seals III 98, 53, 3; vgl. auch das Siegel von Paschalios, basilikos protospatharios & protonotarios ton Armeniakon, DOC.Seals IV 65, 22.36, dessen Bulloterion derselbe Graveur geschnitten zu haben scheint). - Der Name Philochristos, Christuslieb, war sehr selten; für die Zeit 641-1025 konnte im PMBZ kein einziger Träger dieses Namens nachgewiesen werden (ein Monogrammsiegel eines Hypatos etwa der Zeit 680/720 scheint allerdings einem Philochristos gehört zu haben: Hirsch 239, 2005, 2005 (!) (dort unbestimmt)). - Philochristos, ein Honoratior seiner leider ungenannten Stadt, bezeichnet sich als Ex-Archon, gewissermaßen als Bürgermeister außer Dienst, und als Zuständiger für des (städtische) Getreidesilo. Damit war er wie seit griechischer und römischer Zeit verantwortlich für die Getreideversorgung seiner Stadt, mit allen Konsequenzen. Zur Charge vgl. J.-C. Cheynet, Un aspect du ravitaillement de Constantinople aux Xe/XIe siècles daprès quelques sceaux dHorreiarioi, SBS VI, 1999, 1-26. Zu diesem zivilen Amt passt das Aversbild gut, das Georgios nicht wie üblich als Soldatenheiligen zeigt, sondern in Zivil (vgl. LCI VI 368 Abb. 2).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 783
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Leon. Zweiseitiges Siegel ø 23mm (17.28g). Ca. 940 - 980 n. Chr. Vs.: + KE ROHΘEI TW CW ΔOUΛ, Patriarchenkreuz auf vier Stufen über Globus; beide Querholme gekreuzt; beidseitig florale Ranken mit aufrecht gestelltem Efeublatt im unteren und drei-blättrigem Trieb im oberen Feld. Rs.: + ΛEONTI - R' A' CΠAΘ, - EΠI T, XPVCOTP, S - EΠI TWN ΔE-HCEWN.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.



K(yri)e boethei to so dul(o) / Leonti b(asiliko) A (= proto)spath(ario) epi t(u) chrysotr(iklinu) s (= kai) epi ton deeseon; Herr hilf deinem Diener / Leon (dem) kaiserlichen Protospatharios epi tu Chrysotriklinu und Epi ton deeseon; - Der Chrysotriklinos war der Goldsaal im Blachernenpalast, benannt nach einem goldenen Tisch für dreißig Personen. Mit weiteren Tischen bot der Saal maximal 102 Bankettplätze (Oikonomides, Listes 106 Anm. 209).
Der Saal wurde verwaltet von epi tu chrysotriklinu, (Zuständigen) für den Goldsaal. Diese wenigen tatsächlichen Epi tu Chrysotriklinu sind nicht zu verwechseln mit dem immer häufiger verliehenen Rang dieses Namens. Der Protospatharios, kenntlich am vom Kaiser verliehenen Edelstein-besetzten Goldkollier, hatte, wie Philoteos um 899 überliefert, bei seiner Ernennung Nomismata auszuhändigen: jedem Protospatharios 24, dem Katepano der Basilikoi 18, dem Domestikos der Basilikoi, dem Papias und dem Deuteros je sechs. Bei der Beförderung zum Protospatharios epi tu Chrysotriklinu wurden 24 Goldstücke für den Papias fällig (Philotheos 93, 12-18). Die Herren dieses Ranges, von Leon VI., 886-912, vor den Ex-Strategen und Ex-Eparchen geführt, rangieren bei Philotheos hinter etlichen Chargen und Ex-Chargen und vor den Richtern im Protospatharios-Rang (147, 15ff); auch Spatharokandidatoi (149, 16), Spatharioi (151, 25) und Stratores (155, 22) konnten titulare Epi tu chrysotriklinu werden. Im Taktikon Escurial, von 971/975, folgen auf viele hohe Chargen: die Protospatharioi und Belon-Richter - die Protospatharioi epi tu chrysotriklinu und Ex-Strategen - die Protospatharioi epi tu chrysotriklinu - die Protospatharioi und Ex-Oikeiakoi-Strategen - die Protospatharioi und Hippodrom-Richter (273, 15-19).
Der Epi ton deeseon, (Zuständige) für die Bitten, war eine hohe Palastcharge. Der Mann hatte die am Morgen eingehenden Bittschriften zu sammeln, zu ordnen und die von ihm getroffene Auswahl dem Kaiser vorzutragen. Der Epi ton Deeseon war also ein nicht unbedeutender Mann im engeren Umfeld des Kaisers, dem sein Amt sicher zu erheblichen diskreten Einnahmen verhalf (R. Guilland, Le maître des requêtes, Byzantion 35, 1965, 97-118 = Titres XXII; Laurent II 196; Oikonomides, Listes 322).
In den Taktika sind für den Epi ton Deeseon folgende Ränge vorgesehen: Im Taktikon Uspenskij, von 842/843, Spatharokandidatos (53, 22); bei Philotheos, von 899, Anthypatos-Patrikios (103, 20) oder Protospatharios (141, 2); im Taktikon Beneevi?, von 934/944, Protospatharios (251, 1) und im Taktikon Escurial, von 971/975, Patrikios (271, 27) oder Praipositos, da erst weiter unten, ab 273, 15-19, die Protospatharios-Ränge beginnen.
Siegel dieser Art werden bislang zu spät datiert. Laurent II 119 weist den vorliegenden Typ sans aucun doute dem Protospatharios und Krites epi tu Hippodromu und Epi ton Deeseon Leon zu, der im Mai 1030 bezeugt ist.
Dass diese Datierung unrichtig ist, konnte bis 1991 allerdings kaum erkannt werden, da keines der Leitfossil-artigen Patriarchen-Siegel zwischen 901-925 (Nikolaos I.) und 970-974 (Basilios I.) bekannt war. Da tauchte bei Sternberg 25, 1991, 488, das erste Siegel des Patriarchen Polyeuktos auf, der vom 3. April 956 bis zum 5. Februar 970 amtierte. Das Siegel ist ähnlich dünn wie das vorliegende Stück, mit 40/44mm ebenfalls auffallend breit und mit einem Revers, das demjenigen des vorliegenden Siegels so überaus ähnlich gestaltet ist, dass beide Siegel sicher etwa zur gleichen Zeit entstanden sind.
Die Datierung wird des Weiteren gestützt durch das Zierelement - + - , das auf einem Siegel der Patriarchen Basilios I., 970-974 (Zacos/Nesbitt 13, 11 Tafel 2) und Antonios III., 974-980 (GM 208, 2012, 2559), vorkommt; außerdem auf einem Siegel des Basilios, Protospatharios epi tu Chrysotriklinu & Epi ton Deeseon (Laurent II 117, 245), der daher wohl identisch ist mit dem literarisch unter Romanos II., 963-969, in diesem Amt bezeugten Basilios (Guilland, Titres XXII 101).
Den terminus post quem liefern Siegel des Theophilos (Erotikos), basilikos Protospatharios & Eparchos, der Anfang 945 Koiaistor wurde und wenig später zum Patrikios erhoben wurde (Theophanes ciont., ed. Bonn 441, 444, zitiert nach Zacos/Nesbitt 196). Siegel des Mannes, die ihn basilikos Protospatharios & Koiaistor nennen, gehören folglich ins Jahr 945. Diese Siegel, zeigen ein sehr ähnlich gestaltetes Rankenkreuz: Laurent II 614, 1108 Tafel 44; Zacos/Nesbitt 197f, 332 Tafel 17; MZ 150, 2009, 599.
Die spätesten Stufenkreuz-Siegel tragen Feld-füllende Ranken, die das Feld wie eine floral gestaltete Tapisserie zieren: Gregorios Tarchaneiotes, Katepano von Italien 998-1006 (DOC.Seals I 17, 2.4); Stephanos, Chartophylax, bezeugt 987 (Laurent V 1, 80, 87); Iohannes, Chartophylax, bezeugt bis 994 (Laurent V 1, 70f, 88 Tafel 13); - das Siegel von Demetrios. Metropolit von Kyzikos, Laurent V 1, 250f, 350 Tafel 47, gehörte folglich nicht dem 1028 bezeugten Homonymos.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 784
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Marina. Zweiseitiges Siegel ø 23mm (9.85g). Ca. 1000 - 1050 n. Chr. Vs.: H AΓIA - MA, Heiligenbüste mit Nimbus und Brustkreuz. Rs.: * ΘKE - (B)OHΘEI - H CH ΔOVΛ' - (M)A(P)HNA. Eines der wenigen Siegel, bei denen eine Frau als Siegelnde auftritt! RRR!

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.



Theotoke boethei he se doule Marina; - Mutter Gottes, hilf deiner Dienerin Marina.
Gelbbraune Patina, Prägeschwächen, ss; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, Prägeschwächen, ss
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Los 785
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Michael. Zweiseitiges Siegel ø 31mm (19.67g). Ca. 1025 - 1030 n. Chr. Vs.: + ΘKE R,Θ, -TW CW Δ. - IXAHΛ - [A'] CΠΑΤ, E-I TOV XP, - ΓΚΛ. Rs.: MVCTO-ΓΡΑΦΟ - KPI-TH TOV - RIΛOV S TWN - ROVKEΛ-PIWN.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser, ex Numismatik Naumann Auktion 50, 2017, Los 852.



Th(eoto)ke b(oe)th(ei) to so d(ulo) Michael A (= proto-)spath(ario) epi tu Chr(ysio)G(= tri-)k(lino) / Mystographo, krite tu belu S (= kai) ton Bukel(l)arion; Muttergottes hilf deinem Diener Michael, (dem) Protospatharios für den Gold-Thronsaal / (dem) Mystographos, (dem) Richter des Belons und der Bukellarier. Auf dem Avers ist noch die alte Ligatur für OV verwendet, auf dem Revers schon die modernere.
Michael war Krites tu Belu, einer der zwölf höchsten Reichsrichter, am Belon-Gericht, das seinen Namen nach dem velum trug, einem Vorhang, hinter dem die hohen Herren tagten.
Der Mystographos, Geheimschreiber, kommt erst im Taktikon Escurial (971/975) vor, als Einzelperson hinter dem Mystikos, einigen Gardekommandanten und vor dem epi ton deeseon (Oikonomides, Listes 271.26; 326). Das Wort erinnert an den neuzeitlichen wirklichen Geheimrat, wie etwa Goethe am Hof von Sachsen-Weimar, einen Berater in engem Kontakt mit seinem Souverän. Da aber kein einziges Dokument vorliegt, das ein Mystographos geschrieben hat, auch kein an ihn adressiertes Schriftstück, ist eher zu vermuten, dass der Mystographos eine Vertrauensstellung bei Hofe war (Oikonomides, Listes 325 mit älterer Literatur; Laurent II 60-70), vielleicht ein juristischer Berater des Kaisers.
Bucellarii waren Leibwächter, protectores, die zunächst mit dem Spitznamen Bucellarii belegt wurden, weil sie, wie ihre Herren, kein Kommissbrot aßen, sondern bucellae, Weizenbrötchen.
Das Thema der Bukellarioi ist bei Philotheos (899) und in den Taktika Uspenskij (842/843), Beneevi? (934/944) und Escurial (971/975) bezeugt, jeweils an fünfter Stelle, hinter den Themata ton Anatolikon; ton Armeniakon, ton Thrakesion und tu Opsikiu und vor dem Thema tes Kappadokias und allen weiteren (Oikonomides, Listes 101.10, 105.2, 137,25; 49.5, 55.20; 247.3; 265.4). Das Thema wurde vermutlich 765/766 aus dem Ostteil des Themas tu Opsikiu gebildet. Die bisherige Hauptstadt des Themas tu Opsikiu, Ankyra (Ankara), wurde Hauptstadt des neuen Themas ton Bukellarion. Später wurde aus dem Norden des Themas ton Bukellarion das neue Thema tes Paphlagonias abgetrennt; der Ostteil wurde im 10. Jhdt. an Kappadokia und Charsianon überschrieben (Pertusi 133-136; DOC.Seals 4, 1).
Vielleicht führte dieser Michael etwas früher ein Siegel, auf dem er als Protospatharios epi tu Chrysotriklinu, basilikos notarios tu eidiku, krites tu belu kai mystographos bezeugt ist (Laurent II 62f, 135 (o. Abb.), allerdings angeblich mit Kyrios-Invokation und mit Mystographos-Titel hinter dem des Belon-Richters).
Ein sehr ähnlicher Siegeltyp blieb erhalten, der Michael als Krites ton Anatolikon überliefert, als Zivilgouverneur der höchst-rangigen Themas der Anatoliken: Th(eoto)ke boethei to so dudo (!) Michael / krite ton Anatolikon; Gottesgebärerin hilf deinem Diener Michael / (dem) Richter der Anatoliken: MZ 86, 1996, 582 = Weiser, Peus 376, 2003, 1359 (13,87g); Grün 14, 1995, 789 = GM 152, 2006, 2707 (18,59g); Naumann 63, 2018, 1058 (17,17g).
In einem Synodalerlass des Patriarchen Alexios Studites vom Mai 1030 wird womöglich dieser Michael, als Protospatharios, Krites tu Belu & Epi ton oikeiakon erwähnt (PMBZ 25383). Nachdem am 3. Juli 1032 Pothos Argyros, der Protospatharios & Katepano von Italien ums Leben gekommen war, wurde derselbe Michael als sein Nachfolger mit der Aufgabe, Truppen aus dem Thema der Anatoliken nach Italien zu überführen. Sein Siegel, dem vorliegenden überaus ähnlich, nennt ihn Protospatharios epi tu chrysotriklinu & koitonos & krites epi tu hippodromu & tu belu & epi ton oikeiakon & katepano Italias (Oikonomides, Datet DOC.Seals 81). Der prominente Richter und Verwaltungsmann Michael erledigte seine Aufgabe und übergab das Amt des Militärgouverneurs von Italien im Mai 1033 an seinen Nachfolger, den General Konstantin Opos (Guilland, Recherches II 107; Felix 202-205; Falkenhausen 88, 185; Kühn 217).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 786
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Konstantinos Monomachos, später Kaiser Konstantin IX. Zweiseitiges Siegel ø 35mm (15.69g). Ca. 1035 - 1036 n. Chr. Vs.: WPΓ - I -TW CW ΔOUΛ, Büste des hl. Georgios mit Schild und Lanze. Rs.: - KWN - A'CΠAΘ, E[,] - TOV XPOTPI, - MOΔOPAT, - KPIT, TOV RH-Λ, S TOV OΨI-K O MON,M'.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser, ex Athena, 1991.



Ho (hagios) Georg(ios) - K(yri)e boethei to so dul(o) / Kon(stantinos) a (= proto)spath(arios) e(pi) tu chr(ys)otri(klinu) modorat(or) krit(es) tu bel(u) s (= kai) tu opsik(iu) ho Mon(o)m(achos); Der heilige Georgios - Herr hilf deinem Diener / Konstantinos (der) Protospatharios epi tu Chrysotriklinu, Moderator, Krites tu Belu & tu Opsikiu, der Monomachos; - Trotz der Invokation ist die Revers-Aufschrift im Nominativ geschrieben. Während das Stempelfeld des Avers nur 26mm breit ist, erreicht dasjenige des Revers 31mm.
Das Siegel gehörte Konstantinos Monomachos, der 1042-1055 als Konstantinos IX. Kaiser der Rhomaioi werden sollte. Oft wird heute noch auf seine hehre Abkunft hingewiesen, er sei ein typischer Vertreter der byzantinischen Beamtenaristokratie gewesen (Ostrogorsky 270). Psellos, der seinem Kaiser sieben Panegyriki gewidmet hat, spricht lediglich über das hohe Alter der Familie, ohne konkret zu werden. Selbst die Nachricht eines armenischen Zeitgenossen, Konstantins Vater sei hoher Jurist gewesen, ist nicht recht glaubhaft (Weiss, Beamte, 82 mit Anm. 246).
Monomachoi werden zum ersten Mal bekannt im 8./9. Jahrhundert, wobei freilich nicht zu sagen ist, wann tatsächlich ein Familienname und wann nur ein Beiname gemeint war. Der heilige Niketas Monomachos, Sohn von Gregorios und Anna, mit Neffen Niketas und Ignatios (PMBZ 2443, 449, 2668, 5473), wurde Ek Prosopu, dann, 796/797 bis 798 oder 799, Patrikios & Strategos von Sizilien. 811 wurde er Mönch und Abt und starb am 6. Oktober 836 (PMBZ 5424). Eustathios Monomachos war unter Theophilos, 829-842, Koiaistor (PMBZ 1787), Ignatios Bischof von Nikomedia, abgesetzt 845/846 (PMBZ 2669).
Aus dem 10. Jahrhundert stammen Siegel des Eunuchen Paulos Monomachos, als Patrikios, basilikos Protospatharios & genikos Logothetes, dann als Anthypatos-Patrikios, basilikos Protospatharios & basilikos Sakellarios; dann, 954, ist der hohe Herr als Magistros bezeugt (Skylitzes 241, 30; Jordanov, Bulgaria I 297ff, 473-480 und 481 Tafel 532).
Inzwischen ist, besonders durch die Siegelforschung, belegt, dass Konstantinos Monomachos eine beeindruckende Karriere in Justiz und Verwaltung gemacht hat; aber er war kein General und konnte daher nicht für gewonnene Schlachten gepriesen werden.
Vor 1028 oder schon vor 1025 hatte Konstantinos Monomachos, bereits in zweiter Ehe, eine Skleraina unbekannten Vornamens geheiratet, die einzige Tochter des Basilios Skleros, 1025/1028 Patrikios, dann verbannt, 1028 begnadigt und zum Magistros erhoben, 1032/1033 jedoch - auf Betreiben des Hofeunuchen Iohannes Orphanotrophos - erneut entmachtet und verbannt (Seibt, Skleroi 65-69, 13), und der Pulcheria, einer Schwester von Romanos (III.) Argyros, 1028-1034 Kaiser. Damals gehörte Konstantinos Monomachos über seine Gemahlin, die Nichte des Kaisers, zur kaiserlichen Familie (Seibt, Skleroi 70-76, 15f). Seine Skleraina hatte Maria Skleraina Protospatharissa, wohl ihre verwitwete Nichte, mit ins Haus gebracht (Seibt, Skleroi 70). Schon zu Lebzeiten des Kaisers hatten die Augen seiner Gemahlin Zoe wohlgefällig auf dem jungen Beau Konstantinos Monomachos geruht (Psellos I 126, 17f; Seibt, Skleroi 73). Inzwischen war Konstantins Skleraina gestorben, und es entwickelte sich ein leidenschaftliches Verhältnis zwischen ihm und Maria Skleraina. Zoes Favorit war damals Michael, ein jüngerer Bruder des Iohannes Orphanotrophos. Am 11. April 1034 starb Romanos III. Argyros im Bad. Noch am gleichen Tag nahm Zoe Michael (IV.) zum Gemahl und verschaffte ihm so die Kaiserherrschaft. Vorsorglich ließ Iohannes Orphanotrophos Konstantinos Monomachos entmachten und vom Hof entfernen. Er musste 1035/1036 nach Mytilene in die Verbannung gehen, wohin ihm seine Maria Skleraina folgte. Michael IV. erlag am 10. Dezember 1041 einem seiner epiletischen Anfälle; sein Nachfolger Michael V. wurde am 20. April 1042 abgesetzt und geblendet und Iohannes Orphanotrophos verbannt. Da erinnerte sich Zoe an den schönen Konstantin, ließ in rehabilitieren und empfing ihn bei Hof. Aber auch diesmal gab sie einem anderen den Vorrang, Konstantinos Atroklines, obwohl dieser verheiratet war. Konstantinos Monomachos sollte als Krites (Richter, Zivilgouverneur) nach Hellas abgeschoben werden, was diesen überaus erbost haben soll. Aber da vergiftete die Noch-Gemahlin ihren Atroklines, und Monomachos wurde dann doch Kaiser, am 11. Juni 1042, durch Heirat mit der 64-jährigen Zoe. Seine Maria ließ er aus Mytilene nachkommen und das Georgios-Tropaiophoros-Kloster des Mangana-Palastes errichten (vgl. Lemerle, Études 273-283; Müller-Wiener 136ff). Er dekorierte sie mit dem neuen, uralten Titel Sebaste und ließ sie als Dritte im Bunde am Hofleben teilnehmen - bis Maria an einem nicht ganz unmysteriösen Leiden verstarb (Schlumberger, Epopée III 395-400; Seibt, Skleroi 71-76, 15). Zoe starb 1050, der Kaiser am 7., 8. oder 11. Januar 1055. Sein Bild ist auf einer Krone und einem Mosaik - in der Hagia Sofia - erhalten (C. Kiadó, Budapester Museen, Budapest 1985, Tafel 11-11a = Schug-Wille 182 bzw. Coche de la Ferté 71 = Schug-Wille 164). Siegel des Konstantinos Monomachos vor seiner Zeit als Kaiser sind folglich zu erwarten bis zu seiner Verbannung, 1035/1036, und vielleicht noch 1042, Ende April bis vor den 11. Juni.
Ein Siegel, dessen Avers demjenigen des vorliegenden Stückes überaus ähnlich ist, bis hin zur Verteilung der Lettern des Heiligen-Namens im rechten Feld, überliefert Konstantinos Monomachos als Spatharios & Protonotarios der Bukellarioi, mit Hauptstadt Ankyra (heute Ankara): DOC.Seals IV 8f, 1.21 (dort irrig als Protospatharios). Zwar war das Thema der Bukellarier das fünft-prominenteste, doch war der Protonotarios damals nicht mehr der Zivilgouverneur, sondern ein Kanzleimagistrat bescheideneren Ranges.
Ein Siegel, dessen Bulloterion vermutlich derselbe Künstler geschnitten hat, überliefert Konstantinos Monomachos angeblich als Protospatharios & Logothetes ton Agelon, als Direktor der Reichsgestüte: Hirsch 173, 1992, 1426 (dort unbestimmt) = S/Z 54f, 1.2.9, in DOC.Seals III 59 zitiert. Bei diesem Siegel fällt auf, dass einerseits sogar der Artikel ausgeschrieben ist: TWN A E[ ], andererseits die hohe Charge des Logothetes nur durch ein bezeichnet wäre. Dieses ist kaum leserlich - und wegen des vorliegenden Siegels ausgeschlossen. Im jüngsten Taktikon, dem Taktikon Escurial, von 971/974, stand der Logothetes ton Agelon (269, 34) sehr weit über den Protospatharioi & Kritai tu Belu (273, 15). Einerseits vom Protospatharios zum Protospatharios epi tu Chrysotriklinu befördert, andererseits aber vom Logothetes ton Agelon zum Krites tu Opsikiu degradiert zu werden, erscheint unrealistisch. Der eine Buchstabe, mit dem der Signatar geradezu verschämt seine Dienststellung bezeichnet, war kein , sondern vermutlich ein K; er war nicht L(ogothetes) der Reichsgestüte, sondern nur K(omes), ein dem Logothetes zuarbeitender subalterner Magistrat des Logothesions (zur Charge vgl. Oikonomides, Listes 338; Laurent II 289-299).
Zur Prägung des vorliegenden Siegels wurde ein älteres Bulloterion, wie dasjenige zur Prägung vom Siegel DOC.Seals IV 8f, 1.21, ausgeschlachtet: die Nut, mit der die beiden Arme verbunden waren, wurde durchtrennt und ein älterer Arm, mit dem Aversstempel, mit einem neuen Arm, für die Rückseite, zusammengeschmiedet. So konnte schon mit den neuen Titeln gesiegelt werden, bevor ein neuer Aversstempel angefertigt war. - Das vorliegende Siegel, mit viel breiterem Revers als die beiden vorherigen, bezeugt die Beförderung des Konstantinos Monomachos vom Protospatharios zum Protospatharios epi tu Chrysotriklinu (zum Rang vgl. oben zum Siegel des Leon, Epi ton Deeseon). Der sehr seltene Rang des Moderators, hier gestelzt archaisierend Modorator geschrieben, stand in justinianischer Zeit besonders hochrangigen Provinz-Gouverneuren zu (vgl. RE 15.2, 1932, Art. Moderator, 2315-2318 (W. Enßlin); DOC.Seals III 156; vgl. auch die Siegel des Moderators Theopemptos (um 550/650): Zacos I 1620, 2830 Tafel 195, und Michael, Spatharokandidatos & Moderator (um 700/900): Schlumberger 544, 2 Abb. = PMBZ 5068); seine Bedeutung im 11. Jahrhundert ist unbekannt. - Als Krites tu Belu, Velum-Richter, gehörte Konstantinos inzwischen dem höchsten Reichsgericht an, dessen zwölf Richter hinter einem Vorhang (velum) tagten (Oikonomides, Listes 322f). Außerdem fungierte er als Krites (Zivil-Gouverneur) des Opsikions, des viertrangigen Themas, mit Hauptstadt Nikaia (heute Iznik) (einem anderen Konstantinos, mit unbekanntem Familienamen, aus dem Stab des Logothetes tu geniku, dem Finanzminister für Steuern und andere Einnamen (vgl. Dölger, Finanzverwaltung 19f, 47; Laurent II 129-194), gehörten folgende Siegel: Konstantinos, Megas Chartularios & Krites tu Opsikiu: DOC.Seals III 59, 39.10; [Konstantinos], Protospatharios, Moderator, Krites tu Belu & ton Anatolikon: DOC.Seals III 156, 86.36ab; originell anepigraph und damit für mehr Text geeignet: Konstantinos, Protospatharios, Moderator, Megas Chartularios, Krites tu Belu & ton Anatolikon: Schlumberger 266, 2; Z/N 431, 974 Tafel 91).
Alle drei der oben ganannten Siegel haben ähnliche Averse und gehören bruchlos zueinander, so dass klar ist, dass alle drei in die Zeit vor Konstantins Verbannung, 1035/1036, gehören. Nach heutigem Kenntnisstand ist das vorliegende und jüngste der Siegel gegen 1035/1036 zu datieren.
Bisher ist somit kein sigillographischer Beweis erbracht, dass Konstantinos Monomachos zur Zeit von Romanos III. Argyros zum Patrikios erhoben wurde, wie zu erwarten gewesen wäre (Seibt, Skleroi 72). Das vorliegende Siegel, bislang das prächtigste vor Konstantins Kaiserherrschaft, lässt erahnen, wie erbost er über den Plan der Höflinge war, ihn nach seiner Rehabilitierung 1042 zum Krites von Hellas zu ernennen und nach Korinth abzuschieben: der Krites des Opsikions rangierte an vierter Stelle der Kritai ton Thematon, der Krites von Hellas an 21. (Oikonomides, Listes 348-351); seine Abschiebung wäre daher auch rangmäßig eine Düpierung gewesen.
Weitere Monomachoi sind besonders durch Siegel bekannt: Theodoros Monomachos, Magistros: Coll. Athen 349, 410 = Laurent, Bulles metriques 307 = Stavrakos 275f, 180; Pothos Monomachos zunächst als Protospatharios & Krites epi tu Hippodromu (Schlumberger 522, 1 = Laurent II 154, 863 Tafel 32, erwähnt bei Stavrakos 276), dann als Orphanotrophos & Krites ton Armeniakon: DOC.Seals IV 59f, 22.18ab; Manuel Monomachos: GM 208, 2012, 2620 (41,94g); Roma 9, 2015, 1005 (42,00g); als Anthypatos-Patrikios: Schlumberger, 681, 2, erwähnt bei Stavrakos 276. Für die Zeit der Palaiologen liefert das PLP, 19286-19309, nicht weniger als 23 Monomachoi und eine Monomachina, ohne Vornamen (10) bzw. mit den Vornamen Georgios (3), Theodoros, Iohannes (3), Leon, Manuel, Michael, Niketas, Tzortze und (...)ustrios.
Am 24. November 1934, unter Kemal Atatürk, war die Hagia Sofia, seit 1453 Moschee, als Museum umgewidmet worden. Im Zuge der Wiedereinsetzung der Hagia Sofia als Moschee namens Ayasofya cami, am Freitag, dem 24. Juli 2020, stellte sich den Muslimen die Frage, wie mit den inzwischen wieder freigelegten christlichen Bildwerken im Innenraum umzugehen sei. Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin beteuert, die Fresken, Mosaiken und Ikonen aus der christlichen Ära blieben erhalten. Aber es gibt auch andere Stimmen. Der Historiker Ebubekir Sofuoglu von der Sakarya-Universität fordert, die Bilder zu zerstören. Es sei den Gläubigen nicht zuzumuten, im Angesicht einer Hure zu beten. Damit meint der Geschichtsprofessor ein Mosaik, das die byzantinische Kaiserin Zoe zeigt, die Tochter von Kaiser Konstantin VIII. Als Herrscherin hatte sie keine Fortune: Sie regierte Byzanz nur drei Monate lang, im Frühjahr 1042. Umso größerer Erfolg wird ihr als Liebhaberin nachgesagt (G. Höhler, Erdogans Triumph über Atatürk, Kölner Stadtanzeiger, 23. Juli 2020, 2).
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Los 787
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Konstantinos. Zweiseitiges Siegel ø 30mm (17.85g). Ca. 1030 - 1050 n. Chr. Vs.: MHP - ΘV, Büste der Muttergottes, Kopf n. halbrechts, mit Christusknaben zur linken (Theotokos Hodegetria) Rs.: + KE R,Θ, - KWN A' CΠΑΘ, MΓ XTOVΛ TOV ΓE, - KPIT, EΠI TOV - IΠΠ,ΔΡ, TOV R,Λ, - APMENAK - MVCTΓΡ - (Rankenornament) (MΓ und ΠΠ ligiert).

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser, ex Peus Auktion E8, 2019, Los 398.



Me(t)er Th(e)u / K(yri)e b(oe)th(ei) Kon(stantino) A (= proto)spath(ario), m(e)g(alo) ch(ar)tul(ario) tu ge(niku) krit(e) epi tu ipp(o)dr(omu kai) tu b(e)l(u) (kai ton) Armen(i)ak(on), myst(o)gr(apho); - Mutter Gottes / Herr hilf Konstantinos (, dem) Protospatharios, Groß-Chartularios des Genikons, Richter am Hippodrom (und) des Belons (und der) Armeniaken (und) Mystographos; - sehr ähnliche Siegel, ebenfalls mit dem Bild der Theotokos Hodegetria, führte Theodoros Proteuon der Zeit um 1020/1050, als Protospatharios & Krites ton Kibyrrhaioton, dann als Protospatharios & Krites ton Armeniakon, dann als Protospatharios, Krites tu Belu & Koiaistor, dann als Patrikios & Krites tu Belu (Österreich II 193, 190 Tafel 14; DOCDOC.Seals IV 61, 22.23; PMBZ 27874). Das früheste datierbare Siegel mit der Ligatur aus O und U, mit parallelen Seitenhasten, stammt aus dem Jahr 1032 (Oikonomides, Dated DOC.Seals, 82, 81). - Als Groß-Chartular des Genikons war Konstantinos Kanzleichef des Logothetes tu Geniku, des Finanzministers, zuständig für die Steuereinnahmen (Oikonomides, Listes, 313). - Als Krites epi tu Hippodromu kai tu Belu war Konstantinos Richter an den beiden höchsten Reichsgerichten der Hauptstadt, außerdem Zivilgouverneur des Themas der Armeniaken (Oikonomides, Listes 348 mit Anm. 339; das thema ton Armeniakon umfasste damals den West-Pontos (DOCDOC.Seals IV 54)). - Der Mystographos kommt in den Taktika erst im Taktikon Eskurial, von 971/975, vor, 271, 25, zwischen dem Hetaireiarches ton pezon, dem Kommandanten des Garderegiments zu Fuß, und dem Epi to Deeseon, dem Zuständigen für die Bittschriften. Die Funktion des Mystographos, des Geheimschreibers, ist unklar; sie war jedenfalls eine juristische und nicht etwa die eines wirklichen Geheimrats (vgl. Oikonomides, Listes, 324f). Mystographos kommt auf gleichzeitigen Siegeln auch in abweichender Reihung vor, z. B. bei Iohannes Promundenos, protospatharios, mystographos, megas chartularios tu geniku logothesiu, krites epi tu hippodromu & ton Anatolikon (DOCDOC.Seals III 153, 86.27). - Möglicherweise verwendete dieser Konstantinos früher das Schriftsiegel mit den Legenden [K(yri)e boethei t]o so d[ulo K]onstant(ino) b(asiliko) spath(ario) / [char]tul[ar]io tu genik(u): Laurent II 177, 369 Tafel 14 (PMBZ 23799). - Vielleicht gehört ein kleines Schriftsiegel mit metrischer Legende demselben Mann: Konstantinos, Dikaspolos, früher Mystographos (Coll. Selçuk 332, 23 Tafel 43; dikaspolos war eine vier-silbige Version des Wortes krites).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
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Los 788
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Nikephoros. Zweiseitiges Siegel ø 33mm (19.16g). Vor 1042 n. Chr. Vs.: MH(T)HP - Θ(EO)V, nmbierte Madonnenbüste, mit erhobenen Händen betend, mit Christus-Medaillon auf der Brust (Theotokos Episkepsis) Rs.: -+- NIKHΦO-POC ΠPOE-ΔPOC KAI ΓE-NIKOC ΛOΓO-ΘETHC O TOV ΠPI EVΘV-MIOV- .

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Gerhard Hirsch Nachfolger Auktion 281, 2012, Los 1148; ex Auktion 271, 2011 (Slg. Kulick), Los 2719; ex Müller Auktion 67, 1991, Los 296.



Meter theu / Nikephoros prohedros kai genikos logothetes ho tu p(at)ri(kiu) Euthymiu; Mutter Gottes / Nikephoros, Prohedros und genikos Logothetes, der des Patrikios Euthymios; - zur Formel ho tu vgl. Österreich I 324. Nikephoros war General-Logothet, Reichs-Steuerminister (vgl. Guilland, Logothètes, 5-24). Nur dieses Siegel überliefert, dass der Euthymios, über den sich Nikephoros definiert, den Rang Patrikios geführt hat. Wenn sich ein so hoher Herr wie Nikephoros beehrt, seine enge Beziehung zu einem Patrikios Euthymios zu betonen, so muss auch dieser Euthymios seiner Zeit ein bedeutender Mann gewesen sein.
Die schönen, kräftigen Lettern wurden so auch auf Siegeln der Patriarchen Alexios Studites, 1025-1043, und Michael I. Kerularios, 1043-1058, verwendet (Zacos/Nesbitt 15-19, 14cd-15a-d Tafel 3-4; Oikonomides, Dated DOC.Seals 84, 84 (= Zacos/Nesbitt 14d) und 87f, 88 (= Zacos/Nesbitt 15a), und zwar etwa in der Zeit 1040/1054 (Oikonomides, Dated DOC.Seals 78-88, 76, 84 und 88).
Ein weiterer Herr tu Eutymiu ist sigillographisch nachgewiesen: Michael, Magistros-Bestes & Krites der Thrakesier: DOC.Seals III 9, 2.18; MZ 124, 2005, 1068 = MZ 128, 2005, 690 = MZ 152, 2009, 980; GM 208, 2012, 2592 = GM 180, 2009, 515 = Roma 9, 2015, 985; Coll. Theodoridis 93f, 80a-b; MZ 171, 2015, 756; Leu 12, 2020, 1570 (8,85g). Michael der des Euthymios wurde um 1051 eines Komplotts gegen Kaiser Konstantinos IX. Monomachos bezichtigt (Skylitzes 471). Vorher war sein Bruder Nikephoros Richter der Thrakesier gewesen (Acta Sanctorum November III 541, zitiert nach DOC.Seals III 9). 1042 setzte ihn Kaiserin Theodora als Eparchos von Konstantinopel ein; in diesem Zusammenhang ist das nomen gentile überliefert: Kampanarios (Coll. Theodoridis 94 mit Anm. 199).
Euthymios, Patrikios, ist vermutlich sigillographisch bekannt, allerdings in noch exklusiverem Rang: Anthypatos-Patrikios & Epi tes sakelles: Laurent II 416f, 797 Tafel 29 (DOC 58.106.2520) bzw., im gleichen Rang, als Logothetes tu stratiotiku: Coll. Antakya 416, 43 Tafel 4 (dort von J.-C. Cheynet, mit Hinweis auf vorliegendes Siegel, als Vater von Nikephoros ho tu Euthymiu bezeichnet). Als epi tes sakelles in diesem hohen Hofrang war Euthymios der Direktor der Sakelle, Reichs-Schatzmeister. Diese Charge wurde ausschließlich an Eunuchen vergeben. Die Formel ho tu, der des, ist in diesem Fall leicht erklärlich: Michael und Nikephoros waren keine Söhne, aber enge Verwandte des hohen Herrn Euthymios, wohl dessen Neffen (vgl. etwa der Siegel eines Iohannes, Bestarches, der sich vorstellte als anepsios tu phoilakos, Neffe des Phylax, sicher eines Eunuchen, der den persönlichen Tresor des Kaisers zu betreuen hatte: Berlin I 232, 171 = Schulten Frühjahr 1990, (Slg. Etterich) 1136 = MZ 81, 1995, 1523 = SB 76, 1998, 493 = Weiser, Peus 1397); vgl. auch das Phänomen der Papstnepoten, Neffen des Papstes, die Jahrhunderte lang im Kardinalsrang nächst-verwandte, intimste und wichtigste Zuarbeiter ihres kinderlosen päpstlichen Onkels waren.
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Los 789
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Johannes. Zweiseitiges Siegel ø 25mm (10.55g). Ca. 1000 - 1100 n. Chr. Vs.: ΘΑΓ - AA, Büste eines Heiligen (Nikolaus?). Rs.: + IWE - [ΕΠ]ISKOΠ - [Φ]ΙΛΑΔΕΛ-ΦΙΑC.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

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Los 790
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Theognostos Klerikos. Zweiseitiges Siegel ø 22mm (7.79g). Ca. 1000 - 1100 n. Chr. Vs.: KER - WΓNWT - KΛHPHK - THC M. Rs.: ISΛΗ - E HTOV - HPIAPH - ISCEKP - -T-.

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Gelbbraune Patina, ss; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
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Los 791
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Epiphanios Iegumenes. Zweiseitiges Siegel ø 23mm (8.02g). Ca. 1000 - 1100 n. Chr. Vs.: KER - TW CW Δ' - ΕΠΙΦΑΝ' - ANK. Rs: KOVROVK - IHΓOVM T - AMON'A T - KAΠ.

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Gelbbraune Patina, ss-vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
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Los 792
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Zweiseitiges Siegel ø 23mm (8.02g). Ca. 1000 - 1100 n. Chr. Vs.: M, Büste der Muttergottes mit Nimbus. Die rechte zur Segensgeste erhoben. Rs.: Θ NIK - (O)ΛAOC, Büste des heiligen Nikolaos mit Nimbus.

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Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
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Los 793
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Iohannes Philaretos. Zweiseitiges Siegel ø 24mm (7.71g). Ca. 1042 - 1055 n. Chr. Vs.: Θ - IW - KA-ΛV-RI-T, Büste des hl. Iohannes Kalybites mit Handkreuz und (goldenem) Evangelienbuch. Rs.: KE R,Θ, - W OCTIA - EK ΠPW-WΠ, TOV MV-EΛEOV TW - Λ,PET.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.



Ho (hagios) Io(hannes ho) Kalybit(es) / K(yri)e b(oe)th(ei) Io(anne) ostiar(io) s (= kai) ek prosop(u) tu Myreleu to F(i)l(a)ret(o); Der heilige Iohannes der Kalybites / Herr hilf Iohannes (dem) Ostiarios & Ek prosopu des Myrelaions, dem Philaretos; - Das Omikron in ek prosopu ist als Omega, das Alpha-Iota in Myrelaiu als Epsilon geschrieben, beides phonetisch gleichwertig. - Das Myrelaion, etwas oberhalb des Eleutherios-Hafens am Marmarameer gelegen, war ursprünglich der Palast des Romanos I. Lekapenos, 920-944 (vgl. Müller-Wiener 240ff, 270-273). Dort war seit dessen Stiftung einerseits ein vornehmes Nonnenkloster untergebracht (vgl. Janin, Eglises 351-354), andererseits eine Despoteia, ein Amt der Domänenverwaltung, das der Kaiserin oder Kaiserinmutter unterstand (in einer Urkunde vom Mai 1087 wird neben anderen Konstantinos, Praipositos, Notarios & Ek prosopu tu Myrelaiu, aufgeführt, alle diese benannt als Männer unserer heiligen Herrscherin (Kaiserinmutter Anna Dalassene) (Österreich I 172; vgl. Dölger/Wirth, Regesten 113f, 1137ff). - Ostiarios, (Titular-)Pförtner, war damals der achte Eunuchen-Rang. Das Kennzeichen des Ostiarios war ein goldener Stab mit Juwelen-besetztem Knauf, vom Kaiser persönlich verliehen. Bei der Ernennung hatte der Ostiarios an Goldstücken zu überreichen: je sechs an Papias und Deuteros, je 24 an die Praipositoi und vier an den Primikerios tu Kubukliu (Philotheos 127, 10-14). Die Tracht des Ostiarios zeigen Fresken des 9. Jahrhunderts in der römischen Kirche Santa Maria in Via Lata (LCI VII 194 Abb. 1) (bis zum Zweiten Vaticanum hatte der zukünftige katholische Priester sieben Weihegrade zu durchschreiten: Ostiarius - Lector - Exorcistes - Acoluthus - Subdiakon - Diakon - Erzdiakon). - Ein Ek prosopu, von Angesicht, wurde vom Kaiser persönlich mit Vollmacht für seine spezielle Aufgabe ausgestattet. Iohannes Philaretos fungierte als Vize- und Reserve-Chef der Myrelaion-Despoteia. - Der heilige Iohannes Kalybites, (der) Hüttenbewohner soll im 5. Jahrhundert als Sohn eines Senators in Konstantinopel geboren sein. Er trat in Jerusalem in ein Kloster ein, kehrte später zu seinen Eltern zurück und lebte als jugendlicher Asket in einer Hütte. Erst nach seinem Tod erkannten seine Eltern an einem goldenen Evangelienbuch, das sie ihm einst geschenkt hatten, wer in der Hütte neben ihrem Palais gelebt hatte (LCI VII 139f, mit Fresko (G. Kaster); Coche de la Ferté Abb. 77). - Das sigillographisch sehr seltene Bild dieses Heiligen kommt auch auf dem sehr ähnlichen Siegel des Eunuchen Theodoros, Epi tes Augustiakes trapezes & Ek prosopu, vor, dem kaiserlichen Protokollchef und Bevollmächtigten der Kaiserin Theodora, Schwester der Zoe, der dieses intime und hohe Amt irgendwann zwischen dem 19. April 1042 und dem 8. Januar 1055 ausgeübt hatte und dann zum Reichsfeldherrn erhoben wurde (Österreich I 157f, 49 Tafel 4).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
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Los 794
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Isaakios Komnenos. Zweiseitiges Siegel ø 28mm (18.54g). Vor 1057 n. Chr. Vs.: Büste eines Heiligen mit Schild. Rs.: ICAKI-CΠ Θ-IT PA - ΠΡΑΚΤΙ - KOMNH. RR! Möglicherweise der spätere Kaiser Isaak I. Komnenos!

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Prägung flau, gelbbraune Patina, ss; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
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Los 795
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Humbert von Hauteville. Zweiseitiges Siegel ø 25mm (9.28g). Ca. 1050 - 1070 n. Chr. Vs.: Θ - NI-K'-Λ-AO-' , Büste des hl. Nikolaos in Bischofsornat mit Messbuch. Rs.: + KE R,Θ, - OVMΠEP-TI RECTH - S CTPA-TIΓW. Hoher historischer Wert! RRR!

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.



Ho (hagios) Nik(o)lao(s) / K(yri)e b(oe)th(ei) Humperti beste s (= kai) stratego; der (heilige) Nikolaos / Herr hilf Humpert, (dem) Bestes & Strategos; - Der Signater Umpert war Humbert de Hauteville (J.-C. Cheynet, Du prénom au patronyme, SBS I, 1987, 57-66, bes. 60). Stammvater der Familie de Hauteville, italienisch dAltavilla, benannt nach dem kleinen Lehen Hauteville-la-Guichard im Cotentin, dép. Manche, war der Normanne Tankred Guiscard, der Fressenda de Hauteville geheiratet hatte. Von deren zwölf Söhnen verdingten sich einige seit etwa 1037 als Söldner in Byzantinisch-Unteritalien. Mitglieder der Familie wurden 1042 Graf von Apulien, 1047 Graf von Benevent, 1059 Großgraf von Sizilien, 1085 Herzog von Apulien, 1098 Fürst von Antiochia, 1130 König von Sizilien (LdM IV, 2002, 1978f (T. Kölzer)). - Ein Humbert de Hauteville wurde um 1022 in Hauteville geboren und starb 1057 in der Normandie. Von Humberts hohem Rang, (Patrikios-Anthypatos-)Bestes, und einem Kommando als Thema-Gouverneur in byzantinischen Diensten ist bisher nichts bekannt. - Humperts Sohn Konstantinos Umpertos ist sigillographisch bezeugt als Patrikios & domestikos ton numeron (J. Jurukova, Les sceaux de Constantin Humbert, Actes du XIVe Congrès Internationales des Études Byzantines, Bucarest 1971, III 237), Gefängnis-Direktor in Konstantinopel (Oikonomides, Listes 336f).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
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Los 796
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Michael Maurix. Zweiseitiges Siegel ø 30mm (15.05g). Ca. 1057 - 1063 n. Chr. Vs.: Θ - Γ-E - W-P-Γ- , Büste des hl. Georgios mit Schild und Lanze. Rs.: + KE R,Θ, - MIXAHΛ - ΠPI VΠAT - TW MARP,-KA. Das Siegel ist überprägt, auf das noch hängende Siegel, Avers auf Revers und vice versa: (im Außenring:) OHΘE CW ΔO. Rs.: (im Feld:) -O-M-O - (im Außenring:) B, O. RR!

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.



Österreich I 169 Anm. 4; ex Athena Lager 1997; im nächsten Jahr tauchte eine Prägefälschung auf, ohne Schnurkanal und mit Schrötlingsrissen (Autopsie Weiser), die von vorliegendem Stück abgenommen worden war: Hirsch 198, 1998, 837 (dort jeweils unbestimmt) = Hirsch 204, 1999, 863 = Hirsch 208, 2000, 2322 = Hirsch 224, 2002, 947.
Ho (hagios) Georg(ios) / K(yri)e b(oe)th(ei) Michael p(at)ri(kio) hypat(o) to Mabr(i)ka; Der heilige Georgios / Herr hilf Michael, (dem) Patrikios-Hypatos, dem Maurix; - Überprägte Siegel sind sehr selten; unter den 17.000 Stücken in Dumbarton Oaks nur 27 Stücke, weniger als 0,2 %. Die Überprägung von Siegeln macht nur Sinn, wenn damit die Übereignung zum Beispiel einer Immobilie durch die Überprägung des intakten Siegels an der Urkunde besiegelt wird (Nesbitt, Overstruck DOC.Seals; vgl. auch unten das Siegel des Moses Eulogios)). Die vorliegende Überprägung ist leider kaum bestimmbar, jedoch wichtig für die Datierung von Doppelring-Siegeln. - In Österreich I 168-171, 58 Tafel 5, skizzierte Werner Seibt die erstaunliche Karriere des Michael Maurix, überliefert literarisch und besonders mit Siegeln, um 1050/1060 bis 1084, hier mit einigen Nachträgen: Das früheste Stück, mit dem Rang basilikos Ostiarios, zeigt nicht wie alle weiteren das Bild des heiligen Georgios, sondern des Erzengels Michael (Österreich I 171). Auch der erhebliche Abstand zum nächsthöheren bezeugten Rang, Patrikios-Hypatos, immerhin vier Ränge: Primikerios - Protospatharios - Praipositos - Patrikios, ist verdächtig (vgl. Cheynet / Morrisson 20). Vollends unmöglich wird die Gleichsetzung des Ostiarios mit dem späteren Admiral, weil Ostiarios ein Eunuchen-Rang ist, Patrikios-Hypatos aber nicht. Daher ist Michael Maurix, Ostiarios, ein Eunuch gewesen, der mit dem gleichnamigen Admiral nicht identisch gewesen sein kann. Das früheste bisher bezeugte Siegel des Kommandeurs ist daher Patrikios-Hypatos, wie auf vorliegendem Siegel, dessen Typ Werner Seibt in Österreich I 169 Anm. 4 zitiert. Mit dem übernächsten Rang, (Patrikios-Anthypatos-)Bestes (Patrikios-Anthypatos ist bisher nicht belegt) ist Michael Maurix als Strategos von Chios bezeugt (das Siegel Österreich I 169 Anm. 5 nun DOC.Seals II 125, 41.6) < (Patrikios-Anthypatos-)Bestarches & Katepano (Österreich I 169f Anm. 6; SBS V 170) - (Patrikios-Anthypatos-)Bestarches & Katepano von Dyrrhachion (zu den Siegeln Österreich I 169 Anm. 7 (Wien, Schlumberger, etc.) nun auch weitere: SBS V 179; Jordanov, Bulgaria II 277, 425 Tafel 530 = Jordanov, Bulgaria III 423f, 1203 Tafel 1168; DOC.Seals I 42, 12.5ab), in dieser Funktion 1066/1067 Sieger in der Seeschlacht vor Bari gegen die Normannen, Landung in Tarent und Brindisi, Rückeroberung von Castanetum - 1070 Kommandeur unbekannten Ranges und Kommandos in einer Seeschlacht gegen die Normannen vor Brindisi < Magistros & Katepano (nun sigillographisch nachgewiesen: Jordanov, Bulgaria II 278, 426 = Jordanov, Bulgaria III 492, 1484) < Magistros-Bestes & Katepano (Österreich I 170 Anm. 15) < (der Magistros-Bestarches-Rang bisher nicht nachgewiesen) < Prohedros & Dux (Obolos 21, 2022, 1012 (7,07g)); - Prohedros & Dux der Bukellarier (das Siegel Österreich I 170 Anm. 16 jetzt in DOC.Seals IV 3, 1.6; Spink 135, 1999, x263) < Prohedros & Dux Antiocheias (Zeus 18, 2021, 706) < Prohedros oder Protoprohedros & Dux (Österreich I 170 Anm. 17) < Kuropalates & Dux von Antiochia (Österreich I 170 Anm. 18) < 1084 Kommandeur unbekannten Ranges und Kommandos in einer Seeschlacht, in der er mit venezianischer Hilfe die Normannen schlug.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 797
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Leon Blangas. Zweiseitiges Siegel ø 23mm (7.62g). Ca. 1070 - 1073 n. Chr. Vs.: + KE R,Θ, - TW CW ΔOV, - ΛEONTI - CTPATH-XΓWX - -.- Rs.: -.- S ANA-ΓPAΦEI - CEΛEVKEI-AC TW RΛA-XΓΓAX - -.- .

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Kölner Münzkabinett Auktion 59, 1993, Los 326.



K(yri)e b(oe)th(ei) to so du(lo) Leonti Stratego / s (= kai) anagraphei Seleukeias to Blagga; Herr hilf deinem Diener Leon (dem) Strategos / und Anagrapheus von Seleukeia, dem Blangas; - Die jeweils untere Zeile ist eingerahmt von je einem X mit Winkelpunkten. Diese seltene Mode zeigen auch Siegel von Theodoros Tzan(t)zes, Synkellos & Metropolit von Herakleia (Laurent V 1, 217f, 306 Tafel 40 = DOC.Seals I 137, 53.8; Coll. Seyrig 171f, 250 Tafel 17). Zur Datierung dieses in den literarischen Quellen nicht vermerkten Erzbischofs ist zu berücksichtigen, dass dieses Erzbistum von spätestens dem 9. November 1071 (Grumel, Regestes III 900) bis mindestens zum 11. April 1082 (Grumel, Regestes III 927) von Metropolites Theophilos geleitet wurde. Theodoros Tzan(t)zes kann also entweder vor dem 9. November 1071 oder nach dem 11. April 1082 Metropolit von Heraklea gewesen sein. Weiteren Aufschluss erlaubt der Vergleich mit Siegeln des Michael An(t)zas, Koiaistor, der im März 1077 als Bestes & Koiaistor bezeugt ist (Laurent II 616, 1112 Tafel 44 = Antioche, Musée, n. 414 (fehlt in Coll. Antakya); ein weiteres, Ermitage, M 369, fehlt in Coll. Eremitage I); das Siegel Laurent II 615f, 1111, ohne Abbildung, überliefert außerdem den Hofrang Bestes); das auffallend maskenhafte, massige Gesicht der Muttergottes hat derselbe Graveur ins Bulloterion geschnitten wie bei den Siegeln des Metropoliten Theodor. 1082 ist bereits Georgios, Protoprohedros & Dikaiophylax, als Koiaistor bezeugt (Guilland, Questeur 96). Daher ist wohl die Annahme in Coll. Seyrig, 171f, zutreffend, dass Metropolit Theodor Vorgänger von Metropolit Theophilos war, der seit spätestens dem 9. November 1071 amtierte. Theodors Siegel stammt folglich spätestens aus dem Jahr 1071. Siegel dieser Art gehören daher in die Zeit etwa um 1065/1075.
In Konstantinopel gab es ein Viertel namens Blaggas, gesprochen Blangas, beim Eleutherios-Hafen (Janin, Constantinople 325; Coll. Antakya 426 mit Anm. 87: Müller-Wiener 58, 60f), doch stammt der Name vielleicht eher vom mittelgriechischen Wort für Schimmel (weißes Pferd) (Seibt, Namen, 5f).
Seleukeia am Kalykadnos, heute Silifke am Göksu, wurde 927/934 zu Thema erhoben (Oikonomides, Listes 350; TIB V 405).
Ein Strategos war Militär-Gouverneur eines Themas, ein Anagrapheus, Anschreiber, Revisor des Katasters (vgl. S/Z 81). Als Anagrapheis sind eher zivile Finanzmagistrate zu erwarten, etwa die sigillographisch bezeugten Herren Anagrapheis von Seleukeia Leon Spondyles, kaiserlicher Notar des Idikons, um 1025/1050 (S/Z 85f, 2.2.5), oder Iohannes, kaiserlicher Protospatharios & Epi ton Oikeiakon (KMK 53, 1991, 608 = MZ 81, 1995, 1513 = Grün 23, 1998, 294 = MZ 152, 2009, 976).
Bisher sind sieben Strategoi und ein Dux von Seleukeia bezeugt:
- Sulaios, Protospatharios: Zacos/Nesbitt 336f, 705 Tafel 69;
- Michael, basilikos Protospatharios: MZ 93, 1998, 584 = Peus 376, 2003, 1357;
- Balant(...), Patrikios: Österreich I 298;
- Basilios, Patrikios: Österreich I 190;
- Arsakides Apelgariphes, Patrikios-Anthypatos-Bestes: Spink 132, 1999, 112 = CNG 58, 2001, 1504 = Seibt, Armenier, 350 (um 1050)
- Zacharias Frangos, Bestarches: Lanz 64, 1993, 1016 = MZ 131, 2006, 1010;
- Geleelmos, Magistros & Anthropos des Kaisers: S/Z 92f, 2.3.2. (1068/1085)
- Petros Libellisios, Bestarches & Dux: Österreich II 250, 257 (später, im November 1068, Dux Antiocheias).
Nur selten sind Magistrate in beiden Funktionen, militärisch wie zivil, nachweisbar. Ein Siegel überliefert Bardas als Protospatharios, Strategos & Anagrapheus von Bulgarien (Zacos/Nesbitt 214, 370 Tafel 39; er ist möglicherweise identisch mit Bardas Karantenos, Protospatharios & Strategos, der ein überaus ähnliches Siegel führte: Coll. Orghidan 71f, 334 Tafel 42). Nachdem das Zarenreich Bulgarien 1018 erobert, befriedet und als Thema eingerichtet worden war, hatte der Militär-Gouverneur Bardas das Kataster des Themas aufzustellen.
Das vorliegende Siegel deutet auf einen ähnlichen Hintergrund, allerdings nicht in offensiver, sondern in defensiver Lage. Bereits 1069, so wurde berichtet, war das Hinterland des Themas Seleukeia von Armeniern besiedelt. Nach der Schlacht von Mantzikert, 1071, rückten die Seldschuken ungehindert nach Westen vor, und anatolische Flüchtlinge strömten unter anderem ins Thema Seleukeia (TIB V 403 mit Quellen). Sozusagen im Windschatten, südlich des Taurus, etablierten sich, vorgeblich in byzantinischen Diensten, tatsächlich aber autark waltende armenische Feudalherren, etwa Apnelgaripes, seit 1072 Fürst von Tarsos, und Philaretos Brachamios, als Domestikos ton scholon tes Anatoles (Generalfeldmarschall Ost), zuletzt im eminenten Rang eines Protosebastos (TIB V 62-65). So wird verständlich, dass ein Strategos auch Anagrapheus war, ein General sich um die Revision des sicher ziemlich durcheinander geratenen Themenkatasters zu kümmern hatte, zumal den Strategoi ihre militärischen Aufgaben immer mehr genommen und Dukes / Katepano übertragen wurden.
1085 kam dann auch Seleukeia in die Gewalt des Sultans von Nikaia, Suleiman. Erst nach dem Durchzug der Teilnehmer am Ersten Kreuzzug konnte Kaiser Alexios I. Komnenos, 1081-1118, daran gehen, unter anderem Seleukeia wieder besetzen zu lassen. Er installierte daher 1099/1100 Strategios Strabos als Dux (nicht mehr als Strategos) in Seleukeia (TIB V 403 mit Quellen).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 798
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Michael Zographos. Zweiseitiges Siegel ø 31mm (19.28g). Ca. 1065 - 1075 n. Chr. Vs.: - + - ΘKE, R, - MIXAHΛ - CΠAΘ,R,K-ΔIΔA - + - Rs.: - + - ACHKPH, - KAI KPITH - TW ZWΓP, ΦW X -.- .

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Numismatik Lanz Auktion 154, 2012, Los 613.



Th(eoto)ke b(oethei) Michael spath(a)r(o)k(an)dida(to) / asekre(te) kai krite to Zogr(a)pho; Muttergottes hilf Michael, (dem) Spatharokandidatos / Asekretis und Krites, dem Zographos; - Die Aufschriften stehen zwischen Vierpunkt-Kreuzen zwischen Horizontalhasten (Avers und Revers oben) bzw. Punkt zwischen Horizontalhasten (Revers unten); am Ende der Legende steht ein Vierpunkt-X. Vierpunkt-Kreuze zwischen Horizontalhasten kommen schon auf anonymen Folles der Klasse A 2 vor, die in die Zeit um 976/1020 gehören (DOC III 2, 645, 9, 48, 49).
Das Siegel, mit Perlkreisen von 20mm bzw. 22mm ist mit fünf Hammerschlägen überprägt auf ein größeres Siegel.
Zographos bezeichnet den nach dem Leben Schreiber, kurz Maler. Im PLP, 6640-6643, sind einige spätere Zographoi vermerkt. Noch heute ist der Name naheliegenderweise häufig. Eine Athos-Kloster heißt tu Zographu, des Malers (LDM IX Art. Zograph, 662f (V. Gjuzelev)), weil die bulgarischen Gründer 919 eine nicht von Menschenhand gemalte Ikone des heiligen Georg vorfanden, der zur Folge sie ihr Kloster diesem Heiligen weihten.
Ein weiteres Siegel, mit Büste der Theotokos Dexiokratusa auf dem Avers, belegt die Karriere Michaels: Protospatharios & Protonotarios (GM 176, 2009, 2833, dort unbestimmt). Dieses Siegel zeigt die Büste der Theotokos Hodegetria nicht, wie üblich, mit dem Christuskind auf dem linken (wie z. B. unten auf dem Siegel des Nikephoros Melissenos), sondern auf dem rechten Arm. Dieser Typ wurde daher Theotokos Dexiokratusa genannt oder Theotokos Bassiotissa, nach einer Ikone im Quartier tu Bassu in Konstantinopel. In maritimen Kreisen wurde eine Dexiokratusa als Abydene angerufen, nach einer Ikone in Abydos, am Südkap der Dardanellen. Heute heißt der Typ russisch Vladimirskaja, nach einer Ikone in Vladimir (Seibt, Theotokos 47f). Auf diesem Siegel ist eine spezielle Version zu sehen, auf der vom Christuskind nicht nur die Büste von vorn zu sehen ist (wie z.B. bei Zacos/Nesbitt 210, 359 Tafel 38; 324, 670 Tafel 66), sondern auch die Beine des auf der Mutter Arm sitzenden Kindes; der Körper des Christuskindes ist überdies nicht nach vorn gewandt, sondern nach rechts, zu seiner Mutter hin, der es seinen rechten Arm an die Schulter legt. Etliche Beispiele für Siegel mit diesem Bild sind bekannt, z.B.: Athanasios, Monachos ho Bassiotes (Laurent V 3, 209, 1901 Tafel 37); Basilios (?), Protosynkellos (Laurent V 1, 152f, 223 Tafel 20); Chasianos, Hypatos (Zacos/Nesbitt 223, 395 Tafel 41); Gregoras (Zacos/Nesbitt 375f, 814 Tafel 80 (!)); Gregorios, Prohedros von Diokleia (Laurent V 1, 397, 536 Tafel 73); Michael, Metropolit von Abydos (Zacos/Nesbitt 295, 587 Tafel 59); Michael, Poimenarches (Laurent V 3, 190, 1870 Tafel 33); Michael, Poimenarches der Iborer (Laurent V 3, 80, 1722 Tafel 15 = DOC.Seals IV 79, 27.1); Niketas, Episkopos von Andros (Laurent V 2, 417f, 1584 Tafel 193 = DOC.Seals II 137, 45.1); Niketas, Poimen Poron (Laurent V 3, 117f, 1768 = DOC.Seals I 143, 58.1); Niketas Anzas, Megas Chartularios (Laurent II 169, 350 Tafel 13); Philaretos, Spatharokandidatos & Protokentarchos (Zacos/Nesbitt 325, 673 Tafel 66); Polyeuktos, Bestes (Zacos/Nesbitt 327, 678 Tafel 67), Theotokos-Kloster tu Batopaidiu (Laurent V 2, 148, 1224 Tafel 156 = DOC.Seals I 92, 28.7); Theotokos-Kloster tu Kokkinobaphu (Laurent V 2, 179, 1259 Tafel 161 = DOC.Seals III 96, 51.1); nur zwei Siegel dieser Art sind bisher genauer datierbar: Michael, Metropolit von Traianopolis & Prohedros der Protosynkelloi (Laurent V 3, 116f, 1767 Tafel 21 = DOC.Seals I 147, 61.2): 1071/1077 bis vor 1094/1095; Nikephoros Melissenos, Prohedros (Spink 135, 1999, x299; DO 58.106.3229 = S/Z 56): vor Oktober 1077. Wenn also das Siegel des Michael Zographos, Protospatharios & Protonotarios, mit der Dexiokratusa-Büste aus der Zeit um 1071/1077 stammt, muss das vorliegende Stück älter sein, vielleicht aus der Zeit um 1070/1075.
Allerdings ist für einen Asekretis und Richter (vgl. Oikonomides, Listes 322f) der Rang des Spatharokandidatos damals erstaunlich niedrig. Schon im Taktikon Escurial, von 971/975, ist für einen Richter des Hippodrom-Tribunals, des allerdings zweit-prominentesten Gerichtshofes, der Rang des Protospatharios vorgesehen (Oikonomides, Listes 273, 19; zum Asekretis-Posten vgl. Weiss, Beamte 112-117; Oikonomodes, Listes 310). Michael Zographos war als nicht-kaiserlicher Spatharokandidatos ein nicht eben prominenter nicht-kaiserlicher Schreiber und Richter.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Los 799
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Nikephoros Melissenos. Zweiseitiges Siegel ø 29mm (23.09g). Ca. 1070 - 1077 n. Chr. Vs.: MHHP - ΘV, Madonnen-Hüftbild mit Christuskind im linken Arm (Theotokos Hodegetria). Rs.: + ΘKE R, , - NIKHΦOPW - MAΓICTPW - RECTAPX S K'-TEΠAN, TW - MEΛ,C,N,. Hohes Relief, eindrucksvolle Darstellung!

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Schulten Auktion April 1989, Los 889; ex Ritter Lager November 1988.



Me(t)er th(e)u / Th(eoto)ke b(oe)th(ei) Nikephoro Magistro nestarch(e) s (= kai) k(a)tepan(o) to Mel(i)s/e)n(o); Mutter Gottes / Muttergottes hilf Nikephoros, (dem) Magistros-Bestarches und Katepano, dem Melissenos.
Das beliebte Bild der Theotokos Hodegetria geht zurück auf eine Ikone im Kloster ton Hodegon in Konstantinopel (Seibt, Theotokos 47).
Nikephoros Melissenos war Sohn eines Burtzes (Ceynet / Vannier 41, 17) und einer Melissene. Diese seine Mutter war vielleicht Maria Melissene, deren Siegel sie als patrikia zosté, bezeugt, als Erste Zofe der Kaiserin und damit ranghöchste Hofdame; ihre Siegel datiert Werner Seibt in die Zeit um 1060/1080 (Österreich I 260ff, 128 Tafel 8). Die eminente Stellung der Dame würde zwanglos erklären, warum Nikephoros sich nicht den Familiennamen seines Vaters, sondern den seiner Mutter zulegte.
Noch zu Lebzeiten von Iohannes Komnenos, Kuropalates, verheiratet mit Anna Dalassene, der am 12. Juli 1067 starb, heiratete Nikephoros Melissenos deren zweite Tochter Eudokia, geboren um 1052 (Barzos 80-84, 13). Eudokias ältere Schwester, Maria (Österreich I 133ff, 38 Tafel 4) wurde Gemahlin von Michael Taronites, Theodora, die jüngere, von Konstantinos, dem einzigen Sohn von Romanos IV. Diogenes, 1068-1071 Kaiser (s. o.). 1068-1071 war Nikephoros Melissenos daher Schwager des Kronprinzen. Die Brüder seiner Gemahlin, Manuel, Isaakios, Hadrianos und besonders Alexios, machten bedeutende Karrieren. Seit Alexios 1081(-1118) Kaiser geworden war, war Nikephoros Kaiserschwager.
Die Karriere des Nikephoros wird zunächst fast nur durch Siegel überliefert. Allerdings werden die ältesten Siegel bisher in irriger Reihenfolge angegeben, nach den Hofrängen Bestarches < Magistros Bestarches < Magistros (Zacos III 1480f; S/Z 56 (ohne Bestarches)). Der Titel Magistros-Bestarches bezeichnet jedoch keinesfalls einen Magistros, der vorher Bestarches gewesen war, so dass der erste bei Zacos III 1480f, genannte Rang als unbewiesen entfallen muss. Zwischen den Rängen Magistros und Prohedros waren damals, wie zwischen Patrikios-Anthypatos und Magistros, zwei Zwischenränge vorgesehen: Magistros-Bestes und Magistros-Bestarches, analog zu (Patrikios-Anthypatos-)Bestes und (Patrikios-Anthypatos-)Bestarches. Der Hofrang Magistros-Bestarches lautete zunächst Magistros-Bestes-Bestarches, wie auf Siegeln von Leon Skleros als Zivil-Gouverneur der Ägäis-Inseln (Seibt, Skleroi 89f, 20e Tafel 4, 13; MZ 156, 2010, 1090 = MZ 159, 2011, 694) und Nikephoros Botaneiates als Dux von Edessa & [. . . . . .] (Zacos III 1462f, 2686 Tafel 178 = Kühn 201f). Die Reihenfolge der frühen Siegel von Nikephoros Melissenos ist folglich: Magistros < Magistros-Bestarches.
Im Magistros-Rang ist Nikephoros Melissenos bezeugt als Dux von Triaditza (Zacos III 1481, 2697bis Tafel 180 = Kühn 242 = Spink 132, 1999, x214; androvskaja 28f, 1 (Ermitage M.3); Felzmann 134, 2011, 10038 (dort unbestimmt) = MZ 161, 2012, 813 = MZ 163, 2012, 687) bzw. als Katepano von Triaditza (androvskaja 28f, 2 (Ermitage M.146)). Nikephoros hatte also gewissermaßen das Kommando des Vaters seines Schwagers Konstantinos, Romanos Diogenes, geerbt, der am 1. Januar 1068 Kaiser wurde (s. o. sein Siegel). Auch Eudokia, Magistrissa, ist sigillographisch nachweisbar (Zacos III 1485, 2700 Tafel 180).
Der Hofrang Magistros-Bestes ist für Nikephoros Melissenos bisher nicht bezeugt; als Magistros-Bestarches führte er Siegel als Katepano (s. o.) bzw. als Katepano und Krites von Zypern (MZ 77, 1994, 1179 = Metcalf 250, 200; Leu 12, 2020, 1574 (12,89g); Bucephalus 1, 652 (dort unbestimmt; 18,55g)).
Nikephoros Melissenos machte weiter Karriere. Er wurde Prohedros (Siegel: Spink 135, 1999, x299; DO 58.106.3229 = S/Z 56), dann Protoprohedros (Sammlung Zakos, unpubliziert, zitiert nach S/Z 56). Ein Siegel, Coll. Orghidan 106f, 196 Tafel 23, weist leider Feldverluste auf, so dass nur lesbar ist: [. . ]E R - [T]W CW U, - [NI]KH OP, [AA]E PW - KAI / [MONO]-CTPAT[H W] - TWN ANA[TO]- IK, TW [ME]- ICHN[W]. Angesichts der Rebellion des Nikephoros Botaneiates, seit Oktober 1077, versicherte Nikephoros Melissenos Kaiser Michael VII. Dukas seiner Treue, worauf ihn dieser zum Monostrategos ton Anatolikon erhob, wie besagtes Siegel bezeugt, ihm also das eminente Kommando übertrug, das bisher Nikephoros Botaneiates innegehabt hatte (Bryennios III 15 (ed. Gautier 237, 15ff), zitiert nach Skoulatos 240f Anm. 8; sigillographisch ist Nikephoros Botaneiates jedoch bisher nicht als Monostrategos, sondern als Dux der Anatoliken bezeugt, im Kuropalates-Rang: Zacos III 1467f, 2690bis.a-b Tafel 179).
Aber Nikephoros Botaneiates siegte und trat als Nikephoros III. am 3. April 1078 seine Kaiserherrschaft an. Nikephoros Melissenos wurde seines Kommandos enthoben und auf die Insel Kos verbannt.
Um 1080 erschien er wieder in Kleinasien, sammelte Truppen und ließ sich gegen Jahresende in Nikaia zum Kaiser ausrufen. Vier Siegel mit Autokrator Rhomaion blieben erhalten (Zacos I 88f, 99-100 Tafel 25; Aufhäuser 7, 1990, 891; Coll. Istanbul 66, 1.41).
Im März 1081 trat ihm jedoch sein Schwager Alexios Komnenos entgegen. Nikephoros lagerte mit seiner Armee in Damalis (heute Üsküdar); Alexios vor den Mauern von Konstantinopel. Man einigte sich gütlich: Alexios zog in die Stadt ein und ließ sich am 1. April 1081 krönen. Wenige Tager später kam Nikephoros nach, unterwarf sich und erhielt die nächst-höchste Würde eines Kaisar. Zwei Siegel mit diesem Titel sind bekannt (Zacos III 1482, 2698 Tafel 180; Baldwin Liste November 2005, 45 = Seibt, Kestner-Museum 76ff, 29), mit despotes 13 Siegel (Zacos III 1482-1485, 2699a-e Tafel 180; DOC.Seals VI 156ff, 86.1 - 87.1-4; CNG 443, 2019, 651) und eine Silbermünze (DOC III 2, 840 Anm. 1 Tafel 70 (Paris)). Auch ein Siegel von Eudokia Komnene als Kaisarissa und Schwester des Kaisers (Alexios) ist bekannt (Zacos III 1486, 2700bis Tafel 181 = Spink 135, 1999, x295).
Nikephoros Melissenos hielt Alexios I. Komnenos die Treue und diente ihm als einer seiner besten Generäle. Er starb am 17. November 1104, seine Gemahlin irgendwann vor Oktober 1136 (Skoulatos 240-245, 150; Barzos 80-84, 13).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
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Details
Los 800
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Samuel Alusianos. Zweiseitiges Siegel ø 26mm (17.09g). Ca. 1070 - 1080 n. Chr. Vs.: MHHP - ΘV, Muttergottes thront mit Christkind auf dem Schoß. Rs.: - o - + ΘKE - ROHΘEI - CAMOVHΛ - ΠPOEΔPW - S ΔOVKI TW - AΛOVCI-ANW. Jordanov, Corpus 179f, 8-9.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Numismatik Lanz Auktion 154, 2012, Los 613.



Vgl. Coll. Theodoridis 13ff, 2a (151) , 2b (1049) und 2c (1121) (alle stempelgleich); Seibt, Kestner-Museum, 72ff, 27 (12,8g); - GM 62, 1993, 734 = S/Z 114ff, 3.1.9 (stempelgleich); MZ 80, 1994, 723 = Hirsch 186, 1995, 1637 (stempelgleich); Spink 135, 1999, 280 (stempelgleich, 12,70g).
Meter theu / Th(eoto)ke boethei Samuel prohedro s (= kai) duki to Alusiano; Mutter Gottes / Muttergottes hilf Samuel (dem) Prohedros & Dux, dem Alusianos. - Das Aversbild, in Bulgarien besonders beliebt (vgl. S/Z 114 zu 3.1.9), ähnelt der Theotokos Nikopoios, allerdings ist das Christkind nicht in eine Ronde oder ein Oval gesetzt. - Offensichtlich war Öl über die Urkunde gelaufen; aufgelöste rote und blaue Tinte lief über die Vorderseite des noch anhängenden - und wohl an der ausgerollten Urkunde herabhängenden - Siegels. Vermutlich wurden 2018 etliche Exemplare dieses Siegeltyps gefunden; sogar in Lots unbestimmter Siegel tauchten Exemplare auf: Leu 6, 2018, 1592 (zwei stempelgleiche Stücke und eines von folgendem Typ); Peus 8, 2019, 398 (vier Stücke, alle stempelgleich).
Ein sehr ähnlicher, um 30mm großer Siegeltyp trägt zusätzlich auf der Vorderseite eine Invokations-Umschrift: MH(T)HP - Θ(EO)V - + ΘKE - ROHΘ TW CW ΔOVΛW. Muttergottes thront mit Christkind auf dem Schoß von vorn / - + - CAMOVHΛ - ΠPOEΔPW - KAI ΔOVKI - TW AΛOV- `CIANW´ (Jordanov, Korpus 180f, 10-14; Jordanov, Bulgaria II 47f , 24 (Typ B) Tafel 508; Stavrakos 59f, 9; Berlin II 214f, 393 Tafel 18; S/Z 115 zu 1.3.9.; Slg. Theodoridis 13ff, 2d (11,33g); Seibt, Kestner-Museum, 72ff, 27; Ares 1, 2019, 601 (20,54g); Leu 9, 2019, 1362 (21,54g); Demos 4, 2021, 773 (unbestimmt; 14,88g); NN 103, 2021, 994 (22,19g)).
Witwe und Söhne des Bulgarenzaren Ivan Vladislav ( 1018) waren in die byzantinische Aristokratie aufgenommen worden. Ivans Enkel Samuel Alusianos war Bruder der ersten Gemahlin des Generals Romanos Diogenes (s. o. sein Siegel). Als Kaiser Romanos IV. sandte dieser 1069 seinen Schwager Samuel, im Rang (Patrikios-Anthypatos-)Bestarches & Strategos, mit fünf westlichen Tagmata gegen den rebellierenden Söldnerführer Crispinus ins Gebiet der Armenika Themata (S/Z 114 zu 3.1.9). Samuel Alusianos verlor jedoch die Schlacht (Skylitzes cont. 134; Attaleiates 123; - Kühn 258; S/Z 114f, 3.1.9.; Jordanov, Bulgaria II 400). Diesem Signatar weist Werner Seibt mit großer Wahrscheinlichkeit folgendes Siegel zu: Figur des hl. Theodoros Tiron, mit Name und ohne Invokation / CAMOV-HΛ RECT-APXH, S ΔOVΞ EΔECIC - O AΛU,I-AN, (Seibt, Kestner-Museum, 74 zitiert, mit Anm. 117).
Belege für die nächsten Hofränge, Magistros < Magistros-Bestes < Magistros-Bestarches, fehlen. Den nächsthöheren Rang bezeugen Siegel des vorliegenden Typs, Prohedros & Dux. Ob diese hohe Beförderung noch zu Zeiten von Romanos IV., 1068-1071, ausgesprochen wurde oder später, ist ungewiss. Allerdings erscheint auf den Aversen der beiden Typen des Prohedros nicht Theodor Tiron, sondern die thronende Muttergottes, so dass keineswegs sicher ist, dass die Siegel des Bestarches und des Prohedros derselben Person zuzuweisen sind.
Den Signatar Samuel Alusianus, Bestarches & Strategos, mit dem Siegel: Büste des hl. Iohannes Prodromos / + KE - R,Θ T C ΔOV, - CAMOVHΛ - RECTAPX, - S CTPAT,Γ TW AΛOVC,-ANW (Jordanov, Korpus 178f, II 2; S/Z 116 zu 3.1.9.), vermutet Werner Seibt, Kestner-Museum, 74, als Neffen des obigen Prohedros & Dux.
Gelbbraune Patina, Spuren von roter und blauer Tinte, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, Spuren von roter und blauer Tinte, vz
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