Rollsiegel mit ´Acharnes-Schrift´.
Mittelminoisch I - II, ca. 2000 - 1700 v. Chr. Schwarzer Steatit, H 14mm ø 9 mm. Zylindrisch mit von Doppellinien begrenztem Bildfeld. In einem Feld drei "Hieroglyphen", darunter ein Doppelaxtsymbol. Im anderen Feld diagonale, parallele Zick-Zack-Linien.
Provenienz: Ex Sammlung Ernst Grumach (1902 - 1967), Berlin.
Das unscheinbare Stück ist ein häufig abgebildetes und erwähntes Objekt, wenn es um den Beginn der Schriftlichkeit, insbesondere die protopalatialen Phasen vor der Entwicklung von Linear A auf Kreta, geht. Es ist eines der wenigen Belege für die sogenannte Acharnes-Schrift, ein Zeichensystem, das wahrscheinlich eine der ersten Schriften Europas darstellt. Benannt wurde die Schrift nach einem Fundort südlich von Heraklion, wo einige der Belegexemplare zu Tage kamen. Ernst Grumach hat sich in seinem breitgefächerten wissenschaftlichem Werk auch selbst mit dieser Schrift auseinandergesetzt und erste Studien dazu publiziert. Entschlüsselt ist das Zeichensystem allerdings bis heute nicht. Veröffentlicht in: I. Pini, Corpus der minoischen und mykenischen Siegel (CMS) XI (1988) Nr.73; CHIC Nr. 201; M.Anastasiadiou, Drawing the Line: Seals, Script, and Regionalism in Protoplatial Crete, AJA 120, 2016, S.120 Abb.h; R.P.-J.E. Decorte, The First European Writing: Redefining the Archarnes Script, Oxford Journal of Archeology 27, 2018, 343ff. Abb. 2 (Y 1).
A middle minoan cylinder seal made of black steatite. Crete, about 2.000 - 1.700 B.C. The seals shows hieroglyphs of the Acharnes script an early, undeciphered system of signs, which is probably one of the earliest scripts in Europe. The piece is published several times and often mentioned in studies dealing with cretan protopalatial scripts (CMS XI Nr, 63; CGIC Nr-201).
; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; SAMMLUNG ERNST GRUMACH