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Onlinekatalog (Archiv)

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Auktion 305 - Saalauktion  -  16.07.2024 14:00
Kunst der Antike, Sammlung K.-F. Schaedler - Afrikanische Kunst, Lose 1-583

Seite 26 von 30 (584 Ergebnisse total)
Los 499
Seltene Gedenkskulptur ´Elefant´ eines Würdenträgers.
Dakakari, Nigeria. H 83cm, aus beigefarbener Terrakotta mit säulenförmigen Beinen auf einer Kugel stehend, die Ohren, als große, einen Dreiviertelkreis bildende Scheibe konzipiert; der Schwanz ist als kleiner Kegel angedeutet.




Provenienz: In den 1970er Jahren in Cotonou, Benin, erworben.

Die Dakakari sind eine kleine Volksgruppe in den Hügeln der Zuru-Federation im Northwestern State von Nigeria. Ihre Hauptbeschäftigung war die Landwirtschaft und der Militärdienst. In der Kunstgeschichte sind die Dakakari durch ihre Grabskulpturen aus Terrakotta bekannt geworden, die auf Gräber bedeutender Persönlichkeiten gestellt werden, wie Dorfvorstände, Kriegshelden, große Jäger, Oberhäupter des geheimen Männerbundes Oknuh, der Oberste der Schmiede usw. Einfache Bürger erhalten nur einfaches Haushaltsgeschirr als Erinnerung auf ihren Grabhügel. Dabei kommen sechs verschiedene Kategorien von Terrakotten in Betracht, so Tiere, Menschen und Reiterfiguren - die Elefanten sind allerdings die teuersten und größten; besonders hier kommt das große Abstraktionsvermögen der Dakakari-Töpferinnen ausdrucksstark zur Geltung.
Ein fast identischer Elefant befindet sich im Museum Fünf Kontinente in München und ist abgebildet bei M. Kecskési, African Masterpieces from Munich: The Staatliches Museum für Völkerkunde (1997) Nr. 169; K.-F. Schaedler, Afrikanische Kunst von der Frühzeit bis heute (1997), S. 261, Nr.507; ders., Encyclopedia of African Art and Culture (2009) S. 166.


Rare commemorative terracotta sculpture elephant with beige slip, standing with its pillar-shaped legs on a sphere, and with large flat ears forming a threequarter circle; the tail is indicated by a small cone, intact.
Intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Intakt.
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Los 500
Weibliche Figur ihambe.
Tiv, Nigeria. H 77cm. Mit kräftigen, frei geschnitzten Armen und Beinen auf einer runden Platte stehend, sowie typischen Narbentatauierungen auf Gesicht und besonders prominent auf dem Leib; kunstvolle Kammfrisur in zwei Knoten. Mit der Original-Rechnung!

Provenienz: Ex Lempertz, Auktion 1025, Brüssel 28. Januar 2014, Los 88.

Die Tiv (Munshi) sind eine der wichtigsten ethnischen Gruppen im Nordosten Nigerias, die etwa eine Million Menschen umfasst. Es gibt zwei Hauptkategorien großformatiger ihambe-Skulpturen, die von den Tiv hergestellt wurden: Pfostenfiguren in abstraktem Stil und eher naturalistische Figuren wie das vorliegende Los, die in der Regel weiblich sind. Nach François Neyt und Andrée Desirant (The Arts of the Benue to the Roots of Tradition, 1985, S. 178) haben die Tiv nach dem Beginn des 20. Jahrhunderts keine figürlichen ihambe-Skulpturen mehr hergestellt. Nach dem traditionellen Heiratstausch, bei dem der Sohn einer Familie die Tochter einer anderen heiratete, während seine Schwester den Bruder seiner neuen Frau heiratete, wurden eine oder mehrere dieser Figuren von der Familie des Ehemannes vor dem Haus der Mutter des Mädchens aufgestellt, zusammen mit akombo-Fetischen, die aus Stöcken, Tontöpfen und Heilpflanzen bestanden und mit der Fruchtbarkeit des Stammes und der Fruchtbarkeit des Landes in Verbindung standen. Die charakteristischen kusa-Skarifikationen auf den Oberkörpern dieser Figuren gelten als wesentliches Zeichen weiblicher Schönheit und markieren den Übergang vom Mädchen- zum Fraudasein. Auf dem vorliegenden Los sind die Bauchritzungen von einem Typ, der den Okpoto-Fisch darstellen soll, eines der beiden am weitesten verbreiteten Welsmotive. Diese Motive unterschieden die Tiv von den nachbarlichen Volksgruppen und kennzeichneten auch die verschiedenen Altersgruppen.


Female figure ihambe, Tiv, Nigeria, with strong, free carved arms and legs rising from a round base, typical scarification marks on the face and especially prominent on the abdomen; elaborate crested coiffure in two knots, dark brown patina, intact.
With the original invoice!
Dunkelbraune Patina, intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Dunkelbraune Patina, intakt.
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Los 501
Sehr seltenes Figurenpaar.
Chamba, Nigeria. H 26,5 u. 34cm. In abstrakter Gestalt, rötlich gefärbt, stellenweise krustiert, mit Nägeln als Augen. Massive runde Schultern, Akzentuierung des jeweiligen Geschlechts. Solche Figuren, von denen nur wenige bekannt sind, sollten zwischen den Ahnengeistern und den Lebenden vermitteln.

Provenienz: Ex Michel Gaud, Saint Tropez; ex Zemanek-Münster, Auktion 70, Würzburg 8.9.2012, Los 287.

Die Chamba (Camba) sind eine kleine ethnische Gruppe, die verstreut in zahlreichen kleinen Ansiedlungen im östlichen Nigeria, südlich des Benue-Flusses, und in den angrenzenden Teilen Kameruns lebt. Wie die anderen Volksgruppen dieses Gebietes werden auch die Chamba mit dem Jukun-Reich in Verbindung gebracht, dessen Blütezeit auf das 16. und 17. Jahrhundert datiert wird. Während des 17. Jahrhunderts wanderten die Chamba wahrscheinlich entlang der Gebirgskette zwischen Nigeria und Kamerun und ließen sich bei den Daka, Jukun und Mumuye nieder.


Very rare pair of figures, Chamba, Nigeria, in abstract form, reddish coloured, in some areas encrusted, with nails as eyes, massive round shoulders, accentuating the respective gender. Such figures, of which only a few are known, were supposed to mediate between the ancestral spirits and the living. Traces of long use, small missing parts at the feet, minor cracks.
Spuren langen Gebrauchs, Fehlstellen an den Füßen, kleinere Risse.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Spuren langen Gebrauchs, Fehlstellen an den Füßen, kleinere Risse.
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Los 502
Abstrakte Büffelmaske.
Chamba, Nigeria. H 66cm. Mit gebogenen Hörnern und rechteckigem geöffneten Maul; eingeschnittene Punkt-Kreise und Winkel-Ornamente.

Provenienz: Ex Gorny und Mosch, Auktion 283, 15. Dezember 2021, Los 416; ex Slg. Jo Christiaens, Belgien; ex Roudillon, Paris.

Die Büffelmasken haben verschiedene Bezeichnungen und werden bei wichtigen Zeremonien getanzt, z. B. bei Beerdigungen, Übergangsriten oder der Inthronisierung eines neuen Königs. Tiermasken verdanken ihre Existenz in der Regel nicht der Willkür eines Ngangas (Heilers) oder eines Ritenmeisters, sondern wohl stets eines bestimmten historischen Ereignisses, verbunden mit entsprechender Mythologie.
Diese, wegen ihrer künstlerischen Konzeption und großer Seltenheit, besonders gesuchte abstrakte Maske, deren Kult sich dank des Rückzugsgebietes Nordostnigeria und der minimalen Bevölkerungszahl noch erhalten konnte, ist noch besonders durch die Kreis-Punkt-Ornamente geschmückt worden.

Abstract conceived buffalo mask, Chamba, Nigeria, with bent horns, right angular snout and incised dot-circle and chevron-shaped ornaments. Traces of wear and tear, especially on lower rim; glossy, on places crusty sacrificial patina, intact.
Gebrauchs- und Termitenspuren, vor allem am unteren Rand; bräunliche, teilweise glänzende, teilweise krustige Opferpatina, intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Gebrauchs- und Termitenspuren, vor allem am unteren Rand; bräunliche, teilweise glänzende, teilweise krustige Opferpatina, intakt.
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Los 503
Figurenpaar.
Bagirmi, Tschad. H 32cm u. 35cm, in abstrakter Gestalt; mit kurzen Armen und Beinen, schmaler Nase, kleinen Augen und kleinem Mund; beide sind mit Ritzornamenten am ganzen Körper und im Gesicht geschmückt; die weibliche Figur mit typischem haubenartigem Haarschmuck aus parallel geordneten Zöpfen, bekrönt von einem tellerartigen Aufsatz. Mit der Original-Rechnung!

Provenienz: Erworben bei Galerie Flak, Paris, 2014.

Bis vor kurzem waren Figuren der Bagirmi so gut wie unbekannt. Häufiger, wenn auch immer noch sehr selten, sind kleine Puppen dieser Volksgruppe aufgetaucht. Sie zeichnen sich durch einen kugelförmigen Kopf und konischen Unterkörper ohne Beine aus, sind sonst jedoch in Patina und Haltung dem Paar ähnlich. Mit Ausnahme einer Reiterfigur und wenigen einzelnen Figuren sind bislang keine Skulpturen der Bagirmi veröffentlicht worden. Es handelt sich bei diesem hier angebotenen Paar deshalb offenbar um eine große Seltenheit. Dabei kommt die künstlerische Gestaltung nicht zu kurz. Sie zeigt eine große Ausgewogenheit der Proportionen und darüber hinaus einen ungewöhnlich großen Charme.


Pair of figures, Bagirmi, Chad, of abstract form; with short arms and legs, a narrow nose, small eyes and a small mouth; both are decorated with incised ornaments all over the body and the face; the female figure with typical bonnet-like hair ornament consisting of parallel plaits, crowned by a plate-like crest; dark brown shiny patina, intact. With the original invoice!
Dunkelbraune glänzende Patina, intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Dunkelbraune glänzende Patina, intakt.
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Los 504
Aquarell.
Bamum, Kamerun, um 1900. B 82cm, H 68cm, T 1,5cm. Vermutlich die Ahnengalerie der Sultane von Foumban darstellend. Auf leicht vergilbtem Papier schwarz und rot bemalt und von typischen Motiven umrahmt, die sich auch auf den sakralen Stoffen ndop befinden.

Provenienz: Von Klaus Rüdiger, 1971 in Foumban erworben.

Ein ähnlich gestaltetes Aquarell, die Hofhaltung Sultan Njoyas darstellend, wurde zur selben Zeit von Karl-Ferdinand Schädler (vom gleichen Händler) erworben (abgebildet bei K.F. Schaedler Afrikanische Kunst (1975) Abb. 69, S. 199) und später bei Christies (13. November 1985, Los 197) versteigert.


Watercolour, presumably depicting the ancestral gallery of the Sultans of Foumban, Bamum, Cameroon. c. 1900, painted black and red on slightly yellowed paper and framed by typical motifs that can also be found on the sacred fabrics ndop; several missing parts at the margins, otherwise intact.


Mehrere Fehlstellen an den Rändern, ansonsten intakt, in schwarzem Holzrahmen gerahmt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Mehrere Fehlstellen an den Rändern, ansonsten intakt, in schwarzem Holzrahmen gerahmt.
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Los 505
Aufsatzmaske einer Geheimgesellschaft.
Bamum, Kamerun. H 36cm. Gestalt eines menschlichen Kopfes mit typischem Haaransatz, offenem, die Zähne zeigenden Mund und schwarzbrauner, matt glänzender Patina; vermutlich aus Kom. Auf Metall-Sockel. Mit Ausnahme der Führermaske und der "Nachtmasken" gelten die Masken der Geheimgesellschaften, die vor allem bei Totenfesten auftreten, als "harmlos". Ihre Tänze haben keine unmittelbar religiöse Bedeutung, sie sollen die Zuschauer unterhalten und die Erinnerung an die Verstorbenen wachhalten.

Provenienz: Ex Neumeister, Auktion 40, München November 2006, Los 198.

Helmet mask from a secret society, in the form of a human head, with typical hair-line, open mouth showing the teeth, and blackish-brown glossy patina, abrasions by long tear and weare, otherwise intact.
Abreibungen durch langen Gebrauch, ansonsten intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Abreibungen durch langen Gebrauch, ansonsten intakt.
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Los 506
Tiermaske.
Bamum, Kamerun. H 15cm, L 38cm. Mit langgestrecktem Kopf, großem offenen, die Zähne zeigenden Maul und kunstvoller Frisur, bestehend aus sechs parallel angeordneten Schöpfen.

Provenienz: Ex Zemanek-Münster.

Animal mask, Bamum, Cameroon, height 15cm, length 38cm, with elongated head, large open snout showing the teeth and elaborate coiffure, consisting of six parallel arranged scoops; black, partly encrusted patina; traces of long use, intact.
Schwarze, teilweise krustige Patina; Spuren langen Gebrauchs, intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Schwarze, teilweise krustige Patina; Spuren langen Gebrauchs, intakt.
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Los 507
Großer, kugelförmiger Palmweintopf.
Bamum, Kamerun. H 40cm, ø 27cm, aus rötlich-braun geschlämmter Terrakotta mit großem ausladenden Rand, geschmückt mit einem breiten, erhabenen Fries mit dem Spinnen und anderen Motiven.

Provenienz: In den 1970er Jahren in Foumban, Kamerun, erworben.

Im ganzen Kameruner Grasland wird die Keramik in großer Vielfalt betrieben. Neben Tabakspfeifen, Lampen und Speiseschalen und großen Gefäßen, die als Brautgeschenke dienen, sind es vor allem die kugelig gestalteten Palmweingefäße, die das kultische Leben im Grasland mitbestimmen. Wesentlich für das Verständnis dieser kultischen Bedeutung ist dabei das keyus, wie Koloss in seiner Arbeit zum religiösen Weltbild in Oku - Feyin und die Lehre vom Keyus (1987) hervorhebt. Keyus ist dabei ein Trankopfer, um zerstrittene Familien zu vereinen und die Ahnen im Kameruner Grasland zu versöhnen. Bei diesen Zeremonien versammeln sich die Ahnen am Boden eines großen Terrakotta-Weingefäßes; ihr Keyus fließt durch den Wein, segnet ihn und verbindet ihn mit den Lebenden. Durch das Trinken des Weins wird der Frieden geschlossen und durch den Verzehr des Keyus, der hauptsächlich von den Ahnen stammt, erlangen sie die Kraft der Ahnen.


Large, spherical palm wine pot, Bamum, Cameroon, made of terracotta with reddish-brown slip, with a large flaring rim, decorated with a broad raised frieze with the spider and other motifs, intact.
Intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Intakt.
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Los 508
Äußerst seltene Miniaturmaske.
Fang, Gabun. H 6,3cm. Mit tiefer liegenden, punktförmigen Augen, zickzack-förmigen Narbentatauierungen beidseits der Nase und Stirnfalte bis zur schmalen Nase; Reste weißen Pigments auf der Vorderseite, rückwärts bräunlich-schwarz bemalt. Während Miniaturmasken bei den Völkern im Westen der Elfenbeinküste und Liberias (Dan, Ngere u. a.), ebenso wie in der D.R. Kongo (West-Pende) weit verbreitet sind, gelten Miniaturmasken der Fang als äußerst selten.


Provenienz: Ex Galerie Dogon, Monika Edelmaier, Berlin, erworben in den 1970er Jahren.

Extremely rare miniature mask, Fang, Gabon, with lowered, dot-shaped eyes, zigzag-shaped scarification marks on both sides of the nose and forehead ridge up to the narrow nose, painted in brownish-black on the back.
Intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Intakt.
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Los 509
Männliche Götterfigur alusi.
Ibo, Nigeria. H ca.113cm. Der nördlichen Ibo mit frei geschnitzten Armen, auf großen, abgerundeten Füßen stehend, mit dicken zylindrischen Beinen, vorstehendem Gesäß und Nabel, runde Schultern mit gebeugten Armen und offenen Händen, naturalistische Nase und ovale Augen, hoher kunstvoller Kammfrisur, offenem und schmalem Mund, ichi-Narbentatauierung auf der Stirn.

Provenienz: Ex Sammlung Gregor Eising, München.

Fine male figure alusi, from the northern Ibo, standing on large rounded feet, the thick cylindrical legs fure, and with ichi skin scarification marks on forehead, and star-shaped marks on belly and back; reddish patina.
Braunrötliche Patina, intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Braunrötliche Patina, intakt.
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Los 510
Kleine, weiß gefärbte Maske für die Bwame-Gesellschaft.
Rega (Lega), D.R. Kongo. H 14,8cm, mit Bart aus Pflanzenfasern.

Provenienz: Ex Peter Loebarth, Hameln; ex Bernd Muhlack, Kiel; ex Walter Schmidt, Würzburg/Innsbruck; ex Zemanek-Münster, Auktion, Würzburg 27. Mai 2017, Los 59.

Abgebildet in: K.-F. Schaedler, Encyclopedia of African Art and Culture (2009), S. 518.


Die Rega (Lega) sind eine wichtige ethnische Gruppe, die in einer Region westlich des Gebiets zwischen den Seen Tanganjika und Kivu, nahe der Grenze zwischen der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und Burundi lebt. Ihre Kunstwerke, vor allem kleine Figuren und Masken aus Holz, aber auch aus Knochen, Elfenbein und Elefantenhaut, dienen fast ausschließlich den Riten der Bwami (Bwame)-Gesellschaft, deren weitreichende Funktionen von Daniel Biebuyck ausführlich untersucht worden sind. Die Masken der Rega gelten dabei hauptsächlich als Statussymbol und sind Teil der Geheimzeichen der verschiedenen Initiationsklassen. So ist es nur Männern der lwa yananio und lutumbo lwa kindi erlaubt, persönlich eine Maske zu besitzen.
Die kleinen Masken stellen keine spezifischen Persönlichkeiten dar, sondern verallgemeinerte menschliche Gesichter, wie das des Vaters, des Lebensspenders und des Zentrums der Autorität. Wenn sie im Tanz verwendet werden, dienen sie als Erinnerung an die großen Tugenden, die die Väter anstrebten, und an die Laster, die sie ablehnten. Diese Tugenden müssen von Generation zu Generation kultiviert werden, um Bwami zu erhalten und die soziale Ordnung zu bewahren.


Small, white coloured mask for the Bwame society, Rega (Lega), D.R. Congo, with beard of plant fibres, intact.
Intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Intakt.
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Los 512
Miniaturmaske.
Holo, D.R. Kongo. H 9cm. Das Gesicht mit spitz zulaufendem Kinn, schmaler Nase und kleinem, vorspringendem Mund; schmale Augen, haubenartige, kunstvolle Frisur aus parallel geordneten kleinen Zöpfen und lineare Narbentatauierungen unter den Augen.

Provenienz: Ex Sammlung Léon Gani, Paris, Frankreich; ex Zemanek-Münster, Auktion 85, Würzburg 4.3.2017, Los 369.

Die Holo sind eine kleine ethnische Gruppe von etwa 10.000 Menschen, die auf beiden Seiten des Oberen Kwango und auf beiden Seiten der Grenze zwischen Angola und der Demokratischen Republik Kongo leben. In ihrer Geschichte, die sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, als ihre Königin Nzinga ihr Volk von der angolanischen Küste in ihr heutiges Heimatland führte, erlebten die Holo eine ganze Reihe von Einflüssen, die sich in ihrer Kunst und materiellen Kultur widerspiegeln. So sahen sie die Pende durch ihren Lebensraum ziehen, was sich bei der hier angebotenen Maske erkennen lässt. Ihre Sprache ist mit der der Chokwe verwandt, weist aber auch Ähnlichkeiten mit der der Pende und Kwese auf, und schließlich wurden ihre Maskentraditionen teilweise von den Yaka übernommen.


Miniature mask, Holo D.R. Congo, the face with tapering chin, narrow nose and small protruding mouth; narrow eyes, bonnet-like elaborate coiffure of parallel arranged small plaits and linear scarification marks underneath the eyes; blackish brown, matt patina, intact.
Schwarzbraune, matt glänzende Patina, intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Schwarzbraune, matt glänzende Patina, intakt.
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Los 513
Seltenes Scheren-Orakel der West-Pende, galukoji.
D.R. Kongo. L 33cm (ausgezogen). Aus scherenförmig konzipierten Bambusstäben, mit Pflanzenfasern verbunden und einem Kopf des Maskentyps mbuya gabuku, der am Ende mit Federn des Paradiesvogels geschmückt ist.


Provenienz: Ex Gorny und Mosch Auktion 275, 16. Dezember, 2020, Los 453; ex Lempertz Brüssel, Auktion 22. Januar 2013.

Unter den verschiedenen Prophezeiungsinstrumenten gilt das galukoji als das dramatischste; es wird anscheinend nicht für Anklagen, sondern nur für Krankheiten verwendet. Man findet es am häufigsten im südlichen Gebiet zwischen den Kwilu und den Loange. Bei der Anwendung legt der Wahrsager das Instrument mit dem Kopf nach oben auf seinen Schoß; er legt seine Finger zwischen die drehbaren Kreuze und rezitiert Namen und Formeln. Wenn der Name der betreffenden Person genannt wird, ragt der Kopf des galukoji in der Nähe des Kopfes des Wahrsagers
nach oben.


Rare folding rack oracle of the West Pende, galukoji, D.R. Congo, (extended), made of bamboo sticks in the shape of scissors, like a folding rack, connected with plant fibres and a head of the mask type mbuya gabuku, endowed wit feathers of the paradise bird at the end, intact.
Intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Intakt.
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Los 514
Seltene runde Miniaturmaske der Kifwebe-Gesellschaft.
Luba, D.R. Kongo. H 12cm. Mit schmaler Nase, die sich über die Stirn fortsetzt, vorspringendem rechteckigen Mund und schmalen Augen ohne Sehschlitze mit gesenkten Lidern; vollständig überzogen mit geschwungenem konzentrischem Rillendekor.

Provenienz: Ex Henning Schmeikal, Holle; Hans D. Rielau, Hösbach; ex Zemanek-Münster, Auktion 85, Würzburg 4.3.2017, Los 95.

Die Kifwebe ist eine Gesellschaft (Bwadi Ka bifwebe) im Südosten der Demokratischen Republik Kongo. Sie wurde wahrscheinlich in der nördlichen Shaba-Provinz (Katanga) gegründet, wo sich Songye- und Luba-Gruppen vermischen. Beide Gruppen behaupten, sie sei von ihnen gegründet worden, deshalb sprechen die Songye-Tänzer bei ihren Auftritten Kiluba und die Luba-Tänzer Kisongye. Die Gesellschaft dient als Kontrollmechanismus für die herrschende Elite, der ihr wirtschaftliche und politische Macht verleiht. Die kifwebe-Masken, deren lineare Muster auf Geschichte, Macht und eine Reihe anderer esoterischer Bedeutungen anspielen sollen, sind für die Gesellschaft Inkarnationen bizarrer heterogener Wesen und eines ihrer mächtigsten Instrumente neben der Hexerei (buchi) und der Magie (masende), die bösartig ist und von den Geistern der Toten empfangen werden kann.
Geschnitzte Miniaturen der Kifwebe-Gesellschaft wie die hier angebotene, wurden in erster Linie als Talisman oder Fetisch verwendet, der übernatürliche Kräfte besaß, um eine Brücke zwischen der sichtbaren materiellen und der unsichtbaren Geisterwelt zu schlagen.

Rare round miniature mask of the Kifwebe Society, Luba, D.R. Congo, with a narrow nose continuing over the forehead, a protruding rectangular mouth and narrow eyes without eye slits with lowered lids; entirely coated with curved concentric grooved decoration; slightly damaged, crack backside, drilled holes on the forehead for attachment, brownish, partly shiny patina, intact.
Minimal beschädigt, Riss rückseitig, Bohrungen auf der Stirn zum Befestigen, bräunliche, teilweise glänzende Patina.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Minimal beschädigt, Riss rückseitig, Bohrungen auf der Stirn zum Befestigen, bräunliche, teilweise glänzende Patina.
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Los 515
Janusköpfige Stele.
Luba, D.R. Kongo. H 22cm. Langer geringelter Hals, mit hoher, konisch zulaufender Frisur aus parallelen Zopfreihen und angedeutetem Bart an einem der Köpfe.

Provenienz: Ex Auktionshaus Ruef, München, Juni 2004.

Janiform stela, Luba, D.R. Congo, long curled neck, with a high tapering coiffure of parallel plaits and indicated beard on one of the heads; black, slightly oily patina, intact.
Schwarze, leicht ölige Patina, intakt; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Schwarze, leicht ölige Patina, intakt
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Los 516
Weibliche Amulettfigur.
Luba, D.R. Kongo. H 10,6cm, aus einem Warzenschweinzahn geschnitzt.


Provenienz: Ex Sammlung L. Quackelbeen, Brüssel.

Female amulet figure, Luba, D.R. Congo, carved fom a warthog tooth, tiny fragment of the frontside at the lower edge missing.
Fragment am unteren Rand auf der Vorderseite fehlt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Fragment am unteren Rand auf der Vorderseite fehlt.
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Los 517
Männliche Ahnenfigur singiti.
Hemba, D. R. Kongo. H 58cm. Mit Bart und frei geschnitzten Armen und typischer Kreuzfrisur, die Hände an die Hüften gelegt (Inv.-Nr. 8.705).

Provenienz: Ex Sothebys New York, African, Oceanic and Pre-Columbian Art, 7. Mai 2016, Los 31 (unverkauft); ex Neumeister München Auktion Sammlung/Collection Dr. Karl-Ferdinand Schaedler, 14. Oktober 2009, Los 31 (unverkauft); ex Sammlung Dr. Karl-Ferdinand Schaedler seit 2009; davor Slg. Jo Christiaens, Brüssel, 2001-2009; ex Slg. Alain Guisson, Brüssel, 2001-1991.


Ausgestellt in: 4e Salon International dArt Tribal, Paris, 14.-17.09.2001; Arts-Kunst: Primitifs / Primitive / Primitieve Brüssel, Belgien, 20. - 21.06.1991.


Publiziert in: K.-F. Schaedler, Encyclopedia of African Art and Culture (2009) S.270; 4e Salon international dArt Tribal Ausstellungskatalog Paris 2001, S.25; Arts-Kunst: Primitifs / Primitive / Primitieve Ausstellungskatalog Brüssel (1991).


Diese Figur, die ganz Ruhe und Entschlossenheit ausstrahlt, vermittelt den Stolz und die genealogische Fortführung eines ganzen Klans. Sie gehört zu einer skulpturellen Gattung, die singiti genannt wird, und wurde geschaffen, um bedeutende verstorbene Ahnen zu ehren; sie wurden in einem besonderen Schrein-Gehäuse verehrt, man betete vor ihr und versorgte sie regelmäßig mit Opferungen - ein materieller Weg durch den die Kommunikation zwischen den Toten und Lebenden erhalten werden konnte.

A superb male ancestor figure singiti, Hemba, D. T. Congo, with beard, arms carved free of the body, typical cross-shaped coiffure, and hands placed on the thighs; Feet almost entirely missing through termite bite, small restauration on rear, blackish glossy patina.
Schwärzliche, glänzende Patina, Beine durch Termitenfraß stark beschädigt, kleine Restaurierung rückwärts.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Schwärzliche, glänzende Patina, Beine durch Termitenfraß stark beschädigt, kleine Restaurierung rückwärts.
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Los 518
Äußerst seltener runder Hocker.
Holoholo, D.R. Kongo. H 44cm, ø 26,5cm. Getragen von einem Paar Figuren, Rücken an Rücken stehend (Inv.-Nr. 8.800). Mit Kopien der Publikation von M.L. Felix!

Provenienz: Ex Ketterer, München Auktion 9.5.1981, Los 251; ex Bernd Hofmann, München Mai, 1990.

Abgebildet in: M. L. Felix, 100 Peoples of Zaire and their Sculpture (1987) S. 39 (Nr. 3, Holoholo) und S. 81 (Nr. 27, Luba Empire). Marc Felix bestätigte, dass die beiden Illustrationen nach dem Versteigerungskatalog von Ketterer angefertigt wurden. K.-F. Schaedler, Encyclopedia of African Art and Culture (2009).


Die Holoholo sind eine kleine Gruppe, die nur durch ihre gemeinsame Sprache geeint ist, da sie keine Einheit bilden, sondern eher eine kleine Ansammlung von Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft sind. Sie leben auf beiden Seiten des zentralen Tanganjikasees, d.h. in der Demokratischen Republik Kongo in und um die Stadt Kalémie und in Tansania in kleineren Siedlungen südlich der Stadt Uiji.
Ihre Geschichte ist eine traurige Geschichte: Als Nachfahren der Kuba (Bakuba), die ursprünglich Ende des 18. Jahrhunderts aus dem Südwesten kamen, wurden sie von den Luba aus ihren ursprünglichen Gebieten vertrieben und dann mit autochthonen Gruppen vermischt. Ende des 19. Jahrhunderts sank der Pegel des Tanganjikasees beträchtlich, und eine Reihe verschiedener ethnischer Gruppen siedelte sich auf dem nun verfügbaren fruchtbaren Land an und bildete die Holoholo-Einheit. Als die Araber 1841 über den Tanganjikasee in den damaligen Ostkongo vordrangen, führten sie auch die Baumwolle ein, und die Holoholo waren eine der ersten Gruppen, die sie weben konnten. Fischfang, Viehzucht und Kautschukernte bildeten die Grundlage für ein relativ wohlhabendes Leben während der Herrschaft der arabischen Sklavenhändler, die die Holoholo zur Bewachung ihrer Häfen und Lagerhäuser am See einsetzten.
Künstlerisch spiegeln unterschiedliche Stile die geografische Lage zwischen den beiden Kunstwelten wider: In der Holoholo-Skulptur verbinden sich Stilelemente des östlichen Kongo, vor allem aus dem Erbe der Luba, aber auch aus tansanischen Bildhauerschulen zu einigen spezifischen Stilen, die die vielfältigen Vorläufer der Holoholo widerspiegeln. Einer davon hat in einigen seltenen Kunstwerken überlebt, die dem Meister der geschlitzten Augen zugeschrieben werden, von dem vermutlich auch dieser Hocker stammt. Aus seiner Werkstatt sind einige Figuren, Stäbe, Kraftfiguren und Hocker erhalten, die von seinem Genie zeugen, das sicherlich von der südöstlichen Luba-Tradition beeinflusst ist, aber auch eine gewisse naturalistische Komponente aufweist.


An extremely rare and superb stool, Holoholo, D.R. Kongo supported by a pair of figures standing back to back; black glossy patina. With copies of the publication by Felix!
Schwarze, glänzende Patina mit geringen Abreibungsspuren, intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Schwarze, glänzende Patina mit geringen Abreibungsspuren, intakt.
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Los 519
Miniaturmaske vom Typ mwana pwo.
Chokwe, Angola. H 10,3cm. Rötlich gefärbt, mit kreuzförmiger Narbentatauierung auf der Stirn und scheibenförmiger, schwarz gefärbter auf beiden Wangen; um die Augen und in den durchbohrten Ohren Reste weißlichen Pigments; der offene Mund und die einfache, das Gesicht einrahmende Frisur teilweise ebenfalls schwarz gefärbt.


Provenienz: Erworben bei William Boyd, New York (Armory Fair), 1980er Jahre.

Die mwana pwo-Maske stellt den weiblichen Ahnen dar und spendet den Zuschauern Fruchtbarkeit. Der Tänzer, der die Maske beim Schnitzer bestellt, gibt diesem einen Fingerring aus Kupfer - Symbol einer mystischen Verlobung (und späteren Hochzeit beim Tanz). Er geht dabei moralisch-rituelle Verpflichtungen ein, deren Nichtachtung Strafe und Zorn der Ahnen herbeiführt. Nebenbei erfüllt die pwo-Maske auch eine erzieherische Aufgabe: Die Tänzer bewegen sich graziös in den Hüften und lehren so den Mädchen, sich vornehm und elegant zu bewegen; möglicherweise wurden die Masken früher auch bei Initiationsriten verwendet.

Miniature mask of the type mwana pwo, Chokwe, Angola, reddish coloured, with cross-shaped scarification marks on the forehead and disc-shaped, black pigment on both cheeks; around the eyes and in the pierced ears remains of whitish pigment; the open mouth and the simple coiffure framing the face partly also coloured black, intact.
Intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SAMMLUNG K.-F. SCHAEDLER
Erhaltung:  Intakt.
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