Polykletischer Jünglingskopf.
Hadrianische Kopie eines griechischen Bronzeoriginals der 2. Hälfte des 5. Jhs. v. Chr. H 24cm. Weißer, feinkristalliner Marmor. Jugendlicher, bartloser Kopf mit lockigem Haar. Die Anlage des Halses lässt auf eine starke Wendung nach seiner Rechten schließen. Die einzelnen Strähnen, die, wie in hadrianischer Zeit üblich, im vorderen Bereich durch tiefe Bohrrillen voneinander abgesetzt sind, bilden ein ausgeklügeltes Spiel gegeneinander gesetzter, paralleler und auseinanderstrebender Locken - ein typisches Merkmal der Schule des Polyklet.
Mit Kopien einer Expertise und Rechnung der Galerie Nefer! Provenienz: Ex Sammlung H.W., Hamburg. Erworben bei Galerie Nefer, Zürich, am 1.2.1983.
Die präzise Einordnung des griechischen Originals ist in der Forschung oft diskutiert worden. Der Typus, der nach dem früheren Besitzer der Replik im Britischen Museum Westmacott benannt ist, weicht im Standmotiv vom polykletischen Kanon ab, weil das linke Bein als Standbein dient. Der rechte Arm war erhoben, ohne dass man wüsste, was die rechte Hand tut oder hält. Pausanias beschreibt eine Statue des jugendlichen Faustkampfsiegers Kyniskos von Mantineia von der Hand des Polyklet in Olympia, deren Basis erhalten ist und das gleiche Standmotiv aufweist. Offenbar hat es sich um ein Frühwerk des Bildhauers gehandelt. Die auch auf unserem Kopf zu bemerkenden stilistischen Eigenheiten wie das überreiche, dekorativ arrangierte Haar scheinen allerdings auf eine spätere Stilphase zu deuten, so dass man auch einen unmittelbaren Schüler des Meisters als Autor in Betracht gezogen hat. Jedenfalls muss das Urbild ein weithin berühmtes Werk der griechischen Hochklassik gewesen sein, da es uns in zahlreichen römischen Kopien überliefert ist. Vgl. Polyklet. Ausstellung Frankfurt (1990) 585 ff. Kat. 103-116.
Polykleitan marble head of a youth. After a Greek original by Polykleitos or one of his pupils. The type is named Westmacott after the previous owner of the replica in the British Museum (inv. 1754). The head ist slightly turned to the right, the curly hair arranged in the typical polykleitan manner of opposite and parallel curls. Broken in the neck, partially covered with sinter, nose, lips and chin worn.
With certificate and invoice of the Galerie Nefer, Zurich, of 1983 (copy)!Im Hals gebrochen, Oberfläche partiell versintert, Nase bestoßen.; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; STEINSKULPTUR; Polykletischer Jünglingskopf.