Webrollenhalter aus Holz.
Jimini oder Ligbi, Elfenbeinküste. H 15cm. Aus schwarzbraun patiniertem Holz, geschnitzt mit einem dreieckig gestalteten Kopf mit hoher, spitz zulaufender und einem Knoten endender Frisur; um den Hals eine kleine Kette aus weißen Glasperlen.
Provenienz: Ex Sammlung Dr. Hans-Joachim Koloss, Berlin, 1975 - 2002.
Jimini or Ligbi, Ivory Coast, heddle pulley the face in triangular form the towering coiffure ending in a small knob; blackish-brown glossy patina. Intact.
Vita von Dr. Hans-Joachim Koloss*1938 in Königsberg geboren musste die Familie von Hans-Joachim Koloss im März 1945 nach Ganderkesee im Landkreis Oldenburg fliehen. Hans-Joachim besuchte das Gymnasium in Delmenhorst und machte 1959 dort das Abitur.
Trotz aller finanziellen Schwierigkeiten - der Vater war arbeitslos und erhielt nur eine kleine Rente - war es Hans-Joachims fester Wunsch, ein Studium zu beginnen und er schrieb sich 1959 an der Universität Göttingen ein. Da er sich vor allem für kultur- und sozialwissenschaftliche Fragen interessierte, suchte er sich das Fach Völkerkunde aus, das damals mit etwa einem halben Dutzend Studenten und dem Institutsleiter Professor Dr. Günther Spannaus ein sogenanntes Orchideenfach war.
Von besonderer Bedeutung waren für Koloss die exzellenten Lehrveranstaltungen von Erhard Schlesier, zu denen die Nebenfächer Prähistorie und Geographie, aber vor allem Philosophie kamen, wobei für sein weiteres Studium vor allem die Prähistorie interessant war, da sie ja als Basis für viele kunsthistorische Forschungen im ethnologischen Bereich dient.
Er hatte engen Kontakt zu Prof. László Vajda, der im Münchner Institut für Völkerkunde tätig war und aus dem sich eine freundschaftliche Beziehung entwickeln sollte. Sie brachte auch für seine Dissertation, die er bei Spannaus über Die Haustierhaltung in Westafrika 1967 absolvierte, wichtige Impulse.
Es folgten verschiedene Anstellungen. Zunächst eine Assistentenstelle in Göttingen bei Professor Schlesier, dann eine Beschäftigung im Institut für den wissenschaftlichen Film, ebenfalls in Göttingen und wieder eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent, vermittelt von Axel von Gagern an die völkerkundlichen Sammlungen der Stadt Mannheim im Reiß-Museum von 1970 - 1972. Diese letztere Position war für Koloss maßgebend für seine späteren Forschungsarbeiten in Kamerun sowie für seine Studien im Bereich der afrikanischen Kunst. Eine Ausstellung über ozeanische Kunst wurde ein großer Erfolg - auch persönlich -, denn noch am Abend der Eröffnung erhielt Koloss von Friedrich Kussmaul, dem Direktor des Linden-Museums in Stuttgart, das Angebot, dort die Leitung der Afrika-Abteilung zu übernehmen.
So hatten sich seine beruflichen Ziele und Wünsche weitgehend erfüllt: Koloss war von 1973 bis 1985 Kurator einer der größten und bedeutendsten Sammlungen afrikanischer Kunst in Europa. Schon 1975 begann Koloss sein ethnologisches Forschungsprojekt in Kamerun, das ihn zu einem der führenden Ethnologen in Europa werden ließ. Zunächst widmete er sich dem ganzen Kameruner Grasland, schließlich konzentrierte er sich auf das Königtum (Chefferie) Oku, für die er sieben Forschungsaufenthalte während seiner Stuttgarter Zeit einplanen konnte.
1985 lockte wieder ein Karrieresprung. Er erhielt das Angebot, in Berlin die Leitung der Afrika-Abteilung zu übernehmen. Dort galt es, unter anderem, eine Ausstellung über afrikanische Kunst im damaligen Zaire (heute wieder Kongo) zu organisieren - für die meisten Völkerkundemuseum damals noch ein Novum, denn bislang hatten rein ethnologische Schauen den Vorzug. Die Ausstellung von 1999 wurde wieder ein großer Erfolg und zur Eröffnung konnte Koloss auch den König von Oku begrüßen. Zwar war für Dr. Koloss das Kameruner Grasland mit Oku das Herzstück seiner Forschungstätigkeit, doch konnte er im benachbarten Nigeria im Gebiet der Central Ejagham am Cross River vergleichende Forschungen in den Jahren 2004 und 2005 durchführen; es waren Untersuchungen, die er schon 1980 begonnen hatte, aber erst im Zuge neuer Behandlungsmethoden, die es nun für seine Krankheit gab, erledigen konnte. Dr. Koloss musste auf Grund gesundheitlicher Probleme 2001 in den vorzeitigen Ruhestand gehen.
* Zusammenfassung eines Interviews, das Dr. Koloss Professor Haller gewährte.
Intakt.; OBJEKTE; AFRIKA UND OZEANIEN; SONSTIGES