Attische Pelike in der Art des Jena-Malers.
400 - 390 v. Chr. H 21,5cm, B 17,8cm, ø Mündung 12,7cm, ø Fuß 12,5cm. Rotfigurig. Auf der Vs. sieht man zentral Hermes, der auf seinem Arm das Dionysoskind hält und es zu Silenos sowie einer Nymphe bringt. Beide reichen dem neugeborenen Gott Geschenke, Silenos ein Rhyton mit Wein und die Nymphe den Thyrsos. Auf der Rs. zwei Manteljünglinge seitlich eines Pfeilers, der linke hält ein Athletenbesteck, der rechte eine Strigilis. Die Bildfelder werden oben und unten von Eierstäben gerahmt, unter den Henkeln befinden sich Palmetten und auf der Lippe ein Mäander. Der Boden des Gefäßes ist antik herausgebrochen worden, was für eine Verwendung im sepukralen Bereich spricht.
Provenienz: Ex Sammlung K.M., Thüringen, seit Ende der 1940er Jahre.
Interessantes Mythenbild auf einem qualitätsvollen Beispiel der späten attischen Vasenkunst!Zum Jena-Maler s. zum Beispiel ARV² 1510 ff.; V. Paul-Zinserling, Der Jena-Maler und sein Kreis (1994); M. Bentz u.a. (Hrsg.), TonArt. Virtuosität antiker Töpfertechnik. Ausstellung Bonn (2010) S. 128 ff. Der Jenaer Werkstattfund. Vgl. zum Beispiel den Satyrkopf auf dem Schalenfragment Jena, SAK 0505 (Paul-Zinserling a.O. Taf. 8,1) oder den Oberkörper des Hermes mit der Figur auf dem Schalenfragment Jena, SAK 0474 (Paul-Zinserling a.O. Taf. 10,1).
Nachdem Zeus die Tochter des Gründers von Theben, König Kadmos, geschwängert hatte, gelang es der betrogenen Hera durch List die schwangere Semele davon zu überzeugen, von Zeus zu verlangen, dass er sich ihr in seiner wahren Gestalt offenbaren solle. Als Zeus nun ihrem Drängen nachgab, verbrannte die Königstochter durch den Glanz des Göttervaters. Jedoch rettete Hermes das Ungeborene, und Zeus trug das Kind in einem seiner Schenkel aus. Nach der Geburt bedrohte die eifersüchtige Schwiegermutter weiterhin das Leben des Kindes. Wiederum war es Hermes, der das Kind rettete, indem er den kleinen Dionysos zu seinem Sohn Silenos und den Nymphen von Nysa brachte. Auf dem Bild der Pelike ist Dionysos durch seine Größe als Kind gekennzeichnet, doch wird sein göttliches Wesen bereits angedeutet, da ihm Silenos Wein und die Nymphe den Thyrsos reichen.
Attic red-figure pelike, Manner of the Jena Painter. 400 - 390 B.C. In the centre of side A Hermes carrying the Dionysos-child, on the left Silenos offering a rhyton with wine, on the right side a nymph giving the child his thyrsos. On side B two draped youths with objects of the palaestra. The bottom of the pelike was removed in ancient times probably because of a usage in a sepulchral context. Numerous little splitt-offs, one bigger fragment of the foot is missing, rest of sinter.
Interesting myth on a high quality example of Late Attic vase-painting!Zahlreiche Bestoßungen an der Lippe und der Oberfläche, größere antike Abplatzung am Fuß, viele Sinterreste.; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; VASEN; Attische Pelike in der Art des Jena-Malers.