Campana-Relief mit Herakles in der Palästra.
2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. L 54,5cm, T 5,5cm, H 28cm (mit Rahmen). In einer Säulenarchitektur, wahrscheinlich dem Portikus einer Palästra, steht zentral die Statue des bärtigen Herakles mit Keule in der Rechten und Löwenfell um den linken Arm gewickelt auf einer erhöhten Basis (Typus Chiaramonti?). Rechts und links von der zentralen Herakles-Statue stehen jeweils zwei weitere Athleten-Statuen auf rechteckigen Basen: Links sind jeweils zwei Faustkämpfer dargestellt, deren Unterarme mit Lederbändern umwickelt sind. Rechts sind ein sich mit einer Strigilis reinigender Sportler (Schaber, Apoxyomenos) sowie ein Jüngling mit einer Siegespalme in der Linken abgebildet.
Provenienz: Ex S.B., Bayern. Erworben aus Münchner Wohnungsauflösung, wohl 1950er Jahre.
Vgl. München, Staatliche Antikensammlungen Inv. SL 273. Literatur: A.V. Siebert, Geschichte(n) in Ton. Römische Architekturterrakotten (2011), S. 46 f. Kat. 60-61.
Herakles als Stifter der Olympischen Spiele wird besonders häufig mit Standbildern in den antiken Sportstätten geehrt. Die Statuenaufstellung in den Säulengängen der Gymnasien und Palästren fand auch Einzug in die Darstellungen auf den Campana-Reliefs, die die teilweise aufwändige Architektur der Trainingsanlage detailreich wiedergeben, was bei unserem Exemplar leider größtenteils verloren ist. Ein gutes Beispiel dafür ist das zitierte Campana-Relief aus der Münchner Antikensammlung. Eine Zuordnung der dargestellten Säulenarchitektur zu einem realen Bauwerk ist nicht möglich. In Rom wurden in den Horti Sallustiani eine Reihe von jeweils aus der gleichen Form stammender Platten des oben beschriebenen Typs gefunden. Möglicherweise zierten die Reliefs die palästraartige Gartenanlage einer römischen Villa. In der Bildkomposition mit dem Rückgriff auf berühmte statuarische Vorbilder (Herakles vom Typ Chiaramonti?, Apoxyomenos des Lysipp) wird ein gewisser Bildungsanspruch des reichen Römers gesehen, der sich dem otium hingab.
Campana relief of terracotta depicting a part of a porticus with five statues: In the center the statue of Heracles with club and lion skin, on the left two boxers and on the right an athlete with strigilis and a young man with a palm branch. Italy, 2nd half of 1st century B.C. More than one third of the upper part is missing, broken in the middle, partially rubbed off, tiny fragments missing, traces of colour, in a white wooden frame with eyelets for suspending.
Über ein Drittel des oberen Teils mit der Bekrönung fehlt, in der Mitte gebrochen, partiell berieben, winzige Fragmente fehlen, Farbreste, in einem weißen Holzrahmen mit Ösen.; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; TERRAKOTTA
Erhaltung:
Über ein Drittel des oberen Teils mit der Bekrönung fehlt, in der Mitte gebrochen, partiell berieben, winzige Fragmente fehlen, Farbreste, in einem weißen Holzrahmen mit Ösen.