Frühlukanischer Glockenkrater des Pisticci-Malers.
Um 430 v. Chr. H 24,2cm, ø Mündung 25,1cm, ø Fuß 12,7cm. Rotfigurig. Auf der Vs. verfolgt ein nackter, gefügelter Jüngling eine junge Frau, die ein Diadem trägt und in der linken Hand eine Ranke hält. Auf der Rs. zwei Manteljünglinge. Unter den Bildfeldern als Standlinie jeweils ein Mäander, unter der Mündung ein Lorbeerkranz.
Provenienz: Aus der süddeutschen Privatsammlung Dr. W. und A. H., erworben in den 1970er bis frühen 1980er Jahre.
Zugewiesen und publiziert von A.D. Trendall. Schriftliche Zuweisung am 22.08.1980: Early work of the Pisticci Painter. Publiziert: LCS Suppl. III 6,12a mit Taf. 1,2; A.D. Trendall, Red Figure Vases of South Italy and Sicily (1989) S. 18 f. mit Abb. 3; ders., Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Sizilien (1990) S. 22 mit Abb. 3.
Der Pisticci-Maler ist einer der ersten griechischen Vasenmaler in der Magna Graecia. Wahrscheinlich war er aus Athen ausgewandert und arbeitete zusammen mit dem Zyklopen- und Amykos-Maler in einer neu gegründeten Werkstatt in Lukanien. Diese lag in Pisticci, einer Kleinstadt westlich von Metapont, in der man mehrere seiner Vasen bzw. Fragmente zusammen mit einem Brennofen gefunden hat.
Nach einer mündlichen Mitteilung von Erika Simon könnte die Darstellung zeigen, wie der personifizierte Westwind Zephyr, der als Bote des kommenden Frühlings galt, seine spätere Frau, die Vegetationsgöttin Flora, verfolgt. Das zumindest berichtet Ovid (Fasti 5, 195 ff.), der zugleich Flora mit der ansonsten nicht belegten griechischen Nymphe Chloris gleichsetzt. Tatsächlich spricht einiges für diese Interpretation, so der Umstand, dass die verfolgte Frau eine Ranke in der Hand hält. In diesem Fall würde die Darstellung dieses Kraters der These widersprechen, dass es sich bei der Beziehung zwischen Zephyr und Chloris um ein späteres hellenistisches Motiv handeln würde (so zum Beispiel Der Kleine Pauly 1 [1979] 1151 s.v. Chloris 1).
Early Lucanian red-figure bell-crater of the Pisticci Painter. About 430 B.C. On side A a winged youth pursuing a draped woman with diadem who holds a plant in her left hand. According to Erika Simon this scene might show the myth of the west wind Zephyr and Flora respectively the nymph Chloris how it was narrated by Ovid. On the other side two draped youths. On each side below the figures a band of meander. Below the rim a laurel wreath. Reassembled from fragments, few retouched areas at the cracks, otherwise complete, inside some splinters of the surface are missing. Attributed by A.D. Trendall by letter in 1980 as an early work of the Pisticci Painter. Later published by him in LCS Suppl. III p. 6 no. 12a with tab. I,2; A.D. Trendall, Red Figure Vases of South Italy and Sicily (1989) pp. 18 f. mit fig. 3.
Aus Fragmenten zusammengesetzt, kleine Retuschen an den Bruchkanten, sonst vollständig, im Inneren oberflächige Bestoßungen.; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; VASEN