Direkt zum Inhalt Direkt zur Hauptnavigation

Auktion 248  -  30.06.2017 10:00
Kunst der Antike

Los 1
Attischer Kolonettenkrater der Gruppe von Würzburg 199.
520 - 510 v. Chr. H 38,4cm, B 37,9cm, ø Mündung 32,1cm, ø Fuß 16,7cm. Schwarzfigurig, Details in Rot und Weiß, letzteres ist gänzlich verloren und nur noch an dem matten Schlicker erkennbar (z.B. Gesichter der Artemis und Athena). Auf der Vs. fesselt der nackt dargestellte Herakles den in die Knie gegangenen kretischen Stier. Darüber hängen seine Waffen: Bogen und Köcher. Links und rechts begleiten zwei bärtige Männer mit jeweils zwei Lanzen die Szene (Iolaos und König Minos?). Auf der Rs. versucht Apoll dem panzertragenden und die Keule schwingenden Herakles den Dreifuß zu entreißen. Begleitet wird Apoll links von seiner Schwester Artemis und dem Götterboten Hermes, während rechts Athena ihrem Schützling Herakles beisteht. Begrenzt werden die Bilderfelder oben von einem Zungenstab und seitlich jeweils von einem doppelten Efeuband. Letzteres erscheint auch auf dem Rand der Mündung, auf der oben ein Fries aus hängenden Lanzettblättern umläuft. Auf den Henkelplatten je eine volutengerahmte Palmette und über dem Fuß ein Strahlenkranz. Im unteren Viertel eine durch Fehlbrand entstandene größere rötliche Fläche. Mit Kopie der entsprechenden Seiten des Sotheby´s-Katalog!

Provenienz: Aus der Sammlung Dr. A.L., Bayern; ex Sotheby´s London 20. Mai 1985, 295; ex Sotheby´s London 9. Juli 1984, 287.

Publiziert: BAPD 8242.

Die Gruppe von Würzburg 199 gehört zu dem Kreis um den Antimenes-Maler, einem der produktivsten schwarzfigurigen Maler des letzten Viertels des 6. Jhs. v. Chr. Ein beliebtes Sujet unter diesen Malern war der Heraklesmythos, der auf unserem Krater - ungewöhnlich für diese Zeit - gleich zweimal dargestellt wird. Auf der Rs. sieht man Herakles´ siebte Arbeit für Eurystheus, bei der er den kretischen Stier fängt. Dieser hätte eigentlich von König Minos dem Poseidon geopfert werden sollen. Angetan von der Schönheit des Tieres verweigerte er aber dieses Opfer, worauf der Gott Minos´ Gemahlin Pasiphaë in Liebe zu dem Tier entbrennen ließ. Das Produkt dieser Beziehung war der Minotauros. Herakles ließ den Stier, nachdem er ihn Eurystheus gezeigt hatte, wieder frei, worauf dieser in Griechenland wütete. Erst bei Marathon konnte der attische Held Theseus dem schrecklich Treiben ein Ende setzen.

Nach Vollendung seiner zwölf Taten tötete Herakles, wohl wieder von Hera mit Wahnsinn geschlagen, den unschuldigen Iphitos. In der Folge suchte der Held den Rat des delphischen Orakels, das ihm diesen aber zunächst verweigerte. Darauf raubte Herakles den heiligen Dreifuß, so dass es zum Streit mit dem herbeigeeilten Apoll kam. Dieser konnte erst durch die Intervention des Zeus beigelegt werden. Herakles gab den Dreifuß zurück und bekam dafür den Rat des Orakels. Als Sühne musste er wiederum in die Sklaverei gehen, diesmal für drei Jahre bei der lydischen Königin Omphale. Zu der Gruppe von Würzburg 199 s. dazu ABV 287 ff.; J. Boardman, Schwarzfigurige Vasen aus Athen. Ein Handbuch (4. Aufl. 1994) S. 120 mit Abb. 191. Vgl. zum Beispiel die namensgebende Amphora Würzburg Universität 199 (ABV 287,5; Boardman a.O. Abb. 191; BAPD 320308) und zu der Rückseite die Amphora Vatikan16591 (ABV 288,8; BAPD 320311). Zu den Heraklesdarstellungen s. R. Wünsche (Hrsg.), Herakles - Herkules. Ausstellung München (2003) S. 128 ff. (Kretischer Stier); S. 250 ff. (Dreifußstreit).


Attic black-figure column-krater of the Group of Würzburg 199. 520 - 510 B.C. On side A the struggle of the tripod between Apoll and Herakles, Apoll is accompanied by his sister Artemis and Hermes while Athena on the right side assists the hero. On side B Herakles captures the Cretan Bull (the seventh labour), above his bow and quiver, on either side male figures with spears (Iolaos and King Minos?). Palmettes on the handles, on the rim band of pointed leaves, outside the rim and to the sides of the picture panels double bands of ivy, above each panel a frieze of tongues and rays above the foot. One scratch, few little splinters of the surface are missing, otherwise intact. The lot is accompanied by copies of the corresponding pages of the Sotheby´s catalogue!
Ein Kratzer und wenige, kleine Bestoßungen, Farbe an wenigen, kleinen Stellen etwas verrieben, sonst intakt.; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; VASEN; Attischer Kolonettenkrater der Gruppe von Würzburg 199.
Erhaltung:  Ein Kratzer und wenige, kleine Bestoßungen, Farbe an wenigen, kleinen Stellen etwas verrieben, sonst intakt.
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis