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Auktion 248  -  30.06.2017 10:00
Kunst der Antike

Los 5
Attische Hydria des Amazonen-Malers.
2. Hälfte 4. Jh. v. Chr. H 44,5cm, B mit Henkeln 32,2cm, ø Mündung 15,6cm, ø Fuß 14,6cm. Rotfigurig, Details in polychromer Malerei (Weiß, Blau, Grau und Braun) und mit Goldauflagen. Sonderform der Hydria mit abgerundeter Schulter (Kalpis). Auf der Vs. erwehrt sich eine Amazone zu Pferde zweier Krieger, die sie von beiden Seiten mit Lanze und Schwert angreifen. Darunter liegen verwundet eine weitere Amazone und ein Krieger. Seitlich und rückwärtig ziert das Gefäß ein großes Palmettenornament. Unter dem Bildfeld und auf dem Rand der Mündung jeweils ein Eierstab, und auf dem Hals ein Band hängender Lanzettblätter.

Provenienz: Aus der Sammlung L.v.L., Rheinland-Pfalz, erworben in den 1960er bis 1980er Jahren.

Diese Hydria gehört zu den spätesten Produkten der attischen Vasenmalerei, die aufgrund des Fundortes Kertsch auf der Krim gerne als Kertscher Vasen bezeichnet werden. Anders als zuvor nahmen die attischen Vasenproduzenten in Bezug auf Vasenform und Bemalung Rücksicht auf die spezielle Käuferschicht im pontischen Raum. Dazu gehörte die Darstellung des Amazonenmythos und die aufwändige Verzierung mit leicht vergänglichen Farben und Blattgold. Zu den Kertscher Vasen allgemein s. J. Boardman, Rotfigurige Vasen aus Athen. Die klassische Zeit (1991) S. 198 ff.; Der Neue Pauly 6 (1999) Sp. 447 f. s.v. Kertscher Vasen [St. Drougou]. Zum Amazonen-Maler s. ARV² 1478 ff.; Boardman a.O. S. 202. Vgl. zum Beispiel den Amazonenkampf auf der Vs. der Pelike Rhetymno M210 (Para 496,10bis; BAPD 340127) und das Palmettenornament auf dem Glockenkrater Enserune, Mouret MM40 (ARV² 1479,33; CVA Taf. 9,2.4; BAPD 230475).


Von Herodot wurden die Amazonen zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer angesiedelt. So wundert es nicht, dass die Bewohner der pontischen Region besonderes Interesse an diesem Mythos hatten. In der griechischen Kunst erscheinen die Amazonen fast ausschließlich als Kriegerinnen im Kampf mit Griechen, denen sie (fast) ebenbürtig erscheinen. Es liegt nahe, im Amazonenmythos einen Gegenentwurf zu der griechischen Polisgesellschaft mit ihrer klaren Verteilung der Geschlechterrollen zu sehen, die gegen das Andere verteidigt werden muss. Gleichwohl suchen zahlreiche Wissenschaftler bis heute nach archäologischen Belegen für ein historisches Vorbild der Amazonen. s. zu den Amazonen in der griechischen Kunst zum Beispiel R. Wünsche (Hrsg.), Starke Frauen. Ausstellung München (2008) S. 46 ff.


Late Attic red-figure hydria of the Amazon Painter (so-called Kerch style). 2nd half 4th century B.C. On the front the fight between an amazon on horseback in the middle and two greek warriors, below a wounded amazon and a warrior. The rest of the corpus is painted with large palmettes. Below the figures and on the rim each egg-and-dart, on the shoulder a band of hanging leaves. Figures and ornaments are lavishly decorated with polychrome colours and added gold. Foot is broken and reattached, one splinter of the surface of the shoulder is missing, otherwise intact, colours and gold are partially peeled off.
Fuß wieder angesetzt, eine oberflächige Absplitterung auf der Schulter, sonst intakt, Deckfarben und Goldauflagen teilweise abgeblättert.; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; VASEN; Attische Hydria des Amazonen-Malers.
Erhaltung:  Fuß wieder angesetzt, eine oberflächige Absplitterung auf der Schulter, sonst intakt, Deckfarben und Goldauflagen teilweise abgeblättert.
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