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Auktion 279  -  09.07.2021 10:00
Kunst der Antike, Afrika, Asiatica, Präkolumbische Kunst

Los 2
Attischer Glockenkrater des Eupolis-Maler.
450 - 440 v. Chr. H 25,5cm, B mit Henkeln 32,2cm, ø Mündung 29,6cm, ø Fuß 13,9cm. Rotfigurig. Auf beiden Seiten stehen sich eine Mänade und ein Satyr in bürgerlicher Haltung gegenüber.

Provenienz: Aus der Sammlung R. K., Hessen, erworben vor 1980.

Thyrsosstäbe und die spitzen Ohren der männlichen Gestalten weisen die Figuren als Mänaden und Satyrn aus. Eigentlich zum wilden Gefolge des Dionysos gehörend erscheinen sie auf diesen Bildern jedoch ganz im Habitus der bürgerlichen Konventionen. Statt die Mänaden wild zu bedrängen, befinden sich die Satyrn hier im ruhigen Gespräch mit ihnen. Und alle tragen bürgerliche Kleidung. Allein ein Satyr ist nackt, doch ganz der Ordnung entsprechend ist sein Glied infibuliert (hochgebunden). Von besonderem Interesse sind die zahlreichen, gut sichtbaren Vorzeichnungen, die belegen, dass der Maler ursprünglich ganz andere Körperhaltungen im Sinn hatte.


Vergleichbare Satyrdarstellungen des Eupolis-Malers finden sich zum Beispiel auf dem Kolonettenkrater Wien, Kunsthistorisches Museum 725. Besonders interessant ist bei unserem Krater die Darstellung des Lorbeerzweiges, dessen Blätter eng am Rand liegen. Diese Art der Wiedergabe findet sich zuerst beim frühklassischen Villa Giulia-Maler und seiner Gruppe, in dessen Nachfolge der hochklassische Eupolis-Maler steht. Eine besonders enge Parallele zu dem Lorbeer auf unserem Krater findet sich auf dem Krater New York, Metropolitan Museum 23.160.80 des verwandten Danae-Malers. In dieser Hinsicht steht auch der Maler der Louvre Kentauromachie unserem Maler nahe. s. zum Krater des Eupolis-Malers in Wien J. D. Beazley, Attic Red-Figure Vase-Painters (²1984) S. 1073,13 (= ARV²); Beazley Archive Pottery Database 214444 (= BAPD); zu Beispielen aus der Hand des Villa Giulia-Malers BAPD 207172, 207175 und 207177; zu dem Krater des Danae-Malers in New York ARV² 1075,10; BAPD 214467; zu Beispielen des Malers der Louvre Kentauromachie BAPD 215498 und 216004.


Attic red-figure bell krater of the Eupolis Painter. 450 - 440 B.C. On both sides each a couple of maenad and satyr in the habitus of Athenian citizens. With very interesting preliminary sketches. One handle is modern, little splinters of the surface and a part of the bottom inside are flaked off, several remains of sinter.
Ein Henkel ergänzt, kleine Bestoßungen und im Inneren größere Abplatzung am Boden, zahlreiche Sinterreste.; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; VASEN
Erhaltung:  Ein Henkel ergänzt, kleine Bestoßungen und im Inneren größere Abplatzung am Boden, zahlreiche Sinterreste.
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