Pseudochalkidische Halsamphora der Polyphem-Gruppe.
520 -510 v. Chr. H rekonstruiert 27,9cm, ø 18,6cm, ø Mündung 12,8cm. Schwarzfigurig, Details in Rot und Weiß. Auf beiden Seiten erotische Szenen zwischen Satyrn und Mänaden. Auf der Vs. zwei Paare, bei denen der Sex a tergo praktiziert wird und die Mänaden ihren Oberkörper mit einem Mantel bedeckt haben. Die gleiche Stellung nimmt auch das linke Paar auf der Rs. ein. Rechts daneben befindet sich eine große Kline, auf der drei Satyrn sich mit zwei Mänaden vergnügen. Dabei sitzt eine der Mänaden auf dem Schoß eines stehenden Satyrs, rechts daneben nimmt ein Satyr eine kniende Mänade a tergo, während sie einen weiteren Satyr oral befriedigt. Unter einem der Henkel dann noch ein Paar a tergo, wobei sie kniet. Auf der Vs. in den Zwischenräumen drei Rosetten. Auf dem Hals auf der einen Seite zwei gegenständige Sphingen, auf der anderen zwei Sirenen. Auf der Schulter zweifarbiger Zungenstab, über dem Fuß Strahlenkranz.
Provenienz: Ex Sammlung P.C., Süddeutschland, erworben 1990 bei der Galleria Serodine, Ascona.
Vgl. die bekannte Amphora mit der Blendung des Polyphem British Museum B154: J. Boardman, Early Greek Vase Painting (1998) Abb. 484. Zu Problematik der pseudo-chalkidischen Vasen s. F. Canciani, Eine neue Amphora aus Vulci und das Problem der pseudochalkidischen Vasen, Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts 95, 1980, S. 140 ff.; Th. Mannack, Griechische Vasenmalerei. Eine Einführung (2002) S. 131; Der Neue Pauly 10 (2001) 516-517 s.v. Pseudochalkidische Vasenmalerei [M. Steinhart].
Während im Athen des 5. Jhs. v. Chr. zunehmend das Motiv des begehrenden Satyrs und der abweisenden Mänade vorherrscht, kommt es in der Bilderwelt des 6. Jhs. v. Chr. noch regelmäßig zur sexuellen Vereinigung innerhalb der Gefolgschaft des Gottes Dionysos. s. dazu zum Beispiel A. Dierichs, Erotik in der Kunst Griechenlands (1993) S. 28 ff.
Pseudo-Chalcidian black-figure neck-amphora of the Polyphemus Group. 520 - 510 B.C. On both sides sex scenes with satyrs and maenads. On side A two couples, on side B on the left a similar couple and on the right three satyrs and two maenads on a large kline. Another couple below one handle. On the neck on one side two sphinges, on the other side two sirens. On the shoulder a two coloured frieze of tongues and above the foot rays. The lower part incl. the foot and a large part around one handle are missing and modern reconstructed (about one third of the amphora).
Aus Fragmenten zusammengesetzt, der untere Teil samt Fuß plus ein Teil des Corpus seitlich eines Henkels (ca. ein Drittel des Gefäßes) sind ergänzt.; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; VASEN