Direkt zum Inhalt Direkt zur Hauptnavigation

Onlinekatalog (Archiv)

LosArt. Nr.BeschreibungZuschlagAusrufZuschlag / AusrufZuschlag / KaufpreisMein GebotSchätzpreisKaufpreis

Auktion 293  -  06.03.2023 14:00
Münzen der Antike: Griechische Münzen aus südwestdeutschem Privatbesitz. Sammlung von Münzen der Römischen Republik. Römische Münzen der Sammlung Dr. R.K. Spätrömische und byzantinische Bleiobjekte der Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

Seite 36 von 41 (817 Ergebnisse total)
Los 701
RÖMISCHE BLEISIEGEL. Konische Bleiplombe ø 18mm (7.56g). 260 - 268 n. Chr.?. IANOV, einander zugewandte Büsten eines Ehepaars: Gemahl, drapiert, n. r.; Gemahlin, drapiert, mit Perlenkette n. l.; oben Christogramm.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Münzzentrum Rheinland Auktion 169, 2014, Los 824.



Der im Genitiv erscheinende Name ist wohl keine griechische Version für (Siegel des) Ianus und bezieht sich wohl auch nicht auf den Magier Iannes mosaischer Zeit (2. Timotheos-Brief 3, 8). Der siegelnde Christ trug wohl den Namen Johannes, in leicht vulgarisierter Version, Ianes, ähnlich wie neugriechisch Iannis. Die Büsten erinnern an Gallienus und Salonina, so dass dieses Siegel womöglich aus der Zeit der Alleinherrschaft des Gallienus stammt. Nachdem sein Vater Valerianus 260 in sasanidische Gefangenschaft geraten war, hatte Gallienus dessen reichsweite Christenverfolgung gestoppt.
Grüne Patina mit roten Einsprengseln, Prägefehler, vz; MISCELLAN; SIEGEL; RÖMISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Grüne Patina mit roten Einsprengseln, Prägefehler, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 702
RÖMISCHE BLEISIEGEL. Bischof Fortunius. Zweiseitiges Siegel ø 30mm (11.26g). Ca. 350 - 450 n. Chr. Vs.: FORT-VNIO - EPCS. Rs.: + PRI-MA RE-GIO.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Artemide eLive Auktion 15, 2020, Los 650.



Bei dem hier genannten Fortunius könnte es sich um den Donatistenbischof von Thubursicum in Numidien handeln, der von Augustinus wohl im Jahr 395 zu einer theologischen Diskussion aufgesucht wurde, vgl. Aug. ep. 43/44.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; RÖMISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 703
RÖMISCHE BLEISIEGEL. Bischof Dominicus. Zweiseitiges Siegel ø 27mm (11.92g). 5. - 7. Jh. n. Chr. Vs.: DO-INIC-VS. Rs.: EPI-SCO-PVS.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

Gelbbraune Patina, ss; MISCELLAN; SIEGEL; RÖMISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, ss
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 704
RÖMISCHE BLEISIEGEL. Anthemius mit Leo I. Zweiseitiges Siegel ø 21mm (8.24g). 467 - 472 n. Chr. Vs.: DD NN AVGG. Zwei Panzerbüsten mit Perlendiadem. Rs.: Viktoria schreitet mit Lorbeerkranz und Palmzweig n. l.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Münzzentrum Rheinland Auktion 151, 2009, Los 878; ex Münzzentrum Rheinland Auktion 114, 2003, Los 1284; ex Gorny & Mosch Auktion 115, 2002, Los 1909.



Diese Vorderseite ist bekannt für ein verschollenes Siegel mit der Rückseite SALVS MVNDI um Kreuz (RIC 3001 fn). Dieses Revers ist auf Münzen nur für Olybrius bekannt. Die beiden Augusti auf dem Siegel sind folglich im RIC zutreffend als Olybrius, (März - Oktober 472), und sein Kollege im Osten, Leo I., (457 - 474), bestimmt. Analog dazu ist das Victoria-Revers des vorliegenden Siegels auf Münzen zu suchen. Bisher ist aus fraglicher Zeit nur ein Silbertyp des Glycerius bekannt, mit VICTORIA AVGGG (RIC 3111), der übrigens den gleichen merkwürdigen Bausch am fast schnabelartig gestalteten rechten Chiton-Rand aufweist wie das Siegel. Glycerius regierte vom 5. März 473 bis zum 24. Juni 474 im Westen; Im Januar 474 kam als dritter Augustus Leo II. hinzu, der seit dem Tod Leos I. als alleiniger Kaiser des Ostens fungiert. Wegen der Isokephalie der Augusti auf dem Siegel käme allerdings als Zuweisung nur die Paarung Glycerius mit Leo I. In Frage, so dass dieses Siegel aus der Zeit zwischen dem 5. März 473 und Januar 474 entstanden wäre. Allerdings weist die helle Patina das Siegel in den Osten, während westliche Siegel eher dunkel patiniert sind. Im Osten kann Glycerius jedoch nicht auf einem Kaisersiegel erscheinen, weil Leo I. ihn nie anerkannt hat. Daher ist der West-Kaiser auf dem Siegel mit großer Wahrscheinlichkeit Anthemius. Leo I. hatte Anthemius in den Westen gesandt. Anthemius kam am 12. April 467 in Rom an und wurde dort zum Augustus ausgerufen. 472 wurde Anthemius von Ricimer in Rom belagert, nach dem Fall der Stadt auf der Flucht verhaftet und am 30. Juni 472 getötet.
Gelbbraune Patina mit grünen Einsprengseln, vz; MISCELLAN; SIEGEL; RÖMISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina mit grünen Einsprengseln, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 705
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Iustinian, 527 - 565 n. Chr. Zweiseitiges Siegel ø 25mm (5.41g). NI-AN. Vs.: Panzerbüste mit Helm und Nimbus. Rs.: Viktoria mit zwei Lorbeerkränzen, Kopf n. r.; seitlich je ein Kreuz.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.



Diese Siegel scheinen oft an den Reichsgrenzen gefunden zu werden, allein in der Dobrudscha z. B. in Noviodunum (3), Tomi (7), Sucidava (1) und Dorostolon (1) (SBS I 155 (I. Barbea)). Vermutlich dienten sie unter anderem als Zollsiegel, an deren Stelle seit der Mitte des 6. Jhs. Beamtensiegel, speziell von Kommerkiariern, traten (vgl. S/Z 57f). Die Prägestempel der Porträtsiegel des Iustinianus sind zuweilen so fein gearbeitet wie das vorliegende Exemplar (z. B. auch Vatikan 7, 9 Tafel 2; Coll. Antakya 394, 1a Tafel 1), zuweilen aber sehr grob, mit großen, ausdruckslosen Köpfen (z. B. Z/V I 7, 3a Tafel 9; Lanz 60, 1992, 1014). Manchmal steht Victoria auf einem kleinen Globus (z. B.: Hirsch 332, 2017, 2754).
Graugrüne Patina mit roten Einsprengseln, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Graugrüne Patina mit roten Einsprengseln, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 706
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Phocas, 602 - 610 n. Chr. Zweiseitiges Siegel ø 25mm (14.31g). Vs.: CAS - PE, drapierte Büste mit Krone, Kreuzglobus in der Rechten. Rs.: Muttergottes mit Christuskind zwischen zwei Kreuzen.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.

Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 707
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Romanos IV. Diogenes, 1068 - 1071 n. Chr. Zweiseitiges Siegel ø 30mm (14.51g). Vor 1068 n. Chr. Vs.: Θ - ΘE-O-ΔW-PO-C - O - CT-PA-TIΛA-THC, nimbierte Büste des hl. Theodoros Stratelates in Rüstung mit Paludamentum, Schild und Lanze. Rs.: -+- - + KE R,Θ, - TW CW ΔOV, - PWMAN, REC-T,PX, S KAT,ΠA-N, TW ΔIO-ΓENI.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Gerhard Hirsch Nachfolger Auktion 177, 1993, Los 1419.



Ho (hagios) Theodoros ho stratelates / K(yri)e b(oe)th(ei) to so du(lo) Roman(o) best(a)rch(e) s (= kai) kat(e)pan(o) to Diogeni; Der heilige Theodor, der Feldherr / Herr hilf dem deinigen Diener Romanos, (dem) Bestarches und Katepano, dem Diogenes; - zwei frühere Siegeltypen des Romanos Diogenes sind bekannt. Sie bezeugen ihn als Patrikios & Strategos (mit Büste des hl. Demetrios): Spink 135, 1999, 61, x283 (10,70g); bzw. als Patrikios Anthypatos Bestes & Strategos (mit Büste des hl. Theodoros): Coll. Athen 134, = Stavrakos 130f, 64; Obolos 11, 2018, 783 (17,09g).
Die Familie Diogenes stammte aus Kappadokien. Konstantinos, der Vater des Romanos, war Kommandeur im Bulgarenkrieg von Kaiser Basilios II., Dux von Thessalonike, 1026 Dux von Syrmion und vielleicht dann Gouverneur von Bulgaria. 1031 wurde er des Hochverrats gegen Kaiser Romanos III. bezichtigt und ins Studites-Kloster verbannt, dann 1032 erneut angezeigt und gefoltert, so dass er Selbstmord beging; sein höchster Rang war Patrikios (M. Mathieu, Les faux Diogenes, Byzantion 22, 1952, 128-146; Guilland, Recherches I 449; Kühn 211f, 229, 234f; Jordanov, Bulgaria II 128f).
Die Dienststelle des Dux / Katepano von Serdike, so der antike Name, hieß damals Triaditza, heute Sofia. Auch Nikephoros Melissenos ist sigillographisch als Dux von Triaditza bezeugt (s. u.).
Als Romanos Diogenes Dux von Serdike wurde, war er Patrikios und bat um Beförderung zum Bestarches, was Kaiser Konstantinos X. Dukas, 1059-1067, nicht bewilligte. Romanos zog nach Serdike und traf auf marodierende Petschenegen, die er schlug. Angesichts der nach Konstantinopel gesandten Gefangenen und der Köpfe der Getöteten erhielt Romanos nunmehr den Bestarches-Titel (Skylitzes Continuatus 121, 12-23; Kedrenos II 663; Kühn 242 mit Anm. 3; Jordanov, Bulgaria II 129). Der Titel, den Romanos bei seiner Einsetzung als Dux von Serdike trug, war allerdings nicht einfach nur Patrikios, sondern Patrikios-Anthypatos-Bestes, wie oben sigillographisch bezeugt ist. (Patrikios-Anthypatos-)Bestarches war der nächsthöhere Rang.
Nach dem Tod von Konstantinos X. Dukas, am 23. Mai 1067, konspirierte Romanos Diogenes, wurde verraten, verhaftet und zum Tod verurteilt. Wie es hieß, wegen seiner Schönheit ließ Kaiserinwitwe Eudokia Makrembolitissa ihn rehabilitieren und beförderte ihn zum Magistros und Stratelates. Am 1. Januar 1068 heiratete sie ihn, so dass er als Romanos IV. Diogenes Kaiser wurde.
Sofort nahm er den Kampf gegen die Seldschuken auf, () . Mit größter Mühe versammelte er ein Heer, das überwiegend aus fremdstämmigen Söldnern - Petschenegen, Uzen, Normannen und Franken - bestand. Die beiden ersten Feldzüge (1068 und 1069) verliefen trotz allem recht glücklich, der dritte endete aber mit einer furchtbaren Niederlage, nicht zuletzt in Folge des Verrats des Andronikos Dukas, eines Sohnes des Cäsars Iohannes. Bei der armenischen Stadt Mantzikert, unweit vom Vansee, wurde das zahlenmäßig überlegene, aber heterogene und undisziplinierte Söldnerheer am 19. August 1071 von den Truppen Alp Arslans vernichtend geschlagen. Der Kaiser geriet in Gefangenschaft. Als Gefangener schloss Romanos Diogenes mit den Seldschuken einen Vertrag, der ihm die Freiheit wiedergab. Inzwischen hatte ihn aber die Gegenpartei in Konstantinopel auf Betreiben des Cäsars Iohannes für abgesetzt erklärt. Zunächst errichtete man eine Gesamtherrschaft der Kaiserin Eudokia und ihres ältesten Sohnes Michael Dukas, bald wurde aber die Kaiserinwitwe in ein Kloster eingeschlossen und der Pselloszögling Michael VII. zum Alleinherrscher ausgerufen (am 24. Oktober 1071). Dem aus türkischer Gefangenschaft heimkehrenden Kaiser Romanos traten die Machthaber von Konstantinopel wie einem Feind entgegen, und es entbrannte ein Bürgerkrieg. Schließlich ergab sich Romanos im Vertrauen auf ein Garantieschreiben, das, im Namen Michaels VII. von drei Metropoliten unterzeichnet, ihm volle persönliche Sicherheit versprach. Aber noch ehe er Konstantinopel erreichte, wurden ihm die Augen mit glühenden Eisen ausgebrannt. Psellos sandte dem geblendeten Kaiser ein Schreiben, in dem er ihn, sein Opfer, als Märtyrer glücklich pries: Gott habe ihm die Augen genommen, weil er ihn eines höheren Lichtes würdig schätzte. An den furchtbaren Wunden ist Romanos nach kurzer Zeit gestorben (Sommer 1072) (Ostrogorsky 284f; vgl. Österreich I 129f).
Romanos Diogenes war verheiratet mit einer Tochter des Alusianos, des zweiten Sohnes des letzten Bulgaren-Zaren Ivan Vladislav. Beider Sohn Konstantinos heiratete 1068 Theodora Komnene, geboren um 1054, gestorben vor Oktober 1136, eine der Schwestern des zukünftigen Kaisers Alexios I. Komnenos, 1081-1118. Konstantinos Diogenes erhielt damals den Hofrang Kuropalates. Nach seinem Tod an der syrischen Front, 1075, ging Theodora als Nonne Xene ins Kloster (Barzos 85f, 14; Jordanov, Bulgaria II 129).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 708
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Nikephoros III. Botaniates, 1078 - 1081 n. Chr. Zweiseitiges Siegel ø 31mm (29.41g). Ca. 1068 - 1074 n. Chr. Vs.: -T-PI-OC, Hl. Demetrios steht in Rüstung, mit Schild und Lanze. Rs.: + KE R,Θ, - NIKHΦOPW - ΠPOTWΠPO-EΔPW S ΔOVKI - ΠΕΛOΠONIC, - S EΛAΔO, TW - ROTANEI-ATI- .

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Gerhard Hirsch Nachfolger Auktion 175, 1992, Los 1567.



Ho (hagios) Demetrios / K(yri)e b(oe)th(ei) Nikephoro protoprohedro s (= kai) duki Peloponic(u) s (= kai) Helado(s) to Botaneiati; Der heilige Demetrios / Herr hilf Nikephoros (dem) Protoprohedros und Dux von Peloponnes und Hellas, dem Botaniatis; - Das Siegel ist phonetisch beschriftet; es steht POTW statt PWTO, E O ONIC statt E O ONNHC, E A O statt E A O, ROTANEIATI statt ROTANEIATH.
Die niedrigste bisher bekannte Rangstufe war die eines Patrikios-Anthypatos-Bestes: M. C. Bartusis, A Seal of Nikephoros Votaneiates, ANSMN 29, 1984, 135-141.
Ob Nikephoros danach Patrikios-Anthypatos-Bestarches wurde, ist ungewiss (bei Zacos III 1462ff wird ein Siegel mit dem Rang Magistros-Bestes-Bestarches irrig als Hinweis angesehen, dass Nikephoros vorher (Patrikios-Anthypatos-)Bestarches war).
In literarischen Quellen wird Nikephoros von 1053 bis mindestens 1071 als Magistros angesprochen (Zacos III 1463ff mit Quellen), obwohl er längst höhere Hofränge bekleidete, die sigillographisch bezeugt sind.
Das nächstjüngere erhaltene Siegel führte Nikephoros Botaneiates als Dux von Edessa (in Makedonien) & Naisos (heute Ni in Serbien), mit dem Hofrang Magistros-Bestes-Bestarches (Zacos III 1462f, 2686 Tafel 178 = Kühn 201f; (NA)ICOV erst klar lesbar bei Zeus 4, 2020, 1188). Der Text geriet so lang, dass für ein Heiligenbild kein Platz blieb. Der überlange Rangtitel ist nur selten nachweisbar (s. u. zu Nikephoros Melissenos); er wurde alsbald gekürzt zu Magistros-Bestarches, wie auch die niederen Ränge Patrikios-Anthypatos-Bestes und Patrikios-Anthypatos-Bestarches bald zu Bestes bzw. Bestarches verkürzt wiedergegeben wurden.
Das legt auch das nächst-jüngere bekannte Siegel des Nikephoros Botaneiates nahe, ebenfalls ein zweiseitiges Schriftsiegel, das ihn als Magistros-Bestarches und Dux des Opsikions überliefert: MZ 78, 1994, 801 = Hirsch 185, 1995, 1507 = Hirsch 188, 1995, 1140 = MZ 88, 1997, 1212. Auch in dieser Charge fungierte Nikephoros keineswegs als Territorialherr, als Komes des Opsikions, sondern nur als Dux, als Kommandant der Truppe des Opsikions (vgl. allgemein Seibt, Skleroi 845, Kühn 251-256). Der Dukat des Opsikions war bedeutend vornehmer als derjenige von Edessa und Naisos, so dass gesichert ist, dass der Hofrang Magistros-Bestes-Bestarches nicht höher gewesen sein kann als Magistros-Bestarches, sondern dass auf die Nennung des Titels Bestes nunmehr verzichtet wurde.
Alle weiteren Siegel des Nikephoros bis zu seiner Kaiserherrschaft zeigen auf der Vorderseite den heiligen Demetrios: Nikephoros wurde Prohedros und Dux (von Thessalonike): Er unterfertigte eine Athos-Urkunde vom April 1062 (Dölger, Schatzkammern 156-160, 57, 14. 32B), wobei auf seinem Siegel jedoch die Dienststelle nicht genannt ist (Dölger, Schatzkammern 329f, 120.5-6; Zacos III 1463, 2687 Tafel 178; Sokolova VII 10). Die früheste Urkunde seines Nachfolgers Theodoros Dalassenos stammt aus dem Dezember 1062 (Dölger, Schatzkammern 103ff, 36. 16 (vgl. Kühn 212f mit Anm. 15, diese freilich eine irrige Dublette von Anm. 16). Noch 1062 hatte Nikephoros den Dukat von Thessalonike abgegeben. Ob Nikephoros um 1064 Dux von Bulgaria war (Zonaras III 678; - B?nescu 1946, 89, 141ff; Kühn 230), ist ungewiss.
Im gleichen Rang, nicht etwa als Magistros, wie in den schriftlichen Quellen vermerkt ist (Attaleiates 96; Kedrenos II 662f; - vgl. Laurent, Antioche 245f, 28; Kühn 178), ist Nikephoros 1067 bis Anfang 1068 sigillographisch als Prohedros und Dux von Antiocheia bezeugt: Zacos III 1466, 2688 Tafel 178 = Kühn 178 mit Anm. 38; GM 62, 2003, 721; Felzmann 170, 2020 Lot 624 (15,38g, unbestimmt); Papillon 7, 2021, 913 (14,8g, unbestimmt); Zeus 19, 2021, 672 (23,9g).
Siegel bezeugen Nikephoros als Träger des nächst-höheren Ranges: Protoprohedros und Dux (Zacos III 1466, 2689 Tafel 178; Biga 5, 2021, 666 (unbestimmt; 14,8g); Dara 2, 2021, 1348 (14,55g)) bzw. Protoprohedros & Dux von Boleron & Strymon (Coll. Orghidan 126f, 235 Tafel 29) bzw. Protoprohedros & Dux von Peloponnesos und Hellas (s. o.; Kühn 241 (ohne Rang und Quelle)). Dort hatte nach dem Ende des Bulgarenreiches Frieden geherrscht, der erst mit der Invasion der Uzen, 1064, gestört wurde. Der Kaiser tat sicher gut daran, den erfahrenen Dux Nikephoros als Kommandant der Tagmata von Peloponnes und Hellas dorthin zu senden; seine Kommandantur lag vermutlich in Theben (Kühn 240f; Die Tracht der Protoprohedroi zeigt eine Miniatur in Paris: Thierry 89, 20).
Die jüngsten Siegel des Nikephoros vor seiner Kaiserherrschaft bezeugen ihn als Kuropalates (Zacos III 1467, 2690 Tafel 178; Lanz 60, 1992, 1018 (17,28g); Spink 127, 1998, 75; CNG 60, 2002, 2050 (20,14g); Lanz 144, 2008, 812 (14,07g); Lanz 160, 2015, 559 (29,18g, moderne Fälschung); Roma 9, 2015, 950 (14,09g); Emporium 81, 2018, 566 (23,69g, moderne Fälschung, hybrid, mit Theotokosbüste, und verkannt als Nikephoros Uranos); CNG 490, 2021, 502 = CNG 60, 2002, 2057 (17,59g); - bzw. als Kuropalates und (zum zweiten Mal) Dux des Opsikions (MZ 163, 2012, 686 (21,85g)) bzw. als Kuropalates & Dux der Anatoliken (Zacos III 1467, 2690bis.a-b Tafel 179; DOC.Seals III 150, 86.18; NBS 5, 2021, 905 (12,5g, unbestimmt)). In dieser Funktion wurde er im Sommer 1074 gegen Roussel de Baileul eingesetzt (Zacos III 1465).
Am 7. Januar 1078 ließ Nikephoros sich zum Kaiser ausrufen und zog am 27. März in Konstantinopel ein. Am 1. April 1081 dankte er zu Gunsten von Alexios Komnenos ab, ging ins Kloster und starb wenig später (vgl. Ostrogorsky 287ff). Das lebensnahe Bild des Kaisers zeigt eine prächtige Miniatur: Ebersolt Tafel 32 = Coche de la Ferté Abb. 440.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 709
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Iohannes Doukas. Zweiseitiges Siegel ø 24mm (14.70g). Ca. 1070 - 1073 n. Chr. Vs.: MHHP - ΘV - + ΘKE ROHΘ, TW CW ΔOV, Büste der Muttergottes, Christusmedaillon präsentierend (Theotokos Nikopoios). Rs.: + IW TW EVTVXEC-TAT, KAICAP. Büste in Loros mit Kreuzkrone und Handkreuz v.v.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Gerhard Hirsch Nachfolger Auktion 175, 1992, Los 1567.



Meter theu - Th(eoto)ke boeth(ei) to so du(lo) / Io(hannei) to eutychestat(o) kaisar(i); Mutter Gottes - Muttergottes hilf dem deinigen Diener / Iohannes dem allerglücklichsten Kaisar.
Mit der Thronbesteigung seines Bruders Konstantinos X. Dukas, 1059-1067, wurde Iohannes um 1060 mit dem zweithöchsten Hofrang ausgestattet, Kaisar. Neben dem Kaiser und allenfalls noch der Kaiserin und etwaigen Mitkaisern (Prinzen) stand nur dem Kaisar das Bildnisrecht auf Siegeln zu. 1071 wurde Iohannes Kaisar dann Erzieher des jungen Kaisers Michael VII. Dukas, seines Neffen.
1073 zog er gegen den rebellierenden Normannen-Kondottiere Roussel de Bailleul, doch wurde seine Truppen aufgerieben, er selbst gefangen. Roussel zog mit ihm bis nach Chrysopolis, gegenüber der Hauptstadt, und ließ ihn zum Kaiser ausrufen. Da rief Michael VII. den Türken-Emir Artuch zu Hilfe. Dieser rückte heran, schlug Roussel und ließ Iohannes Kaisar frei - nach Zahlung eines exorbitanten Lösegeldes.
Um der Bestrafung für seine Usurpation zu entgehen, beeilte sich Iohannes, Ende 1073 Mönch zu werden, was sein Ränke-Schmieden jedoch nicht beendete. Er arbeitete Alexios Komnenos zu, dem Gemahl seiner Enkelin Irene, und ermöglichte dessen Thronbesteigung, am 1. April 1081.
Alexios I. Komnenos holte Iohannes an den Hof zurück und ehrte ihn mit dem Titel Basileopator, Kaiser(in)vater. Da Irenes leiblicher Vater Andronikos schon 1077 gestorben war, passte der Titel für Iohannes gut. Er starb um 1088 (Polemis, Dukai 34-41, 13; Österreich I 132f; Hoffmann 13-20).
Während die frühen Siegel des Iohannes Kaiser noch bis zu 34mm breit waren (Leu 12, 2020, 1572), schrumpften die späteren auf 17/18mm (Zacos III 1459, 2683d Tafel 178). Die Siegel belegen somit den Wandel der Mode bei Siegelformaten; seit etwa 1070 wurden allmählich kleine Siegel beliebt, auch bei Signataren hohen und sehr hohen Ranges.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 710
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Megas. Zweiseitiges Siegel ø 21mm (8.07g). ca. 582 n. Chr. Vs.: Büste der Muttergottes im Nimbus mit Kreuzdiadem und Christuskind vor der Brust. Rs.: Kreuzmonogramm aus A, Γ , E, M, O und Y und vielleicht noch I, Λ und / oder C; sichere Lesung: ΜΕΓΑΛΟΥ.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Münzzentrum Rheinland Auktion 166, 2013, Los 1026.



Häufigkeit und Qualität der Siegel lassen vermuten das Herr Groß ein prominenter Mann war. Der Kirche der hll. Sergios und Bacchos im syrischen Dorf Kaprokoraon kome (heute Kurin) stiftete dieser Megas Silbergerät (TIB XV 1361). Megas, sicher Eunuch, mit dem höchsten Hofrang, den damals ein Mann außerhalb der kaiserlichen Familie erreichen konnte, war Kurator (ton euagon oikon), Generaldirektor der Domänen-Verwaltung.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 711
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Sergios. Zweiseitiges Siegel ø 20mm (6.25g). ca. 560 - 600 n. Chr. Vs.: SER-SIU (U invers) Rs.: Blockmonogramm aus A, K, Π, P, V und W sowie vielleicht noch Γͼ Ιͼ Λͼ Νͼ Ο und/oder T; sichere Auflösung: AΠO VΠATWN ΠATPIKIOV.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Münzzentrum Rheinland Auktion 160, 2011, Los 915.



Von diesem Mann sind zwei weitere Siegeltypen gleicher Art bekannt, die ihn mit den nächst niedrigeren Rängen Apo hypaton bzw. Patrikios nennen: Apo hypaton: MZ 67, 1989, 2430 = Weiser, Peus 1251 (Fundort Israel); Z/V I 447, 485 Tafel 59; MZ 70, 1990, 2321 = Künker 20, 1991, 1066 = Müller 71, 1992, 967 = Oldenburg 28, 1993, 150; Biga 3, 2021, 611 (6,6g); - Patrikios: Coll. Seyrig 44 (erworben in Beirut). ). - Prokopios, Perserkriege 2, 24. 3; 28, 3, überliefert einen hohen Homonymos der Zeit: Sergios von Edessa. Chusro II. hatte 542 Edessa (Urfa) eingenommen und eine byzantinische Gegenoffensive provoziert. Sergios war einer der beiden Parlamentäre, die Iustinianus zu Chusro entsandte. Die beiden Gesandten handelten einen Friedensvertrag aus, der 545 geschlossen wurde. Das vorliegende Siegel ist doch wohl zu alt, um Sergios Patrikios gehört zu haben, auf dessen Truppen am 4. Februar 634 der Araber Yazid im südlichen Palästina traf. - Am Strand von Tyros, seit 638 arabisch, wurde ein Siegel gefunden, das in die Sammlung Seyrig gelangte (403). Das Stück zeigt die gleiche Vorderseite, kombiniert mit einem Kreuzmonogramm auf dem Revers, bestehend aus A, E, K, O, C, T, Y und X sowie vielleicht noch Γ, I, Λ und/oder P (im O). Die Auflösung CXOΛACT(EI)KOY wurde nur als tres hypothétique vorgeschlagen (255 zu 403), da das Epsilon so nicht befriedigend erklärt werden kann. Vermutlich ist XAPTUΛAPIU KAI CAKEΛΛAPIU zu lesen. Dieser Sergius wäre daher Chartularios und Sakellarios gewesen, der Reichsschatzmeister. Ob diese Lesung zutrifft und ob dieser Sergius mit dem Apo hypaton Patrikios identisch war, ist allerdings ungewiss.
Gelbgrüne Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbgrüne Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 712
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Euagrios, 536 - 594 n. Chr. Zweiseitiges Siegel ø 21mm (9.38g). ca. 580 - 594 n. Chr. Vs.: Büste der Muttergottes im Nimbus mit Christuskind vor der Brust; daneben je ein Kreuz Rs.: Kreuzmonogramm aus A, Γ, E, O, P und V sowie vielleicht noch I, Λ und/oder C; sichere Auflösung: EVAΓPIOV.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Kölner Münzkabinett Auktion 6, 2021, Los 579; Auktion 112, 2019, Los 435; ex Auktion 111, 2019, Los 365; ex Peus Auktion 376, 2003, 1252; ex Sternberg Auktion 13, 1983, Los 117.



Euagrios, geboren 536 in Epiphaneia in Koilesyrien, war Rechtsanwalt in Antiocheia am Orontes und Rechtsbeistand des dortigen Patriarchen Gregorios (570-593). Tiberius II., 578-582, machte ihn um 580 zum Koiaistor, zum Justizminister. Mauricius Tiberius erhob ihn 590 in den Rang eines titularen apo eparchon, Ex-Eparchos, entsprechend dem lateinischen praefecturius für gewesene Prätorianerpräfekten. Euagrios schrieb eine sechsbändige Kirchengeschichte.
Gelbgrüne Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbgrüne Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 713
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Smaragdos. Zweiseitiges Siegel ø 22mm (8.85g). ca. 585 - 611 n. Chr. Vs.: Büste der Theotokos mit Christuskind zwischen zwei Kreuzen Rs.: Kreuzmonogramm für CMAPAΓΔΟΥ.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Numismatik Naumann Auktion 84, 2019, Los 798.



Smaragdos war zunächst praefectus sacri palatii, Obersthofmeister, dann 585-589 unter Mauricius Tiberius und 603-611 unter Phocas Exarchos von (Byzantinisch-)Italien, mit Residenz in Ravenna. Papst Gregor I. bejubelte die kaiserlichen Bildnisse, als sie ihm von Smaragdos am 23. April 603 in Rom überbracht wurden. Smaragdos Titel sind in lateinisch auf der Phocas-Säule vermerkt, die im August 608 auf dem Forum Romanum enthüllt wurde. Dort steht sie noch heute, als letzte Architektur-Erweiterung auf Roms Forum in antiker Zeit.
Gelbgrüne Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbgrüne Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 714
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Memnonios. Zweiseitiges Siegel ø 18mm (5.17g). ca. 550 - 650 n. Chr. Vs.: Büste der Theotokos mit Christuskind zwischen zwei Kreuzen Rs.: Kreuzmonogramm für MEMNWNIOV.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Numismatik Naumann Auktion 87, 2020, Los 938.

Gelbbraune Patina, fast vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, fast vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 715
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Theodoros. Zweiseitiges Siegel ø 23mm (6.28g). ca. 550 - 650 n. Chr. Vs.: Büste der Theotokos mit Christuskind zwischen zwei Kreuzen Rs.: Kreuzmonogramm für ΘEODWPOV.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Zeus Auktion 3, 2020, Los 848.

Gelbgraue Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbgraue Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 716
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Olympios. Zweiseitiges Siegel ø 24mm (11.90g). ca. 550 - 650 n. Chr. Vs.: Büste der Theotokos mit Christuskind zwischen zwei Kreuzen Rs.: Kreuzmonogramm für OΛVMΠIOV.

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Kölner Münzkabinett Auktion 6, 2021, Los 584; ex Auktion 112, 2019, Los 438; ex Auktion 111, 2019, Los 367; ex Peus Auktion 376, 2003, Los 1263.



Das Siegel mit phrygischer Provenienz führte Olympios, der Apo hypaton patrikios & eparchos ton praitorion tes Anatoles, was dem lateinischen consularis & praefectus praetorio (dioecesis) per Orientem entsprach. Olympios war Verwaltungschef von ganz Byzantinisch-Asien; sein Amtssiegel nennt ihn OLVMPII PRAEFECTI (Z/V I 648, 959 Tafel 84). 616 führte Olympios eine Gesandtschaft zum Sasaniden-Großkönig Chusro II., der weit nach Westen vorgedrungen war, und die hochrangigen Parlamentäre kurzerhand verhaften ließ (vgl. Guilland, Recherches II 49, 165; van Dieten 7f). - Ein Kloster(?) Olympos auf Zypern verwendete einen anderen Siegeltyp, mit einem von Metcalf nicht aufgelösten Blockmonogramm für IOVΛIANOV auf dem Avers (Metcalf, Cyprus 199-202, 105).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 717
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Solomon. Zweiseitiges Siegel ø 22mm (9.64g). ca. 600 - 650 n. Chr. Vs.: Löwe schreitet n. l.; l. Kreuz Rs.: COΛOM-WNOC - [C]TPATO-[POC].



Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Kölner Münzkabinett Auktion 6, 2021, Los 587.



Solomonos stratoros; (Siegel des) Solomon (des) Strators; - Strator, etwa Rittmeister, bezeichnete zunächst einen Offizier in einer schola palatina; seit dem 7. Jhdt. wurde Strator zum Hofrang, zwischen Kandidatos und Hypatos. - In den Sprüchen Salomos, 30, 30, wird der Löwe (Juda) gepriesen, er sei mächtig unter den Tieren, und kehret nicht um vor jemand (vgl. auch Offb. 5, 5). Im Philologus erscheint der Löwe u. a. als Gleichnis für die Auferstehung Christi, denn die Löwin gebäre tot; am dritten Tag suchte sie der Löwe auf und spendete ihrem Kind den Odem des Lebens.
Grüngraue Patina, fast vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Grüngraue Patina, fast vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 718
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Theophanes. Zweiseitiges Siegel ø 21mm (12.78g). 10. Regierungsjahr des Kaisers Justinian II., 694 - 695 n. Chr. Vs.: ΑΠΟ ΕΠΑΡΧΟ - ΘΕW[ΦΑΝOVC], Constans II. mit Bart, Krone, Divitision u. Chlamys hält in der Rechten einen Kreuzglobus, r. im Feld Indiktionsangabe I, l. die Jahreszahl 10 als I mit Querbalken. Rs.: [THC A]ΠOTI-KIC TON - ANΔPAΠΟ-[ΔO]N ΠΑΝΦ-[VΛI]AC ΛV-[KI]AC. Erwähnung von Sklaven im byzantinischen Reich! RRR!

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.



Äußerst rar sind die Zeugnisse des Sklaventums aus byzantinischer Zeit. Ein weiteres Siegel bei Regling, Bleisiegel II Taf. 72,10, das auch aus der Regierungszeit des Constans II. stammt, nimmt ebenfalls Bezug auf Sklaven. Ein drittes Siegel entstand wenig später unter der Herrschaft des Justinian II. (Zacos 2764). Interessant ist, dass zu dieser Zeit immer noch das Wort Andrapodon (Menschenfüßiges) verwendet wurde, das schon im Klassischen Griechenland für die Bezeichnung von Sklaven stand. Es macht deutlich, dass juristisch der Sklave als Gegenstand und nicht als Mensch (eben nur menschenfüßig) betrachtet wurde.
Zum Verwaltungssystem der Apotheken vgl. Ragia, Efi: The Geography of the Provincial Administration of the Byzantine Empire (ca. 600-1200), in: Byzantina ΣΥΜΜΕΙΚΤΑ 19 (2009), 195-245.
Gelbbraune Patina, ss-vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, ss-vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 719
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Johannes. Zweiseitiges Siegel ø 28mm (15.64g). ca. 600 - 850 n. Chr. Vs.: + - IWAN-NOV Rs.: + - ΠATPI-KIOV

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Athena Auktion 3, 1990, Los 621.



Die Datierung dieses prächtigen Siegels ist kompliziert. Kaisersiegel in dieser Doppellinsen-Form sind 638/641 und 681/685 bis 815/820 bezeugt (Zacos 15f, 14b Tafel 11 bzw. 24-45, 22c-49a Tafel 13-16 passim; vgl. auch Österreich I 70f). Das doppelrunde, nicht geknautschte Omega mit niedriger Mittelhaste und einwärts gebogenen Enden ist auf Kommerkiariersiegeln von 676/677 bis 713 nachweisbar (Zacos 236, 154 Tafel 34 bzw. 287f, 212 Tafel 39). Das Alpha mit v-förmiger Mittelhaste kommt in dieser elaborierten Art nur selten vor, z. B. auf den Siegeln von Georgios Apo Hypaton, 692/694 (Weiser, Peus 108, 1291) bzw. von Mauros Patrikios & Archon der Sermesianoi und der Bulgaroi, um 700 (Zacos 635f, 934 Tafel 82 = Oikonomides, Dated DOC.Seals, 38, 25). Das separate Kreuz, jeweils über der Aufschrift, ist zuerst sicher bezeugt für die Siegel des Anastasios Asekretis, der literarisch 617/626 nachgewiesen ist (Weiser, Peus 105, 1264), kommt aber noch auf Siegeln des frühen achten Jahrhunderts vor (Zacos 640, 942 Tafel 83 = Österreich I 167). Das Siegel trägt noch keine Invokation, gehört also typologisch noch in die frühe Zeit der Doppellinsen-Siegel, um 638/641, mit besonders kalligraphisch ausgearbeiteten Lettern, wie sie sonst z. T. erst auf späteren Siegeln Verbreitung finden sollten. - Im Januar 639 gehörte ein Iohannes Patrikios zu den vier Patrikioi, die Heraclius und seine Söhne bei einer Prozession zur Hagia Sophia geleiteten (Guilland, Recherches II, 164f, nach Zeremonienbuch II 28, 629).
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Los 720
BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Isidoros. Zweiseitiges Siegel ø 24mm (10.68g). ca. 640 - 680 n. Chr. Vs.: Adler steht mit ausgebreiteten Flügeln nach links, Kopf nach rechts; oben Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOHΘEI Rs.: ICIΔW-PW AΠO -EΠAPXWN - S ANΘV -ATW + .

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.



Der hohe Herr mit dem heidnischen Namen Isisgeschenk bekleidete den Rang eines damals noch sehr hoch rangierenden Apo eparchon (griechisch für lateinisch praefecturius) und die Stellung eines Anthypatos (griechisch für lateinisch proconsul). Zum Prokonsulat byzantinischen Zeit vgl. Guilland, Recherches II 68-79. Anthypatos war wohl der Titel des Zivilgouverneurs einer der Dioikeseis, nachdem Iustinianus I. den bisherigen Titel, Vicarius, abgeschafft hatte (Provinzgouverneure trugen den niedrigeren Titel Eparchos). Später, wohl unter Michael I. Rhangabe, 821-829, wurde Anthypatos wieder eingeführt, als zunächst exklusiver Hofrang. - In PMBZ, worin Personen zwischen 641 und 867 erfasst sind, gibt es erstaunlich wenige Anthypatoi der alten Art: sicher nur Iohannes, Illustrios (2916) und Tryphon, Stratelates (8529), möglicherweise Bardas (803), Konstantinos (3723), Nikolaos (5616) und / oder Theodosios (7857); alle sonstigen jedoch waren Anthypatoi der neuen Art.
Gelbbraune Patina, vz; MISCELLAN; SIEGEL; BYZANTINISCHE BLEISIEGEL
Erhaltung:  Gelbbraune Patina, vz
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Details
Seite 36 von 41 (817 Ergebnisse total)