Satz von vier Eingeweidekrügen (Kanopen) des Djed-Ka-Re, Wesir von Oberägypten.
26. Dynastie, zwischen 663 und 525 v. Chr. I.
Kanope des Amset: H 33cm. Alabaster, Deckel Menschenkopf. Eingeweidegefäß zur Aufnahme der Leber. Inschrift: (horizontal unter dem Rand) "Der Geehrte bei Amset", (vertikal in der Mitte) "Der Fürst des 12. Oberägyptischen Gaus (des Bergviper-Gaus), der göttliche Vater, der Rech-ni-sut (d.h. "der Verwandte des Königs"), Mundöffner in Letopolis, Vorsteher der Stadt, der Wesir Djed-Ka-Re, der Seelige". Pechspuren am Falz des Deckels und am Rand innen. Innen verschlossen mit Papier, der Inhalt mumifiziert und in Leinen gewickelt. Intakt.
II. Kanope des Hapi: H 40cm. Alabaster, Deckel Paviankopf. Eingeweidegefäß zur Aufnahme der Lunge. Inschrift: (vertikale Kolonne in der Mitte des Gefäßes) "Der Geehrte bei Hapi, Fürst des Gaues von Abydos, der Imi-Is des Schu und der Tefnut (d.h. "der zum Allerheiligsten des Schuh und der Tefnut gehört"), der Hesi-Ka in Abydos (d.h. einer der Oberpriester von Abydos), der Wesir Djed-Ka-Re, der Seelige". Pechspuren am Falz des Deckels und am Rand innen. Intakt.
III. Kanope des Duamutef: H 35cm. Alabaster, Deckel Schakalkopf. Eingeweidegefäß zur Aufnahme des Magens. Inschrift: (horizontal unter dem Rand) "Der Geehrte bei Duamutef", (vertikal in der Mitte) "Der Rech-ni-sut ("der Verwandte des Königs"), er führt in der Halle des Re (d.h. er gehört zur Priesterhierachie von Memphis), er ist Mundöffner in Letopolis und wacht über dem Geheimnis des Goldhauses (d.h. dem Schatzhaus des Ptah von Memphis), der Wesir Djed-Ka-Re, der Seelige". Pechspuren am Falz des Deckels und am Rand innen. Kleine Bestoßungen, sonst intakt.
IV. Kanope des Kebechsenuef: H 31cm. Alabaster, Deckel Falkenkopf. Eingeweidegefäß zur Aufnahme der Unterleibsorgane. Inschrift: (horizontal unter dem Rand):"Der Geehrte bei Kebehsenuef", (vertikal in der Mitte) "Fürst des 12. Oberägyptischen Gaus, Oberpriester in Hierakonpolis, Schreiber im Tempel des Horus von Hipponon (?), der Rech-ni-sut (der Verwandte des Königs), der Vezir Djed-Ka-Re, er sei heil!" Pechspuren am Falz des Deckels und am Rand innen, schwarze Farbspuren an den Augen und am Schnabel. Kleine Bestoßungen, sonst intakt.
Provenienz: Diese vier Kanopenkrüge stammen aus dem Besitz des österreichischen Kaiserhauses und wurden zum ersten Mal von E. von Bergmann im Recueil des travaux relatifs à la philologie et larchéologie égyptiennes et assyriennes, Volume IX, Paris 1887, S. 57-59 Nr. 33, publiziert. Des weiteren erwähnt sie A. Weil 1908 in seiner Arbeit Die Veziere des Pharaonenreichs, S. 148, mit dem Aufbewahrungshinweis Kanopen, Wien. Nach dem Ersten Weltkrieg gelangten die Krüge wohl in den Kunsthandel, wo sie 1958 von der Frankfurter Münzhandlung E. Button verkauft wurden. Die Kanopen stammen aus dem sogenannten alten Bestand der kaiserlichen Sammlung und sind bereits im Inventar von 1824 erwähnt. Im Inventar von 1875 sind sie unter den Inv.-Nrn. 3580-3583 eingetragen. Die Kanopen wurden mehrfach publiziert bzw. in wissenschaftlichen Artikeln erwähnt, es sind jedoch keine Fotos der Objekte vorhanden. Von 1913 bis 1951 war Dr. Hans Demel, Direktor in der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums. Nach seinem Tod 1951 führte sein Nachfolger Dr. Egon Komorzynski von 1952 bis 1967 eine Generalrevision der Inventare durch, bei der festgestellt wurde, dass zahlreiche Objekte fehlten. Diese wurden 1967 offiziell aus dem Inventar gestrichen, darunter auch das Kanopenset des Djedkare (Inv.-Nrn. 3580-3583).
In Ägypten wurden schon seit dem Ende der 4. Dynastie, um etwa 2600 v. Chr., dem Verstorbenen im Verlauf des Mumifizierungsprozesses die Eingeweide entnommen und in vier Krügen, gesondert nach Leber, Lunge, Magen und Unterleibsorganen, beigesetzt. Dieser Brauch blieb charakteristisch für das ägyptische Begräbnis und erhielt sich bis in die späteste Zeit der ägyptischen Kultur. Da nach uralten Glaubensvorstellungen gerade die Eingeweide besonders intensiv die Wesenheit des Verstorbenen ausmachten, stellte man sie unter den Schutz der vier Horuskinder Amset, Hapi, Duamutef und Kebechsenuef. Sie zählten zu den niederen Totengöttern. Durch ihre enge Verbindung mit den zu schützenden Eingeweiden des Toten wurden die Schutzgötter mit diesen geradezu identisch. Deshalb formte man seit der 19. Dynastie, also ab etwa 1300 v. Chr., die Krüge in der mythischen Gestalt der Horuskinder: Amset als Menschenkopf, Hapi als Pavian, Duamutef als Schakal und Kebechsenuf als Falke. Die Kanopenkrüge wurden je nach Reichtum und Rang des Bestatteten aufwändig gestaltet. Der oben stehende Text nennt eine bemerkenswert große Anzahl priesterlicher und ziviler Titel des verstorbenen Wesirs.
Die vorliegenden Kanopen sind besonders schöne Alabaster-Exemplare in feiner Ausführung.Mit Kopie der 1887 erschienenen Publikation von E. von Bergmann sowie einem Schreiben der Frankfurter Münzhandlung E. Button von 1958 und einer fachmännischen Beschreibung von Dr. Werhahn, Universität Heidelberg.Set of four Egyptian alabaster canopic jars, 26th dynasty, ca. 663 - 525 B.C., coming from the distinguished Collection of the Austrian Imperial Household. They once belonged to the vizier of Upper Egypt, Djed-Ka-Re.Canopic jars were used to house the internal organs, which were removed from the body of the deceased during the process of mummyfication. They came in sets of four, one for each organ (liver, lung, stomach and intestines) to be wrapped and placed separatly. They were each considered designated under the protection of one of the Four Sons of Horus: the human-headed Imsety, protector of the liver; the baboon-headed Hapy, protector of the lungs; the jackal-headed Duamutef, protector of the stomache and the falcon-headed Qebehsenuef, protector of the intestines.
The jars of our set have cylindrical bodies swelling at the shoulder and tapering to the flat base; the conforming lids are finely sculpted faces, partly with traces of black pigment.
Each of the hieroglyphic inscriptions record the name of the owner Djed-Ka-Re, a high Egyptian official with the rank of a vizier of Upper Egypt holding moreover other important offices at court and religious positions:
I. Jar of Amset: The honoured with Amset, the Lord of the 12th district auf Upper Egypt, the divine father, the kings relative, the mouth opener and head of the city in Letopolis, the vizier Djed-Ka-Re, the blessed one.
II. Jar of Hapi: The honoured with Hapi, the Lord of the district of Abydos, who has access to the inner sanctum of Schuh and Tefnut, who is a Hesi-Ka priest in Abydos, the Lord of the 12th district auf Upper Egypt, the blessed one.
III. Jar of Duamutef: The honoured with Duamutef, related to the king, he is a high priest in Memphis, a mouth opener in Letopolis and keeper of the goldhouse of god Ptah at Memphis, the vizier Djed-Ka-Re, the blessed one.
Jar of Qebehsenuef:The honoured with Qebehsenuef, the Lord of the 12th district auf Upper Egypt, the high priest of Hierakonpolis, the scribe in the temple in Hipponon (?),the kings relative, the vizier Djed-Ka-Re, he may be safe.
With copy of the publication of E. von Bergmann from 1887, a letter from the Frankfurter Münzhandlung E. Button dated 1958 and a description from Dr. Werhahn, Universität Heidelberg.; OBJEKTE; NORDAFRIKA; diverse