SIEGEL. Byzantinische Bleisiegel. ø 28mm (20.67g). 719 - 739 n. Chr.
Artavasdos, Patrikios, Kuropalates und Komes des gottbehüteten kaiserlichen Opsikions. Vs.: Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOHΘEI; in den Winkeln TW - ΔOV - ΛW - COV. Rs.: + APTA-VACΔWΠ-ATPIKIWS - [K]OVPAΠΑ - ΛATH' (!). Z/V II 997, 1742 Taf. 1225 var.; Ares 11, 2020, 765; - zusätzlich mit Nennung des Titels
Komes tu theophylaktu (basiliku) opsikiou: Z/V II 995 f., 1741 Taf. 125; Z/V III 1729, 3078A Taf. 227; Weiser, Peus 376, 2003, 1329; - mit Invokation der Heiligen Dreifaltigkeit: Z/V II 859, 1423 Taf. 108.
Theotoke boethei to dulo su / Artavasdo patrikio s (= kai) kuropalate. = Gottesgebärerin hilf dem Diener dein / Artavasdos (dem) Patrikios und Kuropalates.
Kuropalates, entstanden aus curator palatii, Hausmeier, war ein damals so eminenter Rang, dass er nur engsten Vertrauten des Kaisers vorbehalten war. - Der Komes des Opsikions, nach dem lateinischen Comes obsequii, Herzog des Gefolges, war der Gouverneur der dieses Gefolge alimentierenden Gegend, auf die der Name Obsequium / Opsikion überging, etwa dem antiken Bithynien entsprechend.
Artabasdos war einer der engsten Kampfgefährten von Leo III. Dieser gab ihm sein Tochter Anna zur Gemahlin, erhob ihn zum Kuropalates und setzte ihn als Komes des Opsikions ein (am 1. Juli 719), mit Kommandantur in Ankyra. Artabasdos behielt die Position bis zum 2. Januar 739, als ihm sein Sohn Nikephoros nachfolgte. Leo III. starb 741, und dessen Sohn Konstantin V. wurde Kaiser. Im Juli 742 rebellierte Artabasdos gegen ihn, konnte ihn aber nicht verhaften. Konstantin entwich nach Phrygien und sammelte ein großes Heer, setzte Artabasdos am 2. November 743 ab und ließ ihn im Hippodrom öffentlich blenden (PMBZ 632).
In Nikaia blieb eine Inschrift des Artavasdos, Patrikios und Kuropalates, erhalten: IK 9.1, Nikaia I, 1979, 232 ff., 450 (S. Sahin).
Bleipatina, ss; BYZANZ; DIVERSE; SIEGEL